Samstag, 24. Februar 2018

Abgestiegen


Spätestens nach dem 0:1 von Bremen ist jedem klar was die Stunde geschlagen hat.
Manche dürfen es nicht zugeben wie Heribert Bruchhagen direkt nach dem Spiel, der auf Schiedsrichter und Videoassistenten schimpfte, als wären diese für die Situation verantwortlich.
Andere wollen es nicht sehen, bis der allerletzte Gong geschlagen hat, was ihr gutes Recht ist.
 Fakt ist jedoch, dass der HSV seit Jahren wie ein Absteiger agiert. Man macht einfach viel zu wenig aus den Möglichkeiten, die man immer wieder geboten bekommt. Geld wird verbrannt, Personen verschlissen und Talent verkannt.

Immer wieder, und das nicht erst seit 2014, wurde im Zweifelsfall auf die falschen Personen gesetzt und sehenden Auges ins Verderben gerannt. Starke Persönlichkeiten wie Frank Arnesen werden aus dem Club gedrängt in dem man über ihre Köpfe und gegen ihren Rat entscheidet, oder sie wurden wie im Fall Schmadtke gar nicht erst geholt. Die Hilkes und Beiersdorfers hat man einfach machen lassen. Es wurde darauf gebaut, dass teure Spieler funktionieren und hat es nie geschafft diese so zu entwickeln, dass dies auch möglich wäre.
All diese Punkte und noch viele mehr sind hinlänglich bekannt und ich erspare es mir und euch diese weiter auszuführen.

Umso mehr bin ich entsetzt, wenn sich heute auch angesichts von 18 Toren in 24 Spielen so sehr über ein strittiges, nachgewiesener Weise aber nicht zu Unrecht gegebenes Tor, welches einen Punkt gekostet hat aufgeregt wird. Dies passt zu den schönfärberischen Aussagen der Verantwortlichen in den letzten Wochen, die selbst nach der größtenteils grottenschlechten Leistung des Leverkusenspiels noch positive Ansätze sahen.

Ich schrieb hier ja auch schon oft, wie sehr mir dieses Unabsteigbar-Gelaber vieler Fans auf die Nerven geht/ging, da dies eine Perspektivlosigkeit beinhaltet die ich mir einfach nicht zu eigen machen will/wollte.
Jetzt ist es also so weit und es bliebe uns eigentlich nur noch in Würde und erhobenen Hauptes abzusteigen, doch angesichts des Jagdplakates, der Pöbeleien auf der MV und des ausufernden Gebrauchs von Raketen und Böllern in Bremen, die auch noch auf den Platz landeten (ob sie auch in Zuschauerrängen landeten entzieht sich momentan meiner Kenntnis) bin ich mir sicher, dass wir auch das nicht hinbekommen.

Im Gegenteil ich mag gar nicht daran denken, was sich manche Leute, die sich Fans schimpfen noch alles einfallen lassen und wie überzogen andere darauf reagieren werden.
Einmal mehr ist es Zeit mich von diesem Verein abzuwenden, natürlich werde ich das auch dieses Mal nicht hinbekommen. Immerhin fahre ich jetzt in den Urlaub und muss mich nicht mit dem Verein befassen.
In diesem Sinne… Nur der HSV

Sonntag, 18. Februar 2018

Gebuht, gebrüllt, gewählt

Mit 585 zu 560 Stimmen wurde heute Bernd Hoffmann zum neuen Präsidenten des HSV gewählt. Einige seiner Anhänger feierten dies mit „So sehen Sieger aus“ Gesängen woraufhin seine Gegner Hoffmann Raus skandierten.
Schon vorher schafften es Teile der Mitgliedschaft nicht Redner die es wagten anderer Meinung sein zuzuhören, sondern störten diese mit Buh-Rufen. Nicht nur mich erinnerten diese Situationen an 2014 und die unsäglichen Veranstaltungen rund um die Ausgliederung.
Ich hatte gehofft so etwas nicht wieder erleben zu müssen. Zumindest nicht so bald.

Jetzt ist also Bernd Hoffmann Präsident und will sich vor allem um die AG kümmern, dies kann er sich sogar leisten, da sein Vorgänger dem eV funktionierende Strukturen und Personen installiert hat auf die sich Hoffmann jetzt verlassen kann.
Bernd Hoffmann konnte mich nicht überzeugen der richtige Mann für den angestrebten Posten zu sein, daher habe ich ihn auch nicht gewählt. Dabei hätte ich ihn gerne im Aufsichtsrat gesehen und denke auch heute noch, dass er dort gute Arbeit leisten kann. Als Präsident des eV sehe ich ihn aber nicht.

Heute wurde auch klar, dass der frisch gewählte Präsident am Verhandlungstisch oder in kleiner Runde wesentlich besser aufgehoben ist, als am Rednerpult vor einer gespaltenen Mitgliedschaft. Was er sagte wirkte auf mich wenig inspirierend und noch weniger konkret.
Trotz allem wird Bernd Hoffmann den eV nicht zu Grunde richten. Ich halte diese Wahl für nicht halb so richtungweisend wie sie von vielen gemacht wurde. Hoffmann wird im Aufsichtsrat mitwirken können und der eV wird von der bisherigen Geschäftsführung geleitet.

Auf die momentane Situation der Bundesligamannschaft hat die Wahl auch keine Auswirkung. Leider möchte man hinzufügen, denn dort kann es wirklich nur besser werden. Ob Jens Todt seine mehr als unglücklichen Äußerungen nach dem Kick gegen Leverkusenberuflich überleben wird steht allerdings heute noch mehr in Frage als gestern und wenn ich das was ich auf der MV aufgeschnappt habe als Maßstab nehme, wäre den meisten Mitgliedern eine Absetzung des Sportchefs recht.
Jetzt gilt es die Kraft, die nach den Grabenkämpfen der feindlichen Lager noch da ist zu bündeln und sie für den Klassenerhalt zu nutzen. Auch wenn die Aussicht auf Erfolg noch so gering ist.


Sonntag, 11. Februar 2018

Hoffnungslos, aber nicht ernst

Habt ihr auch Standardantworten auf banale Fragen?
„Wie geht`s?“ - „Muss ja.“ Wäre ein Paradebeispiel für eine solche.
Fragt man mich zum Beispiel: „Wie ist die Lage?“ dann antworte ich gerne mit „Hoffnungslos, aber nicht ernst“
Diese, meine floskulierte Antwort schwirrt mir derzeit im Kopf herum, wenn ich an den HSV denke.

Einen richtigen Grund zur Hoffnung will mir mein Leib- und Magenverein dieser Tage einfach nicht liefern. Nicht dass ich das 0:2 von Dortmund zu einem Weltuntergang hochwerten will, im Gegenteil die Leistung beim BVB war doch wesentlich positiver als befürchtet, doch mag ich daraus keine Hoffnung schöpfen. Verliert man Spiele in denen man eine gute Leistung anbietet, fragt man sich doch was passiert wenn diese ausbleibt?

Es ist diese Harmlosigkeit im Abschluss, die eventuell aufkommende Hoffnung im Keim erstickt. Egal wer im Angriff spielt, Torgefahr stellt sich einfach nicht ein und wenn man auch noch dazu neigt mindestens einen Gegentreffer zu kassieren ist es mit der Punktausbeute nicht sehr weit her.
Am Sonnabend konnte man wirklich keinem Spieler oder Trainer unterstellen, dass er nicht alles versucht hätte und daher ist der ausbleibende Erfolg als fehlende Klasse einzuschätzen.
Zumindest mache ich das so.

Für viele heißt daher die aktuelle Durchhalteformel: Hoffmann = Hoffnung
Bernd Hoffmann hat sich den Termin für seine versuchte Rückkehr ausgesucht, aber nicht die aktuelle Lage des HSV. Ihm vorzuwerfen er würde zur Unzeit kandidieren halte ich daher nicht für legitim. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein kurzer Wahlkampf um den Vorsitz des eV die Herren Profikicker beeinflusst. Andersrum sollte auch jedem klar sein, dass die Wahl Hoffmanns zum Präsidenten sich nicht mehr positiv auf diese Saison auswirken wird, wenn sie das denn überhaupt tut.

Ich traue Hoffmann durchaus zu bei Entscheidungen des Aufsichtsrats seine Sportmanagementerfahrung für den HSV einzubringen und glaube auch, dass der eV unter seiner Führung nicht zu Grunde gehen wird. Als einen Heilsbringer sehe ich ihn aber nicht und sein Wahlkampf erscheint mir für das angestrebte Amt überzogen zu sein. Vielleicht erinnert er mich auch nur zu sehr an 2014, als mir vieles Versprochen wurde, woran sich nach der Wahl niemand mehr erinnern wollte.

So viel also zur Hoffnung, aber warum ist die Lage nicht ernst?
Natürlich ist die sportliche Lage ernst, sehr sogar, doch den Verein / die AG kann doch wirklich keiner mehr ernst nehmen. Schon der Versuch dies zu tun würde einen in die Verzweiflung treiben.
Nehmen wir doch diesen Putschversuch des AR gegen den Vorstand. Allein schon über die Formulierung könnte man sich totlachen, wenn es nicht so traurig wäre. Da erfüllt ein Rat seine Pflicht, in dem er hinterfragt ob der erfolglose Vorstand noch richtig am Platz ist, schreibt das per Mail an seine fünf Kollegen und liest es zwei Tage später in der Zeitung.
Um so eine Führung ernst zu nehmen fehlt mir der Humor.
Übertroffen wird diese Farce nur dadurch, dass angeblich der Name Magath ins Spiel gebracht wurde. Wäre dies geschehen hätte ich die Tickets für die nächsten (letzten?) Heimspiele zusammen mit meinem Mitgliedsausweis öffentlich verbrannt.

Auch die Mitgliederversammlung steht auf der Kippe, da die Kuppel nicht für die hoffmannsche Mitgliederrequirierung (Es sollen Fanclubs Busse zur Anreise angeboten worden sein) ausreicht. Da man jetzt auch nicht mehr auf eine größere Location ausweichen kann, droht der Ringelpietz auszufallen. Auswärtige Mitglieder werden sich zweimal überlegen, ob sie anreisen…

Und dann sind da ja auch noch die Finanzen die Jahr für Jahr so hinjongliert werden, dass es gerade so für die Lizenz reicht, ob auch für die kommende Saison, gleich in welcher Liga, muss sich angesichts sinkender Zuschauerzahlen und bestenfalls gleichbleibender Platzierung in der Fernsehgeldtabelle erst noch herausstellen.

Denke ich über den Niedergang meines Vereins in den letzten Jahren nach ist mir zum Heulen zu Mute, also versuche ich die Situation so gut wie möglich auszublenden und doch gehe ich nächsten Sonnabend wieder ins Stadion um am Sonntag zur MV, dort werde ich (so wie ich mich kenne) bereit sein nach jedem Fünkchen Hoffnung Ausschau zu halten, diesen aufzugreifen und daraus ein Feuer zu entfachen. Nur woher dieser Funken kommen soll ist mir Stand heute nicht klar.