Samstag, 19. November 2016

Hilke und der HSV

Zwischen den Schlagzeilen „Der Hilkeabgang stürzt den HSV endgültig ins Chaos“ und „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“ ist viel Interpretationsspielraum und diesen will ich hier -natürlich absolut subjektiv- nutzen.
Ich würde lügen, wenn ich schreibe, dass ich die Entscheidung Hilkes den HSV zum Jahresende zu verlassen bedauern würde.
Im Gegenteil. Ich halte Joachim Hilke für einen der Architekten des Chaos, das im HSV herrscht.

Vorab möchte ich klarstellen, dass ich mir nicht anmaße die eigentliche Arbeit Hilkes als Marketingchef und später als Marketingvorstand zu bewerten, schließlich muss man sehen, dass der HSV trotz der anhaltenden sportlichen Talfahrt zumindest in Sachen Umsatz noch zu den Schwergewichten im deutschen Fußball gehört. Die einen sagen wegen, die anderen trotz Hilke.
Auf hsv.de bewertet Aufsichtsratschef Karl Gernandt die Arbeit so:
„Unter Joachim Hilke haben wir den kommerziellen Bereich im HSV neu aufgestellt und es sind wichtige Projekte auf den Weg gebracht worden. Hierzu zählen insbesondere die HSV Campus-Entwicklung am Volkspark, die Einführung neuer profitabler Geschäftsfelder sowie die Internationalisierungsstrategie, die bereits mit interessanten Abschlüssen umgesetzt werden konnte.“
Dies mag jeder so beurteilen wie er will.

Dass Fly Emirates nach wie vor der Trikotsponsor des HSV ist mag auch am Standort Hamburg liegen, betrachtet man das weitere Engagement der Airline, darf man dies aber auch nicht als Selbstverständlichkeit betrachten und Joachim Hilke wird seinen Anteil daran haben.
Sonst bleibt von Hilke der bei den Fans auch heute noch umstrittene Wechsel des Bierpartners von Holsten zu König Pilsener (Carlsberg zu Bittburger Brauerei) in Erinnerung, was für viele ein Sinnbild des Wechsels von Traditions- zu Profitdenken war bzw. ist.
Ich hatte vor eineinhalb Jahren auf einem Fanclubtreffen (auf der auch folgendes Foto entstanden ist) die Möglichkeit mir diese Entscheidung von Joachim Hilke erklären zu lassen und kann nur sagen, dass sie –so wie es Hilke darstellte- für mich absolut nachvollziehbar ist.



Halten wir also fest, dass es für das Wirken eines Marketingchefs bestimmt leichtere Zeiten hätte geben könnte, als sie Hilke vorgefunden hat, was uns zur Frage führt, wie weit er diese mitverschuldet hat.
Dies führt mich in den Sommer 2012 zurück, als Frank Arnesen den Abgang von Guerrero, Petric und Co aus Geldmangel mit den Chelsea-Boys kompensieren musste und gegen seinen Willen mit Rafael van der Vaart einen Spieler in den Kader bekam, der nach den mäßig erfolgreichen Stationen Madrid und Tottenham von Klaus Michael Kühne per Darlehen finanziert zum HSV zurück geholt wurde.
Eine Entscheidung, die nicht nur Arnesen demontierte und seinen Abgang zur Folge hatte, sondern die auch die Stellung des Geldes über die des sportlichen Sachverstandes stellte und so zur Spaltung des Vereins beitrug.
Damals hat Joachim Hilke die Verhandlungen für den HSV (für Kühne) geführt.
Nach der Ausgliederung des Vereins im Jahr 2014 wurde Hilke nicht entlassen, sondern vom Aufsichtsrat (Vorsitz Gernandt)  in den Vorstand berufen. Hier einen Zusammenhang zu sehen ist wohl mehr als eine Verschwörungstheorie.

Klarstellen möchte ich jedoch, dass ich Joachim Hilke nicht unterstelle andere, oder eigene Interessen über die des HSV gestellt zu haben, nur hat er halt auf das falsche Pferd gesetzt und dadurch Spaltung und Misstrauen im Verein gefördert.
An anderer Stelle wäre er dafür jedoch beurlaubt und nicht befördert worden.

Lassen wir also die Vergangenheit hinter uns und wenden uns der Zukunft zu.
Hilkes Abgang macht einen Platz im Vorstand frei und kann so zur dringend notwendigen Umstrukturierung beitragen.
Meiner Meinung nach muss man den gesamten Vorstand austauschen, wobei ich mit einem Verbleib von Frank Wettstein, dessen Arbeit ich absolut nicht beurteilen kann durchaus leben könnte. Dabei sollte der neue Sportchef, so er denn jemals gefunden wird, einen Vorstandsposten bekommen, um seine Position zu stärken.
Natürlich muss auch der Posten des Vorstandsvorsitzenden neu besetzt werden!
Mehr gescheitert als Dietmar Beiersdorfer geht ja nun mal nicht. Auf eine Begründung dieser These verzichte ich auf Grund ihrer Offensichtlichkeit.

Das eigentliche Dilemma bei der Umstrukturierung des Vorstandes ist jedoch, dass diese vom ebenfalls stak angezählten Aufsichtsrat durchgeführt werden muss. Dabei ist vor allem die Rolle von Karl Gernandt zu hinterfragen, denn der neue Vorstand muss sich klar und deutlich von Klaus Michael Kühne distanzieren, um die eigene Entscheidungshoheit unter Beweis zu stellen.
Es braucht starke Persönlichkeiten im Vorstand, die ein Konzept erstellen und dieses konsequent verfolgen, selbst wenn dieses den Abstieg in dieser Saison zur Folge hätte.
Nein, ich glaube nicht an die heilende Wirkung eines Abstiegs, kenne aber die Auswirkung von konzeptionslosem Aktionismus.

Also ist die entscheidende Frage, ob der Aufsichtsrat ungeachtet der eigenen Zukunft nach den bestmöglichen Personen für den Vorstand Ausschau hält.
Sollte dies nicht der Fall sein muss Jens Meier als Vertreter des Vereins und somit der Aktienmehrheit im Aufsichtsrat handeln. Bleibt dieses Handeln aus sind wir Mitglieder gefragt, wobei unser Handeln schon zu spät erfolgen könnte, denn diese Umstrukturierung des Vorstandes scheint die letzte Patrone im Magazin des HSV zu sein.

Trotzdem und gerade jetzt: Nur der HSV

Montag, 24. Oktober 2016

Gastbeitrag: Der haltlose Sportverein

Nils Husmann (Twitter @husmannismus), Schleswig-Holsteiner HSV-Fan im hessischen Exil brauchte einen Ort um sich seinen Frust von der Leber schreiben zu können. 
Hier ist sein haltloser Sportverein.

Der HSV steckt fest in der Erlöserfalle – und hat dadurch jede Stabilität verloren
HSV-Stürmer Bobby Wood stand nach dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt sichtlich verunsichert auf dem Rasen, als sein Landsmann Timothy Chandler auf ihn zuging und ihm Mut zusprach. Derweil legte Eintracht-Trainer Niko Kovac am Spielfeldrand den Arm um einen HSV-Verantwortlichen und redete auf ihn ein.
Beide Szenen hatten Symbolcharakter. Der HSV hat den Halt verloren und ist bedürftig nach Zuspruch: zwei Punkte nach acht Spieltagen, kaum Torabschlüsse. Der haltlose Sportverein.
Aber woran liegt es, dass dieser Klub immer wieder ins Bodenlose stürzt und die vielen HSVerinnen und HSVer zur Zielscheibe von Hohn und Spott werden lässt?
Der HSV ist in eine Erlöserfalle gelaufen. Nicht erst gestern, nein, er steckt seit Jahren darin fest. Und diese Erlöserfalle macht es unmöglich, konzeptionell, geduldig und selbstbewusst zu arbeiten, weil Erlösung Erwartungen schürt, die dann immer wieder enttäuscht werden und immer neue Unruhe verursachen. Die Bürde, ein Traditionsverein und der „Dino“ zu sein, der noch nie abgestiegen ist, hat den Weg in die Falle bereitet, in die viele Verantwortliche und auch das so genannte Umfeld – viele Fans, einige Medienvertreter – immer wieder gerannt sind.
Warum ist das so? Tradition kann träge und selbstzufrieden machen; Tradition suggeriert, aus sich heraus groß zu sein und in Krisen nur irgendwie wachgeküsst werden zu müssen, damit der verlorene Glanz zurückkehrt. Aber das ist falsch. Ohne harte, konzeptionelle Arbeit glänzt im Profifußball heute niemand mehr.

Wann schnappte die Erlöserfalle zu? Als der frühere Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann 2010, vor über sechs Jahren, das Investorenmodell „Anstoß hoch drei“ vorstellte, tauchte erstmals der Milliardär Klaus-Michael Kühne auf der HSV-Bühne auf. Hoffmann pries das Modell – Kühne gab Geld, der HSV trat einige Transferrechte ab – als „Sechser im Lotto“. Ein klassisches Erlösungsmotiv: Da ist ein Gönner, der Geld gibt, und dann kommt der Erfolg zurück! Interessanterweise argumentierte Kühne seinerzeit selbst, der HSV brauche Konstanz (http://www.zeit.de/sport/2010-08/hsv-kuehne-investorenmodell-siegenthaler). Aber das Gegenteil trat ein. Der Verein kam ins Schlingern, verlor den Halt und hat seitdem nie mehr zurückgefunden zu einer Identität, die für jeden erkennbar wäre.
Einzige Konstante ist seither eben jene Erlösersucht, die den HSV immer instabiler werden ließ. Einige Beispiele:
·       Vereinsinterne Wahlkämpfe um den Aufsichtsrat mit dem Tenor: Liebe Mitglieder, wählt uns, wir bringen Stabilität und Erfolg zurück, wir kennen das Rezept! Das hörten viele Mitglieder – verständlicherweise – gern, übersahen dabei aber die mangelnde Qualifikation vieler Räte. Die Sehnsucht, dass per Wahl nun endlich wieder alles besser werden möge, brachte zudem manchen HSVer ins Amt, dem es eher um Eitelkeiten oder persönliche Abrechnungen ging – und weniger um kompetenten Ratschluss bei der Entwicklung einer Strategie.
·       Frank Arnesen: Der Mann mit dem dicksten Adressbuch in Europa muss doch den Erfolg zurückbringen! Er erbte allerdings auch einen finanziell extrem eingeschränkten Spielraum.
·       Rafael van der Vaart: Mit ihm muss doch der alte Glanz zurückkehren! In Wahrheit band der Transfer Mittel, die andere Klubs längst in intelligente Nachwuchskonzepte oder verbessertes Scouting investierten, und ermöglichte Kühne – übrigens noch zu e.V.-Zeiten! – einen ungeheuren Einfluss. Kühne wurde, ob er das wollte oder nicht, zum steten Quell der Unruhe. Und er polarisierte.
·       HSVPlus, die Ausgliederung und die Rückkehr von Dietmar Beiersdorfer: Schaffen wir zeitgenmäße Strukturen, dann wird der HSV endlich wieder zukunftsfähig! Und Didi kann es doch, das hat er bewiesen! Auch ich habe mich vehement für das Konzept eingesetzt. Aber spätestens dieser Tage wird klar: Erfolg stellt sich nicht ein, indem man auf den Knopf eines Abstimmungsgerätes drückt. Die Möglichkeiten, die durch die Ausgliederung eröffnet wurden, hat der HSV nie auch nur annähernd ausgeschöpft. Auch weil man…
·       der Erlösungsstrahlkraft des schnellen Mammons nicht widerstehen konnte. Vor der laufenden der Saison 2016/17 investierte der HSV, wieder mit Kühnes Hilfe, über 30 Millionen Euro. Kostic, Halilovic! – Das wird spielerisch nun endlich besser, das gibt ein tolles Umschaltspiel! – So habe auch ich es mir im Sommer ausgemalt. Und übersehen, dass man gar nicht den passenden Trainer hatte für diese sich vage andeutende Spielidee; dass andere Akteure des Kaders zu diesem Ansatz nicht passten, wichtige Mannschaftspositionen ungenügend blieben und dass das Offensivspiel schon seit November 2015 erheblich gelitten hatte, ohne dass ein Verantwortlicher das entschieden angesprochen hätte. Wird schon alles irgendwie werden, Geld schießt doch Tore!
·       Erlöserfigur Trainer: Auch das habe ich unter HSVern seit Jahren immer wieder wahrgenommen, diese Sehnsucht nach einem neuen Mann an der Außenlinie, der  zeitgemäße taktische Vorstellungen hat. Ich habe diese Sehnsucht auch oft geteilt. Es ist doch woanders auch so, dass ein neuer Coach kommt – und sofort starten die durch! Leider wollte oder konnte ich nicht sehen, dass Martin Schmidt in Mainz zu einer Kultur passte, die der Verein über Jahre entwickelt hatte. Oder dass Julian Nagelsmann in Hoffenheim an Rangnick und den „frühen Hoffenheimer Gisdol“ anknüpfen konnte, deren Ideen im Nachwuchs noch überdauert hatten. Nagelsmann sagte der FAZ neulich übrigens, Taktik mache 35, vielleicht 40 Prozent des Erfolges aus; der Rest sei Teamführung (http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/tsg-1899-hoffenheim-trainer-julian-nagelsmann-im-interview-14472697-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3). Jeder mag sich selbst fragen, wie es um die Teamfähigkeit im HSV bestellt ist, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende eine sichtbar haltlose Truppe in die alleinige Verantwortung nimmt. Kurzum: Wo Trainer Erfolge feiern, konnten sie entweder – ausgestattet mit Geduld und Vertrauen – selbst stilbildend wirken (Klopp in Dortmund, Weinzierl in Augsburg) oder an eine Idee anknüpfen, die schon vor ihnen existierte. Der HSV hat weder Geduld noch eine Idee, sondern nur eine verunsicherte Mannschaft zu bieten, die seit Jahren Halt sucht, den sie, wenn man ehrlich ist, schon in der vergangenen Rückrunde ab und an wieder verloren hatte. Bruno Labbadia – auch so einer Erlöserfigur (einmal hat er uns ja auch wirklich erlöst) hat leider auf all seinen Stationen bewiesen, dass er zwar schnellen Erfolg garantieren, aber kaum eine dauerhafte Spielidee entwickeln kann.

Die Liste mit Erlösungsmotiven ließe sich sicher noch fortsetzen. Aber wichtig ist mir das Muster: Wo harte Arbeit, Auseinandersetzung um den richtigen Weg, detailreiche Konzepte, Mut, Geduld, Zusammenhalt und Vertrauen gefragt wären, erlag der HSV – vor und nach der Ausgliederung - immer wieder der Versuchung, dass die guten Zeiten schon wiederkehren, wenn man nur den einen richtigen Knopf drückte. Der HSV wirkt durch diese Hoffnung getrieben und lässt sich treiben; gerade die Sehnsucht nach schneller Erlösung bedingte eine schlimme Konturlosigkeit macht ihn heute zur tragischen Witzfigur, für die viele nur noch Mitleid oder Häme empfinden.

Was kann daraus folgen? Es gibt keine Gründe mehr, Dietmar Beiersdorfer – selbst der Versuchung erlegen, uns als der bessere Sportchef von allem Unbill erlösen – noch eine Zukunft beim HSV zuzugestehen, in der er ohne Sportchef auskommt (dass er über 2018 hinaus im Amt bleiben kann, scheint ohnehin kaum noch vorstellbar). Veränderungen liegen in der Luft. Wieder lese ich Namen, die im Amt des Sportchefs schnelle – na, was wohl! – Erlösung versprechen. Für manche ist das Hrubesch, für andere Hoogma. Andere hoffen auf die große Lösung am Spielfeldrand, es bräuchte ja auch schon fast den Punkteschnitt, den Villas-Boas bei seinen bisherigen Stationen erreichte, um den HSV in der Liga zu halten.

Ich glaube aber, wenn nun wieder alles allein über Namen geregelt werden soll, wird es endgültig schiefgehen. Es muss, endlich, um Ideen und Konzepte gehen, die aus dem HSV selbst heraus wachsen und Halt bieten. Und sofern man einen Abstieg wirtschaftlich überhaupt verkraften kann, muss das notfalls auch in der 2. Bundesliga passieren, auf die man ja munter zusteuert. Neidvoll-anerkennend blicke ich auf den kommenden Ligagegner aus Köln und darauf, was dort entstanden ist. Und mit Blick Richtung Leipzig sieht man, dass Geld zwar hilft – besonders gut aber offenbar an Orten, an die es für eine Spielidee, für ein schlüssiges Konzept eingesetzt wird.
Es kann nicht mehr um schnelle Erlösung gehen, so nachvollziehbar der Wunsch danach ist. Es geht um Arbeit, wohl auch um das glückliche Händchen, nun ein, zwei (Gisdol ist ja schon da) richtige Köpfe zu finden.


Samstag, 22. Oktober 2016

Hilflos - Ratlos - Fassungslos

Gestern nach dem Abpfiff von Gisdols Heimpremiere stand ich auf der Nord und blickte in die ausdruckslosen Gesichter der HSV-Spieler.
Ja, ich konnte sie sehen, da ich einer der wenigen war die sich nicht weggedreht haben, als die Spieler ihren traurigen Gang in die Kurve antraten. Auch meinen Mittelfinger ließ ich mit dem Rest der Hand zur Faust geballt in der Hosentasche. Den Blick leer auf die Szene gerichtet, die sich 30 Meter von mir entfernt abspielte.
Wie geprügelte Hunde schlich sich die Mannschaft in die Kurve und einen trostlosen Augenblick später in Richtung Kabine. Rat- und hilflos ob der gezeigten Leistung, des erneute Versagens.

Ebenso rat- und hilflos wirkte die Mannschaft während der vorangegangenen 90 Minuten auf dem Spielfeld. Einmal mehr gelang kein gefährlicher Schuss auf des Gegners Tor und der einzige Treffer war bezeichnender Weise ein Eigentor. Auch wenn ich den Spielern das Engagement nicht absprechen will, war ihr Tun doch unkoordiniert und verpuffte deshalb. Dabei brauchten die Frankfurter bei weitem nicht an ihre Leistungsgrenze zu gehen.

Mittlerweile sollte eigentlich auch dem Letzten (nennen wir ihn Beiersdorfer) klar geworden sein, dass es nicht reicht ein paar Spieler oder einen Trainer auszutauschen um den leckgeschlagenen Tanker mit der Raute wieder flott zu bekommen. Bis heute hat man es nicht geschafft aus Stadt, Verein und Umfeld eine Einheit zu formen und das spiegelt sich halt auf dem Platz wieder.
In Hamburg ist jedem klar, dass Beiersdorfer gescheitert ist, aber kaum jemand spricht es aus, weil auch keiner weiß wie es nach Didi weitergehen soll. Man würde es sich auch zu einfach machen, wenn man den als Vorstandsvorsitzenden hoffnungslos überforderten Beiersdorfer als Alleinschuldigen für die Misere des HSV hinstellen würde, auch wenn dieser das (blasse) Gesicht der HSV-AG ist.
In den letzten zweieinhalb Jahren ist das Konstrukt HSV durch die Abhängigkeit vom Geld Kühnes so unübersichtlich geworden, dass es von außen unmöglich scheint ein Sanierungskonzept zu erstellen. Schlimm ist, dass im Verein (der AG) anscheinend auch niemand ist, der dieses Mammutprojekt entschlossen angehen will, oder kann.

So wird es wohl oder übel darauf hinaus laufen, dass sich nichts Entscheidendes ändert, dass die Mannschaft sich irgendwie zur Relegation oder zu Platz 14 würgt, dass der Absatz von #pinkschockt Trikots und „unabsteigbar“ T-Shirts floriert und dass „die da oben“ ob mit oder ohne Didi weiter vor sich hin dilettieren bis der HSV so an die Wand gefahren, dass man die Überreste dort abkratzen muss.
Gestern Abend wünschte ich mir, dass dieser Prozess möglichst schnell gehen möge.

Ein Wort noch zu den Ausgliederungsgegnern, die meinen, dass es mit der alten Vereinsstruktur auch nicht schlechter hätte laufen können.
Ja, ihr habt recht, aber durch die Ausgliederung 2014 hat man sich zumindest die Chance gewählt etwas zu verbessern. Dass man bei der Umsetzung derart versagen würde war zumindest für mich nicht zu erahnen.

Sonntag, 18. September 2016

Hals

Ich hab nen Hals.
Okay, das ist nichts besonderes, doch meiner ist so dick an- oder aufgefüllt mit Worten, dass die Gefahr besteht daran zu ersticken wenn ich sie nicht raus lasse. Natürlich geht es dabei mal wieder um meinen HSV, um die sportliche Leistung, die wirtschaftliche Abhängigkeit und das Auftreten auf und neben dem Platz.

Wie hier mehrfach geschrieben, habe ich vor gut zwei Jahren die Initiative HSVPlus aus voller Überzeugung gewählt und habe auch hier im Blog versucht meine Überzeugung darzulegen. Bis vor kurzem war ich auch fest davon überzeugt richtig gehandelt zu haben, richtig im Sinne des Vereins.
Dies allerdings mehr und mehr aus der Erinnerung an die Alternativlosigkeit des Sommer 2014, die aus meiner Sicht bestand. Ein „Weiter so“ hätte zum Kollaps geführt, davon bin ich nach wie vor überzeugt, ob zuerst sportlich, oder wirtschaftlich ist dabei egal.

Ich wurde seiner Zeit im Sinne von „Du glaubst doch nicht, dass nach der Ausgliederung noch jemanden die Versprechen von HSVPlus interessieren“ als naiv bezeichnet.
Heute muss ich sagen, ja ich war naiv, denn das auf die (für mich) wesentlichen Punkte des Ausgliederungsplans derartig geschi…pfiffen würde hab ich in keinster Weiser für möglich gehalten.
Jetzt wird als Erfolg gefeiert, wenn man sich von einer Abhängigkeit in die nächste begibt, es wird wie selbstverständlich über die Verhältnisse gelebt man bezahlt das Gehalt für Spieler, die das Trikot der Konkurrenz tragen und hat sich in eine Zwickmühle begeben, aus der man nicht wieder raus kommen kann.

Die Trainerzwickmühle:
Herr Kühne sagte sinngemäß, dass der Kader gut genug für Platz 6-8 sei und man sehen müsse, ob der Trainer dies umsetzen könne.
Diese Aussage wird zwar von vielen Fans geteilt, ist für den HSV jedoch so sinnvoll wie der sprichwörtliche Kropf. Beurteilen wir die zweite Halbzeit des gestrigen Spiels nüchtern, kommt es einer Verharmlosung gleich, wenn man sie als Bankrotterklärung bezeichnet. Schon die Schlussphasen gegen Ingolstadt und Leverkusen waren desolat und es fällt wirklich schwer dem Trainer nicht die Schuld dafür zu geben.
Doch würde der HSV jetzt reagieren, hieße es gleich, dass er nur die Anweisungen des Herrn K. umsetzen würde. Ein Grund um an Labbadia festzuhalten?
Der Vorstand um Dietmar Beiersdorfer hat sich in den letzten zwei Jahren selbst die Schnüre um Hände und Füße gebunden, um zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung als Marionette durch die Manege geführt zu werden.

Am gestrigen Auftritt hat mich am meisten gestört, dass man sich nicht gewehrt hat. Die Leipziger haben nach jeder Entscheidung gegen sie protestiert und das waren beileibe nicht viele. Nicht nur die Spieler waren dabei aktiv, sonder auch die Bank. Beim HSV nahm man die vielen zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen fast schon devot hin.
Ein Völler oder Sammer hätte einen Veitstanz um Bibiana Steinbach aufgeführt, sich Robert Kampka zur Brust genommen, oder Stadionverbote ausgesprochen. Labbadia stand an der Seitenlinie und hielt den Mund, ein Sportchef konnte mangels Masse nicht einschreiten und auch Didi B. blieb wo er war.

Grausam war auch wieder die Wechselei von Labbadia. Bis er auf das 0:1 reagiert hat stand es schon fast 0:2 und 6 Minuten nach dem 0:3 braucht man keinen Doppelwechsel mehr auszuführen, auch wenn ich mich für Luca Waldschmidt gefreut habe, der so zu seinem Debut gekommen ist.
Labbadia wirkt auf mich zögerlich bis zaudernd, fast als wäre ihm der Druck zu viel, aber vielleicht interpretiere ich da auch mehr rein, als dort ist.
Eine positive Entwicklung spielerischer Natur ist jedenfalls für mich nicht zu erkennen, auch wenn mir ein Douglas Santos bei seinem ersten Auftritt durchaus gefallen hat.

Bleibt noch das Drumherum um diesen ersten Auftritt des Brauseclubs im Volkspark.
Leute die Eier auf Familien, die sich auf dem Weg ins Stadion befinden werfen will ich nicht im Stadion und schon gar nicht mit „meiner“ Raute auf der Brust sehen. Ich schäme mich dafür.
Ach so, sollte jemand von den Herren Ultras des Stimmungsblocks hier mitlesen, dann möchte ich ihm sagen, dass wenn unsere Unterstützung auch nur zu einem Prozent Leistungssteigerung führen sollte, habt ihr das in der zweiten Halbzeit verhindert. Neue Lieder einzuführen ist nicht leicht, aber fast eine Halbzeit irgendwas zu singen, was keine Sau kennt hat mit Stimmungsmache aber mal gar nichts zu tun. Ich stehe ca 30m vom Vorsänger entfernt und konnte die Leipziger deutlich besser hören als euch. Glückwunsch!

Glückwunsch auch den Leipzigern zum ersten Auswärtssieg, der Dank des Mangels an Einstellung des HSV in der zweiten Halbzeit gleich doppelt historisch wurde.

Ich werde mir jetzt dieses Spiel noch mal im TV geben um meine Eindrücke bis zum morgigen HSVTalk auf eine etwas neutralere Ebene zu stellen.
Euch auch einen schönen Sonntag.




Mittwoch, 30. März 2016

Vor Hannover

Gestern kursierte eine Aussage von Peter Knäbel im Netz. Im Abendblatt wird er in folgender Weise zitiert:
 "Es ist für uns mit diesem Kader absolut möglich, von den ausstehenden sieben Spielen fünf zu gewinnen. Wir können fast jede Mannschaft in der Liga schlagen und die zwei Ausnahmeteams Bayern und Dortmund zumindest ordentlich fordern"
Im Prinzip hat der Sportdirektor mit dieser Aussage natürlich absolut recht und doch frage ich mich warum er sie getätigt hat.

Die Spiele in Leverkusen und gegen Hoffenheim haben Knäbels These bestätigt, man konnte beim Champions League Anwärter, wie gegen den Abstiegskandidaten mithalten und hätte bei etwas günstigerem Verlauf auch beide Spiele gewinnen können.
Hat man aber nicht.
Zweimal mehr wurde die Chance vertan sich frühzeitig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, die Chance sich eventuell sogar noch einmal nach oben orientieren zu können und es scheint so, als wäre die Vereinsführung darüber wenig amüsiert.

Knäbel betont was mit diesem (seinem) Kader möglich sei, scheint also mit den Voraussetzungen, die er geschaffen hat ganz zufrieden zu sein und man könnte diese Aussage sowohl als Forderungen in Richtung Trainer, als auch als Rechtfertigung auffassen. Vielleicht sollte man sie aber auch nicht zu hoch hängen, mir macht eh viel mehr Sorge, dass der HSV wie kaum ein anderer Verein auch dafür steht gegen jeden Gegner  verlieren zu können.

Ich habe ein mulmiges Gefühl, wenn es jetzt nach Hannover geht, einem Verein, der mit der aktuellen Lage sportlich und vereinspolitisch überfordert zu sein scheint. Die Maßnahmen von Thomas Schaaf sorgen erst Kopfschütteln, um kurz darauf zu verpuffen und beim Testspiel ist es schon eine Meldung wert, wenn er wirklich am Spielfeldrand steht und die Nationalspieler kommen verletzt zurück.
Zusammengefasst ist Hannover bei aller Freundschaft ein Gegner den man nicht nur schlagen kann, sondern ein Gegner den man schlagen muss!
Und wieder einmal wird es spannend sein, wie die Mannschaft damit umgeht, bei den fünf möglichen Siegen hat Peter Knäbel das Spiel gegen 96 ganz bestimmt eingerechnet, aber das wird er mit Hoffenheim auch gemacht haben.

Im aktuellen HSVTalk hatte ich den Abteilungsleiter des Supporters Club Timo Horn zu Gast.
Auch wenn dabei der SC im Mittelpunkt stand, haben wir natürlich auch über das anstehende Spiel geredet. Aber hört selbst.


Dienstag, 15. März 2016

Der fehlende Faden

Was fängt man mit einem 0:1 wie dem von Leverkusen an?
Vor der Saison waren wir uns einig, dass wir in den Regionen in denen der Pillenclub spielt nichts zu suchen haben, Sonntag haben wir gezeigt, dass wir dort zumindest für ein Spiel mithalten können. Ich will nun ganz bestimmt nicht versuchen aus der Niederlage einen Sieg zu konstruieren, doch sollte man bei der Bewertung dieses Spiels den Ball flach halten.
Gleiches gilt bei der Leitung des HSV, obwohl es mir da wesentlich schwerer fällt.

Tanja, mit der ich bei Heimspielen auf der Nord stehe, bringt in ihrem Blogpost Nur Geduld viele Punkte zur Sprache, die man kaum widerlegen kann.
Niemand wird je behaupten, Beiersdorfer hätte ein leichtes Erbe angenommen, als zum Vorstand der HSV-AG wurde und ich bin geneigt ihm zu glauben, dass sich im Sommer 2014 die tatsächliche Lage des HSV wesentlich schlechter dargestellt hat, als er es vor seinem Amtsantritt befürchtete. Doch ist diese Ausgangslage nicht ausschließlich für die momentane Situation des HSV verantwortlich.

Im Sommer 2014 war es zum Beispiel durchaus möglich ein Herunterfahren der Gehaltsstruktur einzuleiten, was aber bei den Verpflichtungen von Lasogga, Holtby usw ausgeblieben ist. Nicht die hohen Ablösesummen sind das Problem des HSV, sondern die Gehälter von Spielern und Funktionären. Kann man auf die Zahlung von Ablöse in den nächsten Transferphasen zumindest theoretisch weitestgehend verzichten, werden sich Gehaltsforderungen immer an dem orientieren, was bislang gezahlt wird. Im Sommer 2014 war es möglich eine Trendwende einzuleiten.

Das Begehen dieser Fehler stört mich dabei gar nicht mal so sehr, kann man diese doch noch mit der kurzen Einarbeitungszeit Beiersdorfers erklären, dass Fehler wiederholt werden ist es was mich so enttäuscht. Die Entscheidung Olic im Winter 14/15 zu holen konnte ich nachvollziehen, auch wenn sie sich letztlich als Fehler erwiesen hat, dafür dass man ein Jahr später ähnliches mit Drmic gemacht hat fehlt mir jegliches Verständnis.
Mir fehlt der rote Faden der Vision, an dem man sich bei Entscheidungen orientieren kann. Wenn ich gerade aus einem auf Fehleinschätzungen beruhenden finanziellen Engpass komme, sollte ich nicht für ein fünfmonatiges Leihgeschäft 2% des Jahresumsatzes ausgeben.
Eine Alternative zur Geduld sehe ich aber bislang noch nicht. Ob mir das gefällt oder nicht.

Das Fehlen dieses nachvollziehbaren, in den Handlungen erkennbaren Leitfadens wird auch immer wieder von einem Teil meiner Gäste im HSVTalk bemängelt. Auch Heiko Kunert hat sich gestern in diese Richtung geäußert. Wobei diese Äußerungen nicht im Mittelpunkt des Talks standen. Dort standen er selbst und seine Erfahrungen als blinder HSV-Fan.
Wer mehr über Heiko erfahren möchte kann dies auf seiner bestimmt barrierefreien Website blindpr.com tun.

Dienstag, 8. März 2016

Nach Hertha

Da war der Befreiungsschlag der Saison, die Dreißigpunktemarke wurde neun Spieltage vor Schluss geknackt und auf dem Feld sah es zeitweise sogar nach Fußball aus.
Nach dem sonntäglichen Kick gegen die Hertha scheint das Mittelfeld der Liga und somit auch das Saisonziel so gut wie erreicht zu sein. Ein Abrutschen in den Abstiegskampf ist, auch wenn das kein Offizieller vor der Kamera sagen wird, unwahrscheinlich.
Ob der gute Auftritt gegen die Hauptstädter (Hamburg ist viel schöner als Berlin) mehr als einer vom Gegner begünstigte Eintagsfliege ist werden die kommenden Spiele in Leverkusen und gegen Hoffenheim zeigen.

Mit einer gelungenen Mischung aus Sicherheit und Vorwärtsdrang wurde das dicke Brett der Berliner Passivität durchbohrt, wobei mir der Auftritt der Gäste ein Rätsel bleibt. Der Auftritt von Ekdal mit seiner Ballsicherheit und Übersicht war durchaus gelungen und das sich Holtby an seiner Seite wohler fühlt, als auf der 10 ist auch kein Geheimnis.
Allerdings war der Druck auf das Aufbauspiel auch nicht so stark und daher bin ich vorsichtig mit meinem Lob. Dieses hat sich Go Sakai, der ein absoluter Aktivposten auf dem Feld war genau wie Doppelpacker Nicolai Müller, dessen Zusammenspiel mit dem Japaner immer besser funktioniert schon heute verdient.
Hervorheben möchte ich auch den oft gescholtenen Ivo Ilicevic, der gezeigt hat woran es Josip Drmic auf „seiner“ Position fehlt. Ich bin gespannt, wie in den letzten Spielen mit der Besetzung dieser Position verfahren wird. Eigentlich wäre es im Niemandsland der Tabelle sinnvoller einen Nabil Bahoui zu integrieren, als auf Spieler zu setzen die den Verein im Sommer verlassen werden.

Durch den relativ sicheren Mittelfeldplatz könnte man die Planungen für die kommende Saison rechtzeitig vorantreiben, wenn man denn finanziellen Handlungsspielraum hätte und danach sieht es momentan leider nicht aus. Im Gegenteil wird heute deutlich wie schlecht es um die Liquidtät des HSV im vergangenen Herbst stand und nur wenig spricht dafür, dass es sich jetzt besser aussieht. Nur duch einen Kredit konnte die Zahlungsfähigkeit gewährleistet werden, als Steuernachzahlungen fällig wurden und Gelder von Imtech ausblieben. (Siehe den Artikel des NDR)

Gerade in diesem Zusammenhang empfinde ich die 2-3 mio €, für die fünfmonatige Leihe von Josip Drmic als absolut fragwürdig. In „Panik am Volkspark“ schrieb ich zu diesem Transfer:
„Im besten Fall schießt uns Drmic also zum Klassenerhalt, hinterlässt dann aber ein Loch auf dem Spielfeld und in der Kasse. Im weniger guten Fall schafft es der Schweizer nicht den HSV zu verstärken und vergrößert nur das Loch in der Kasse.“
Und gerade die Perspektivlosigkeit dieser Leihe für die das letzte Geld zusammengekratzt werden musste ist in meinen Augen so enttäuschend.

Im aktuellen HSVTalk überwog allerdings die Freude über den Auftritt gegen die Hertha und so ein Spiel muss man ja auch einmal genießen dürfen.

Donnerstag, 3. März 2016

Schlecht auf Schalke

Gestern hat man wieder einen Gegner durch gewunken, ihn aufgebaut, man hat es wieder einmal nicht geschafft aus dem Engagement der einzelnen Spieler eine Mannschaftsleistung zu generieren, mit der man ein Fußballspiel gewinnen kann. Wie schon gegen Ingolstadt ging man früh in Führung und schien dann zu erwarten, dass der Gegner so geschockt ist, dass er sich auf den Rücken legt und um Gnade winselt. Nein, dem war nicht so. Weder Sonnabend im Volkspark noch gestern auf Schalke.

Dabei fing das Spiel doch an wie gemalt. Anscheinend rief Aogo "Leo", worauf sich Neustädter duckte und Müller die Möglichkeit gab den eher schwachen Freistoß von Sakai zu erlaufen und den Ball an dem auf der Linie verharrenden Fährmann vorbei ins Netz schieben konnte.
Gegen einen Gegner, der hinter den eigenen Ansprüchen zurück hängt, der gerade einmal zwei Punkte aus den letzten drei Ligaspielen holte und nebenbei sang und klanglos aus der Europa League ausgeschieden ist, sollte man aus so einer Szene doch selbstbewusst und mutig hervorgehen und nicht wie gestern gesehen das Spielen einstellen und hoffen diese Führung irgendwie über die Zeit zu retten.

Man konnte selbst am TV förmlich spüren wie es auf der Tribüne rumorte, wie die Bereitschaft wuchs dem eigenen Team die Meinung zu geigen und der HSV machte daraus… Nichts!
Dabei konnte man doch bei den sporadischen Pressingversuchen sehen, wie wenig dies den Königsblauen lag, doch stand die gesamt Defensive einfach zu schlecht, um die auf Pressing folgenden langen Bälle zu erobern und so stellte man dieses Mittel nach und nach ein.

Dass die Führung über 30 Minuten hielt lag an der Aschlussschwäche der Schalker, einem starken René Adler und daran, dass es Günter Perl gelang bis auf die gelbrote Karte für Djourou wirklich jede strittige Entscheidung falsch zu treffen.
Konnte man vielleicht über die erste gelbe Karte noch diskutieren (vertretbar war sie allemal) gab es an der zweiten nichts zu deuteln. Was auch immer unseren Kapitän, einem der erfahrensten Spieler des Kader, geritten hat gelb vorbelastet so in einen solchen Zweikampf zu gehen kann man nur spekulieren.
Vielleicht hat Djourou gemerkt, dass man so wie das Spiel lief ohne Punkte nach Hause fahren würde und diese Aktion war dann eine Mischung aus Frust und dem Willen daran etwas zu ändern. Auf jeden Fall war sie dumm, was mich in Anlehnung an Marianne Rosenberg zu folgenden Tweet inspirierte.

Nun gibt es Mannschaften, die zu zehnt enger zusammenrücken und aus der Unterzahlsituation scheinbar Kraft ziehen, der HSV war zumindest gestern keine dieser Mannschaften. Letztlich hätte es nachdem den Schalkern auch der zweite Elfmeter verweigert wurde die Unterstützung Perls gebraucht.

Drei Minuten nach dem Tweet war es so weit, doch Perl mochte die Chance auf einen bleibenden Eindruck ebenso wenig nutzen, wie die Schalker ihre Torchancen.
Das tat dann wenig später Huntelaar, natürlich aus Abseitsposition, wobei klar gesagt sein soll, dass die Niederlage des HSV nichts mit der Schiedsrichterleistung zu tun hatte. René Adler brachte das nach dem Spiel zum Ausdruck.

Das 3:2 war am Ende schmeichelhaft und drückte die Überlegenheit des Heimteams nicht einmal im Ansatz aus. Dafür gibt es allerdings die Torschussstatistik (26:8), oder die Passquote. Nur 62% der Pässe kamen an diesem Abend an (Schalke 83%). Dies wirft die Frage auf, ob sich dieser HSV überhaupt entwickelt und wenn ja wohin. Laufen und Kämpfen ist gut und schön, aber wenn fast jeder zweite Pass beim Gegner landet läuft man halt hinterher und kämpft vergebens.

Mir graut ehrlich gesagt schon vor Sonntag, wenn die Hertha zu Gast ist, die sich die Punkte bei uns eigentlich im Abonnement abholt und Stand heute erwarte ich eine klare Niederlage.
Jetzt sind es noch 5 Punkte bis zum Relegationsplatz und das ist die gute Nachricht des Spieltags, die Schlechte ist, dass noch zehn Begegnungen zu spielen sind.

Dienstag, 1. März 2016

Nach dem Schweinespiel ist vor Schalke

Da war es also das Schweinespiel gegen die ekeligen Gegner, das so schön begann um dann doch so schlecht zu werden. Es war halt Ingolstadt und nicht Bayern zu Gast und den Unterschied der beiden Mannschaften sollte Trainern und Spielern auch vor der Begegnung bewusst gewesen sein.
Man hatte Zeit sich darauf einzustellen und Lösungen für die Probleme vor denen einen die Schanzer stellen zu erarbeiten.

Im Stadion war die Hilflosigkeit der HSVer fast greifbar. Nicolai Müller musste zur Halbzeit ausgewechselt werden, nachdem er sich zu Fouls hinreißen ließ und akut gelbrot gefährdet war. Auch Emir Spahic war früh verwarnt und schleppte diese Hypothek mit durch das Spiel. Die Mannschaft versuchte also dagegen zu halten, fand dabei aber oftmals nicht das richtige Maß. Die fahrige, fast unberechenbare Spielleitung von Marco Fritz half den etwas orientierungslos daher kommenden Rothosen auch nicht.

Dabei begann das Spiel so gut, wie es nur beginnen konnte. Im höchsten Tempo wurde sich mit Direktpassspiel auf der rechten Seite durchgesetzt und Josip Drmic konnte erstmals für den HSV einnetzen. Eines der schönsten HSV-Tore der jüngeren Vereinsgeschichte.
Doch das war es schon mit ansehnlichem Fußball, zumindest vom HSV. Wieder einmal schien eine frühe Führung die Mannschaft aus der Bahn zu werfen, fast als würde man erwarten, dass der Gegner nach dem Tor kapitulieren würde zog man sich zurück und stellte das Fußballspielen ein. Dass die Ingolstädter uns diesen Gefallen nicht getan haben fand ich mit ekelig nur unzureichend beschrieben.

Die Audistädter unterbanden das Aufbauspiel konsequent durch frühes Anlaufen und es wurde förmlich sichtbar, dass den Aufbauspielern die nötige Ruhe (und Klasse) am Ball fehlte.
Das ist keine neue Erkenntnis, doch wurde dieser Mangel selten so sichtbar wie am vergangenen Sonnabend.
In den letzten Begegnungen wurde wieder einmal verpasst sich entscheidend von den Abstiegsrängen abzusetzen und beim Blick auf die anstehenden Gegner bis zur Länderspielpause wird klar, dass es dadurch wieder eng werden könnte.

Schalke (A), Hertha(H), Leverkusen(A) und Hoffenheim(H) sind die nächsten Herausforderungen und da wir gegen Hertha und in Leverkusen eigentlich immer schlecht aussehen und Hoffenheim zur Zeit sehr stark in Form ist sollte man die liegengelassenen Punkte wenn möglich auf Schalke holen. Die sind in der momentanen Form schlagbar und stehen vor eigenem Publikum in der Pflicht das Spiel machen zu müssen, was uns liegen sollte.
Ich habe im aktuellen HSVTalk (siehe unten) auf einen2:0 Sieg getippt, weil ich hoffe, dass uns die Symbiose aus dem Herausspielen von Chancen (Frankfurt) und deren Verwertung (Ingolstadt) gelingen wird.


Mittwoch, 24. Februar 2016

Abstiegskampf und Leitbild

Im HSVTalk lade ich mir von Zeit zu Zeit gerne mal Gäste aus anderen Vereinen ein, um zu sehen wie die den HSV einschätzen. In dieser Woche habe ich den Abstiegskampf zum Thema ausgerufen und mir dazu Gäste aus Hoffenheim und Bremen, sowie den Florian vom HFC Falke in die Sendung geholt.
Überrascht war ich wie sicher sich Marco war, dass seine Hoffenheimer bis Ende März die Abstiegsränge verlassen würden. Fünf Spiele hätten die Breisgauer dafür Zeit in denen sie auf Dortmund, Augsburg, Stuttgart, Wolfsburg und den HSV treffen. Laufkundschaft halt.
Für die Bremer steht schon an diesem Wochenende gegen Darmstadt ein kleines, richtungweisendes Endspiel an. Einig war sich die Runde, dass Frankfurt von denen, die noch über dem Strich stehen die schlechtesten Leistungen bietet und dass der HSV in diesem Jahr mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird. Den Talk findet ihr unter diesem Eintrag.

Das Spiel vom letzten Freitag liegt mir hingegen noch schwer auf dem Magen, weil es wieder so ein Satzball war, den man vergeben hat. „In den letzten Jahren hätte man dieses Spiel am Ende verloren“ hört man immer wieder und vielleicht stimmt das ja sogar, doch ist mir das zu wenig, um den Ärger runter zu schlucken.
Einen Gegner der so desolat daher kommt, wie die Eintracht am Freitag muss man einfach schlagen.

Zum Glück gibt es ja schon am Sonnabend gegen Ingolstadt den nächsten Satzball. Ein Gegner dessen Spielweise uns überhaupt nicht liegen dürfte. Allerdings bietet diese Begegnung auch die Möglichkeit eine Entwicklung im Spiel zu zeigen. Damit meine ich nicht, dass man die Audistädter auseinander nehmen muss, sondern dass man sich wenige, dafür klare Chancen erarbeitet und diese auch nutzt. Und das ohne dabei hinten zu offen zu werden. Man könnte dies eine Reifeprüfung nennen.
Ein fußballerisches Spektakel wird es wohl kaum geben.

Auch das neue Leitbild des HSV kommt wenig spektakulär daher, was natürlich zu Kritik wegen Kosten und Erstellungszeit nach sich zieht. Das Leitbild selbst ist mehr eine Zielsetzung als ein Selbstverständnis und an der Umsetzung dieser Ziele wird sich irgendwann die Vereinsführung bzw die der AG messen lassen müssen. Wann immer das auch sein mag.
Jetzt bei jeder Entscheidung zu prüfen ob und wie sehr diese in das Leitbild passt könnte sich zum Running Gag entwickeln, ist aber wenig zielführend. Ein Martin Harnik könnte zum Beispiel unter gewissen Umständen Sinn machen, auch wenn er schon das biblische Alter von 29 erreicht hat.
Trotzdem ist es wichtig und auch richtig sich zur Jugendarbeit zu bekennen. Es ist richtig die Rückkehr in die Top-5 der Liga bei gleichzeitiger Gesundung der Finanzen anzustreben.
Ob, wann und in wie weit dieses Ziele zu erreichen sind wird man sehen.


Dienstag, 16. Februar 2016

Bilanz und Heimsieg

Ich muss zugeben, dass ich angesichts der ersten Bilanz der HSV-AG nicht so schockiert bin wie ich es auf Grund der nackten Zahlen eigentlich sein sollte. Man kann die Zahlen drehen und wenden wie man will, so richtig positiv wollen sie nicht rüberkommen.
Finanzbericht und Bilanz lesen sich erwartet schlecht. Man erwartet, dass die Umsätze zurückgehen, liest wie unattraktiv der HSV mittlerweile für Investoren und Sponsoren ist, wie Gehälter steigen und die Verschuldung trotz der Verkäufe von Anteilen nur geringfügig sinkt.
Das Jahr eins nach der Ausgliederung war (nicht nur) aus finanzieller Sicht ein Schlag ins Wasser. Um jetzt genau beurteilen zu können wer zu wie viel Prozent Schuld an diesem Ergebnis ist fehlt mir die Kompetenz und auch die Zeit. Sicher ist aber, dass es den einen Schuldigen wie fast immer nicht gibt.

Auch ich bin, als ich einst HSVPlus die Stimme gab davon ausgegangen, dass es über maßvolles Haushalten und der Einbeziehung von strategischen Partnern zu einer zügigen Verbesserung der wirtschaftlichen Situation kommen würde, zumindest aber hätte ich das erzielte Rekordminus nicht für möglich gehalten.
Jetzt hören und lesen wir viel von Sonderabschreibungen, Umstrukturierungen und Investitionen in die Zukunft und all diese Punkte werden auch zu recht angeführt. Wenn Spielerverträge auslaufen verfallen die buchhalterischen Werte eben. Mit van der Vaart (3,0), Westermann (1,5), Jansen (2,0*), Rajkovic (1,0), Jiracek (1,5), Beister (1,5) und Sobiech (0,9) kommt da schon 11,4 mio Euro zusammen. Auch der Auf- und Umbau von Nachwuchs-, Scouting- und medizinischer Abteilung kostet Geld, wahrscheinlich sogar mehr als erwartet.
*Bei Jansen habe ich den letzten Marktwert bei Transfermarkt.de halbiert

Sicher ist aber auch, dass die HSV-AG in ihrem ersten Jahr über ihre Verhältnisse gelebt hat. Sicher ist auch, dass die Marketingabteilung nebst Aufsichtsrat die vollmundigen Versprechen in Sachen strategischer Partner in keinster Weise halten konnte. Auf der einen Seite gab man also in etwa das mehr aus, was man auf der anderen Seite weniger eingenommen hat.
Das zu einem nicht unwesentlichen Teil selbstverschuldete sportliche Abschneiden (Slomka/Knäbel/Tuchel) führte zu einem weiteren Wertverlust der Marke HSV und natürlich auch zu verminderten Einnahmen bei Fernseh- und Sponsorengeldern.

Beim Anteilverkauf ist mir bis heute noch nicht klar, warum Herr Kühne, dem ich das Fansein nicht absprechen will, so hart verhandelt hat. Eigentlich kann es dem Fan doch egal sein, ob er ein Prozent mehr oder weniger an „seinem“ HSV hält. Auch liest man heute, dass man sich aus dem Namensverkauf des Stadions mehr erhofft hatte. Ich vertrete sogar die Meinung, dass man den Namen nie an Herrn Kühne hätte verkaufen dürfen, da man dafür auch anderswo gutes Geld bekommen hätte. Aber was weiß denn ich schon…

Jetzt gilt es also den Turnaround zu schaffen und innerhalb von zwei Jahren das Ergebnis des HSV auszugleichen (Anspruch Wettstein). Dabei kann man noch 10,15% Anteile verkaufen, ohne die Mitglieder um Erlaubnis fragen zu müssen. Nach dem letzten Kurs könnte man damit ca 28 Mio Euro erzielen. Entscheidender wird aber die Verwendung des Geldes sein. Stopft man Löcher oder tilgt man Schulden damit?
Das diese 10,15% in den kommenden zwei Jahren verkauft werden steht für mich fest.

Sollte frisches Geld fließen, könnte man damit die Fananleihe zurückzahlen, die ja im kommenden Jahr fällig wird, allerdings halte ich es für viel wahrscheinlicher, dass man versuchen wird die Anleihe zu verlängern, was bei 6% Zinsen auch für die Anleger Sinn machen würde.
Auch würde mich interessieren, ob und zu welchen Bedingungen die HSV-AG ihre Anteile zurück erwerben kann, wenn denn irgendwann mal strategische Partner gefunden werden sollten.

Ungeachtet aller Fakten und Enttäuschungen habe ich komischer Weise auch heute noch ein besseres Gefühl, als noch vor 2 Jahren. Ich glaube, dass es gelingen kann den HSV zu sanieren, wenn man (auch mit Verspätung) jetzt konsequent daran arbeitet. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass es in absehbarer Zeit zu nennenswerten sportlichen Erfolgen kommt, denn der Abstand zu den vorderen Plätzen der Liga ist zu groß geworden. Darüber kann auch ein 3:2 gegen Gladbach (über das im aktuellen HSVTalk berichtet wird) nicht hinweg täuschen.



Dienstag, 9. Februar 2016

HSVTalk: Nach Köln

Im aktuellen Talk spreche ich mit Rolf Fuhrmann, Lars und Sven Ehrich über das Spiel gegen den Effzeh. Doch natürlich geht es auch um die Kopfnussaffaire, die Transfers, Finanzen und Anteilsverkäufe, bevor es einen Ausblick auf die kommende Aufgabe gegen Mönchengladbach gibt.

Montag, 8. Februar 2016

Ein Punkt ist ein Punkt. Punkt!

Der glückliche Punktgewinn gegen Köln ist nichts, wofür man sich schämen müsste und doch zeigte das gestrige Spiel einmal mehr auf, woran es beim HSV in diesen Tagen mangelt.

Man kam ordentlich ins Spiel, mit Ansätzen zur Torgefahr, allerdings ohne wirkliche Abschlüsse, da im letzten Moment zu oft die falschen Entscheidungen getroffen wurden. Sei es von den ballführenden Spielern, die teilweise klarer agieren müssten, oder auch von den Mitspielern, die weder sich noch dem ballführenden Spieler Freiräume verschaffen können.
Das führt dazu, dass der hohe Spielanteil meist wirkungslos verpufft. Man ist ausrechenbar und der Gegner gewinnt die Oberhand.

Auch das Pressing, welches in der Hinrunde mehrfach zum Erfolg geführt hat ist zu selten zu sehen, das eigene Aufbauspiel war hingegen häufig großem Druck ausgesetzt, lange Bälle oder risikoreiches Spiel waren die Folge. Mehrmals ging es gut, bevor es Johann Djourou nicht geschafft hat den Ball loszuwerden. Auf jeden Fall nicht so wie er es wollte bzw sollte.
Ungefähr zwei Sekunden hat er dazu Zeit gehabt, dann waren die Passwege verstellt und er hätte den Ball wegschlagen müssen, er entschied sich (wie auch zuvor) anders und verlor den Ball. Das darf ihm natürlich so nicht passieren, die Mitspieler haben ihm aber auch in dieser Situation nicht unbedingt geholfen.

Nikolai Müller ist mir schon in der ersten Halbzeit dadurch aufgefallen, dass er viel versuchte, wenngleich er dabei wenig Erfolg hatte, dies änderte sich direkt nach der Halbzeit, als er einen wirklich schönen Angriff traumhaft abschloss. Danach folgten die besten zehn Minuten, in denen es aber außer bei Kacars sehenswerten Fernschuss (bitte mehr davon) nicht wirklich gefährlich wurde.
Danach war das Spiel eher ausgeglichen bevor die Kölner wieder die Oberhand gewannen.

Ich hatte mir vorgenommen in diesem Spiel auf die Rolle von Aaron Hunt zu achten, das war schwer, weil nicht viel von ihm zu sehen war. Sein Auftritt erinnerte mich sehr stark an die von Rafael van der Vaart der letzten Saison. Die Statisk (bundesliga.de) sagt er hatte die zweitgrößte Laufleistung, doch nur 57 Ballbesitzphasen.  80% angekommene Pässe und 10 gewonnene Zweikämpfe (nur Djourou hatte mehr). Die Zahlen bestätigen auch meinen subjektiven Eindruck aus dem Stadion, wo ich seine Leistung als engagiert, aber wirkungslos empfand.
Exemplarisch eine Szene aus der Mitte der zweiten Halbzeit, als er von halbrechts kommend den Ball auf dem starken linken Fuß hatte, jedoch statt des Abschlusses einen Mitspieler suchte und so einen Pass spielte, der niemals eine Aussicht auf Erfolg hatte. Selbstvertrauen geht anders.
Natürlich will ich mich nicht auf einzelne Spieler einschießen und schon gar nicht auf den erstmalig eingesetzten Josip Drmic, der beim ersten seiner 15 Einsätze wie ein Fremdkörper wirkte und sich zu keiner Zeit als eine Verstärkung erwies. Er wird noch zwei Wochen brauchen um anzukommen, aber dann muss auch etwas kommen.

Kümmerliche fünf Torschüsse (Köln 20) brachte der HSV in Richtung gegnerisches Tor und man muss kein Experte sein um zu sehen, dass das viel zu wenig ist. Dabei kann man der Mannschaft (Laufleistung 118,9 km) bestimmt keine fehlende Einsatzbereitschaft vorwerfen, doch weiß man nach wie vor zu wenig mit dem Ballbesitz, der teilweise über 60%, am Ende 53,65% betrug, anzufangen. Die Zweikampfquote von 45,65% hilft dann auch nicht wirklich.

Der glückliche Punktgewinn gegen Köln ist nichts, wofür man sich schämen müsste und doch zeigte das gestrige Spiel einmal mehr auf, woran es beim HSV in diesen Tagen mangelt.
Oder sagte ich das schon?

Donnerstag, 4. Februar 2016

Die Schuldfrage

Der Deadlineday bei den Wintertransfers brachte wieder einmal viel Hektik mit sich und bot die eine oder andere skurril anmutende Geschichte. Dass der HSV dabei kräftig mitmischte versteht sich, wie auch die öffentliche Wahrnehmung des Alleinschuldigen, von selbst.
Ehrlich gesagt erachte ich es nicht als übermäßig wichtig, dass man einen Schuldigen benennt, mir tut lediglich der Ivorer Sekou Sanogo leid, der zurück nach Bern musste.
Gewundert hat mich, wie lange sich die Mär vom verspäteten Fax  in der Presse hielt. Selbst am Dienstag war, ungeachtet der Tatsache, dass derlei Daten Online eingereicht werden und vorab per Mail hin und her geschickt werden, noch vom Fax zu lesen. (Mehr dazu auch im aktuellen HSVTalk)

Die Schuldfrage steht meiner Meinung nach in der Fußballberichterstattung viel zu oft im Mittelpunkt. Zu oft wird nach dem gesucht der das Gegentor verschuldete anstatt den Angreifer eine gelungene Aktion zu attestieren.
So war für viele Michael Gregoritsch schuld am späten 2:1 der Stuttgarter. Dabei interessiert es niemanden, dass der Defensivverbund weit aufgerückt war und die Stuttgarter dadurch unbedrängt flanken und einnetzen konnten. Von Absicherung keine Spur. Dabei wäre an einem Punktgewinn im Topspiel des vergangenen Spieltags nur die Angriffsschwäche der Stuttgarter schuld gewesen…

Doch zurück zu den Transfers über Drmic habe ich mich ja schon geäußert und bleibe auch wenn der Schweizer häufiger hinter der Spitze oder auf den Flügeln gespielt hat als ich dachte bei der Kernaussage, dass ich die Leihe für 15 Spiele in der Situation des HSV als zu teuer betrachte.
Nabil Bahoui könnte zur kommenden Saison Ivo Ilicevic beerben und sich bis dahin zumindest an den Trainingsbetrieb der Bundesliga gewöhnen. Er wechselt ablösefrei und hat Potential, geriet zwar zuletzt in eine Sackgasse, doch ist er die Art Spieler, auf die der HSV setzen muss, weil das Stammpersonal anderer Vereine schlicht nicht bezahlbar ist.

Gestern wurde sich dann wieder auf die Suche nach dem Schuldigen für die wirtschaftliche Situation gemacht und nach wie vor sieht es nicht danach aus, als würde es DEN Schuldigen geben.
Nach dem zweiteiligen Interview von Frank Wettstein mit finance-magazin.de fühle ich mich zumindest einmal über die finanzielle Lage des HSV informiert und das ist ja schon mal was.
Der HSV wird versuchen den Stadionkredit zu strecken, auch um die Fan-Anleihe zurückzahlen zu können und flüssig zu bleiben. Das kommt nicht überraschend wurde aber erstmalig ausgesprochen. Noch kein Thema war die angestrebte Eigenvermarktung, doch auch für die sehe ich zumindest für 2020 schwarz.

In der Saison 16/17 soll sie dann endlich verwirklicht werden, die schwarze Null, „ohne außergewöhnliche Transfererlöse“. Mal sehen wie viel Handlungsspielraum die sportliche Leitung dann hat.
Es muss auch weiterhin auf private Anteilseigner gesetzt werden, da der HSV für die gewerblichen Partner nicht gut genug aufgestellt ist und  auch schon viele Partner hat. Das klang irgendwann einmal ganz anders.
Die gesamten Aussagen von Frank Wettstein konnten mich nicht überraschen (auch nicht die Höhe der gesamten Verbindlichkeiten von 90 mio €) Gut finde ich, dass er den AG-Vorstand bei der Suche nach den Schuldigen nicht außen vor lässt, wodurch seine Aussage: „Weder die Liquidität noch die Lizenz sind gefährdet.“ und sein Schlusssatz: „Warten Sie es mal ab! Wir sind auf einem guten Weg.“ an Glaubwürdigkeit gewinnen.

Wer die Schuld an der Trainingsrangelei inkl. Kopfstoss zwischen Gregoritsch und Ilicevic hatte, interessiert mich eigentlich  gar nicht und wenn Labbadia sagt das regeln zu wollen, reicht diese Aussage für mich, um die Angelegenheit für heute zu beschließen und zum Tagesgeschäft zu wechseln, denn angeblich soll am Sonntag im Volkspark wieder Fußball gespielt werden.
Köln soll vorbeischauen wie man munkelt, eine dieser Mannschaften, die besser und erfolgreicher sind, wenn es ihnen gelingt dem Gegner den Ball und die Verantwortung für das Spiel zu überlassen. Obwohl wir mit der Aufgabe der Spielgestaltung oft überfordert gibt es Anlass zur Hoffnung. Es gibt jemand beim HSV, der eine positive Heimbilanz hat, nämlich mich (2/1/1) und ich bin Sonntag endlich mal wieder im Stadion.

Und sollte es nicht mit dem dritten Heimsieg der Saison klappen, wisst ihr wenigstens wem ihr die Schuld geben könnt.

Dienstag, 2. Februar 2016

HSVTalk: Transferfenster

Ein zu spätes Fax, ein Überraschungsschwede und ein guter Bekannter waren die Hauptakteure am letzten Tag der Wintertransferphase beim HSV.
Mit Thomas Pundrich vom HSVSchnack, Christian Maaß von den Blog-Perlen und
Matthias Linnenbrügger von der MOPO habe ich das Geschehen bewertet.
Natürlich war auch das Spiel in Stuttgart Thema und einen kleinen Ausblick haben wir auch gewagt.
Hört mal rein!


Montag, 1. Februar 2016

Panik im Volkspark

Den Start in die Rückrunde hat sich der HSV anscheinend anders vorgestellt, dabei war von einer Niederlage gegen Bayern auszugehen und auch die dritte Niederlage in Folge beim VfB Stuttgart kommt so unerwartet nicht.
Trotzdem lässt der Auftritt im Topspiel des abgelaufenen Spieltags bei dem das Ergebnis noch das Beste war meine Alarmglocken schrillen. Das man nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich trotz totaler Unterlegenheit sogar die Chance hatte das Spiel zu drehen war eigentlich ein Witz, sich diese Chance entgleiten zu lassen war bezeichnend.

Nein, es ist nicht alles schlecht beim HSV und eine Leistung wie die in Stuttgart kann und wird immer wieder passieren, doch wäre so allmählich mal wieder ein Ausreißer noch oben angebracht. Ein Punkt aus den fünf Spielen nach dem Doppelschlag gegen Dortmund und Bremen haben den Abstand auf den Relegationsplatz von elf auf drei Punkte schmelzen lassen. Jetzt ist auch wieder dem letzten Träumer klar, dass es in dieser  Saison nichts anderes als Abstiegskampf geben wird und diejenigen, die das immer gesagt haben verfallen langsam aber sicher in Panik.

Davon scheint sich auch die sportliche Leitung anstecken zu lassen, denn bei der Verpflichtung von Josip Drmic ließ man jegliches Entwicklungspotential im Kader verpuffen, da man sich keine Kaufoption sicherte. Habe ich die Entscheidung gegen die Vertragsverlängerung von Ilicevic (nach Bremen?!?) noch begrüßt und den angestrebten Mané-Deal als sinnvoll erachtet, fehlt mir für die Leihe von Drmic jegliches Verständnis.
Geht es momentan nicht darum mit beschränkten finanziellen Mitteln den Kader zu entwickeln?
Anscheinend nicht, denn sollte Drmic einschlagen würde er im Sommer so teuer sein, dass der HSV ihn sich nicht leisten kann (siehe Lasogga), sollte er hier nicht funktionieren hätte man Leihgebühr und Gehalt für 15 mögliche Spiel investiert, die bei Sommertransfers fehlen werden.
Im besten Fall schießt uns Drmic also zum Klassenerhalt, hinterlässt dann aber ein Loch auf dem Spielfeld und in der Kasse. Im weniger guten Fall schafft es der Schweizer nicht den HSV zu verstärken und vergrößert nur das Loch in der Kasse.
In diesem Zusammenhang verfolge ich mit Grausen das Bemühen um Gökhan Inler.

Was mich so enttäuscht ist, dass die sportliche Leitung des HSV nicht die Eier zu haben scheint zu sagen, dass es keinen perspektivisch sinnvollen und zugleich finanzierbaren Wintertransfer gibt. Nach der Devise kaufen um des Kaufens Willen reagiert man einmal mehr aktionistisch auf eine Situation, obwohl man genug Zeit hatte, diese zu analysieren.
Was erzählt man denn jetzt einem Rudnevs, der in Stuttgart belebend wirkte und getroffen hat, wie verkauft man einem Schipplock die Degradierung zum Stürmer Nummer drei, vier oder fünf. Von Olic und Altintas will ich gar nicht erst anfangen. Die Verpflichtung von Drmic sagt dem vorhandenen Sturmpersonal, dass man ihnen eine Rolle zumindest in dieser Rückrunde nicht zutraut.

Zudem frage ich mich wo Drmic  im 4-2-3-1-System Labbadias spielen soll. Seine Stärken hat er im Zentrum, welches mit Lasogga besetzt ist und wo man mit den eben angesprochenen Spielern recht breit aufgestellt ist. Um auf Außen, wo Bedarf besteht, auch defensiv zu funktionieren bräuchte der Neuzugang Zeit, die er schlicht und ergreifend nicht hat.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr sehe ich die Leihe von Josip Drmic, dem ich ganz bestimmt nicht seine Fähigkeiten absprechen will, als Panikhandlung und diese Erkenntnis lässt bei mir erneut die Alarmglocken schrillen.
Es bleibt die Hoffnung, dass ich mich mal wieder täusche und mein Blick zu beschränkt ist, um die Lage richtig einzuschätzen.


Mittwoch, 27. Januar 2016

Gedanken zur Causa Ilicevic

Der HSV ist so klamm, dass er sich nicht einmal mehr eine Vertragsverlängerung mit Ivo Ilicevic leisten kann!
Oder steckt etwas anderes wie langfristige Kaderplanung dahinter?
Ich hab mir mal ein paar Gedanken gemacht.

Als erstes muss man sich die Leistungsdaten von Ilicevic vor Augen führen, dabei beschränke ich mich auf die Bundesligaeinsätze.
In dieser Saison hat der Kroate alle Spiele bestritten und stand dabei im Schnitt knapp 68 Minuten auf dem Platz. Dabei sind ihm 2 Tore und drei Torvorlagen gelungen, einmal sah er die gelbe Karte.
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Ilicevic momentan ein Stammspieler ist.
Wir wissen aber auch, dass dies nicht immer so war.
Seit dem 31.8.2011 Ist Ivo beim HSV und hat bis zum Ablauf der Saison 14/15 lediglich 57 Spiele der 135 möglichen bestritten, 29,02%, oder 3.525 von 12.150 möglichen Minuten. Dabei erzielte er sieben Tore und bereitete ein weiteres vor. Sein Marktwert entwickelte sich von 5,5 mio€ auf 1,0 mio€ (Stand 1.7.15) zurück. Die Daten habe ich bei Tansfermarkt.de entnommen.

Böse Zungen können nun behaupten, die Einsatzbereitschaft von Ilicevic sei erst gestiegen, als der Vertrag im vergangenen Sommer auslief und stark leistungsbezogen für ein Jahr verlängert wurde. Ebenso gut kann man aber sagen, dass Ivo von der Aufbruchstimmung unter Labbadia profitierte und sogar seinen Teil dazu beigetragen hat, dass der HSV weiterhin erstklassig kicken darf.
Die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo dazwischen.
Lange hielten sich Gerüchte, Ilicevic würde nicht gerade einem professionellen Lebensstil folgen und sich auch daher mit fortwährenden muskulären Problemen herumplagen, Gerüchte, die ich hier wiedergebe ohne sie beweisen zu können. Unumstritten war der Kroate unter den Fans jedoch nie.

Gerüchteweise wollte Ivo jetzt einen Dreijahresvertrag zu seinen alten Bezügen bekommen, die bei ca 2 mio€/Jahr gelegen haben sollen. Der HSV ist im Gegensatz zu anderen Vereinen nicht bereit dieses Risiko zu gehen und muss Ilicevic daher ablösefrei ziehen lassen.
Wenn Ilicevic dieses Angebot hat, kann man ihm nicht verübeln es anzunehmen und auch die Position des HSV ist nachvollziehbar, da man schon einmal mit einem langfristigen Vertrag für den Kroaten auf die Nase gefallen ist. Allerdings ist Stand heute auch klar, dass die Vertragsverlängerung im letzten Sommer richtig war. Spannend wird sein, wie sich der Fitnesszustand von Ivo entwickeln wird, wenn er bei seinem neuen Verein unterschrieben hat.

Der HSV muss sich gerade nach dem Abgang von Stieber nach Ersatz umsehen und dabei kreative Wege gehen, wie man momentan bei den Bemühungen um Mané sieht. Einen gesunden, einsatzwilligen Ivo Ilicevic wird man nicht für Kleingeld ersetzen können.
Trotzdem halte ich die Entscheidung des HSV für absolut richtig. Einen 29 jährigen, verletzungsanfälligen Spieler sollte man nicht langfristig an sich binden.

Ganz ähnlich sehe ich die Situation bei Kacar und Spahic, deren Verträge wie der von Ilicevic auslaufen.
Kacar spielte lediglich 6 der bisherigen 18 Spiele, fiel 10 mal verletzungsbedingt aus und wurde 2 mal nicht aufgestellt, zudem gleicht er von der Spielweise her Gideon Jung und Albin Ekdal. Daher würde ich ihm nur einen Jahresvertrag zu gleichbleibenden Bedingungen anbieten, die ähnlich wie bei Ilicevic vor dieser Saison gekürzt wurden. Für Kacar spricht dabei, dass er in der Verteidigung und im Mittelfeld einsetzbar ist.
Emir Spahic lief in 13 der 18 Saisonspielen auf und musste zweimal verfrüht vom Platz. Wir erinnern uns an die unberechtigte rote Karte von Köln und den Bänderanriss aus dem Match gegen Dortmund. Auch wenn Spahic als Stammspieler zu bezeichnen ist, habe ich mir etwas mehr von ihm versprochen, ohne genau sagen zu können was das ist. Besseren Spielaufbau vielleicht und mehr Abgeklärtheit in der Zweikampfführung. Auf jeden Fall sollte Cleber Reis den Bosnier spätestens zur kommenden Saison als Starter ablösen und dann macht es auch wenig Sinn dessen Vertrag zu verlängern.

Generell muss der HSV in Zukunft lernen auf die verlässlichen, erfahrenen, aber auch vom Alter fortgeschrittenen, zu Gunsten jüngerer und entwicklungsfähiger Spieler zu verzichten, um Perspektiven aufzuzeigen und attraktiv für diese jungen Spieler zu werden.
Die Umsetzung dieses Prozesses sehe ich als die Reifeprüfung für Bruno Labbadia an, der bislang nicht unbedingt als Verfechter des Jugendwahns galt. Deshalb halte ich die vergleichsweise kurze Laufzeit des neuen Vertrags mit dem Trainerteam (bis Sommer 2017) auch für absolut richtig.



Montag, 25. Januar 2016

Rückrundenstart

Zum Kotzen fand Bruno Labbadia, dass man sich für die engagierte Leistung zum Rückrundenstart nicht belohnt hat, eine Einschätzung, der ich auch wenn der Sieg der Bayern letztlich verdient war, absolut folgen kann. Die Art und Weise, wie die Gegentore gefallen bzw entstanden sind war zu unglücklich, als das man gleich wieder zur Tagesordnung übergehen könnte.
Die Reaktionszeit der HSVer nach der perfekt angewendeten Vorteilsauslegung vor dem 0:1 war zu lang und auch Adler schien nicht ganz bei der Sache gewesen zu sein, als er zu spät entschied Müller zu attackieren und diesen elfmeterreif abräumte. Beim 1:2 hob Dennis Diekmeier das Abseits auf und Lewandowski kann den Fuß in einen abgefälschten Schuss halten und so zum Doppeltorschützen werden.

Dem zwischenzeitlichen Ausgleich, durch den meiner Meinung nach direkt verwandelten Freistoß von Hunt, hätte man auch wegen der Abseitsstellung von Lasogga, der zum Ball geht und dadurch auch ohne das Spielgerät zu berühren aktiv war, die Anerkennung verweigern können. So gesehen hat der HSV zwei unnötige vielleicht auch unglückliche, aber korrekte Gegentore gefangen und ein glückliches und umstrittenes Tor geschossen.

1:2 nach Toren, 7:19 Torschüsse, 43,5% zu 55,5% gewonnene Zweikämpfe, 34% zu 66% Ballbesitz.
Statistisch gibt es am Sieg der Bayern auch wenn der HSV einen Kilometer mehr gelaufen ist absolut nichts zu rütteln und doch ist es gelungen, die Bayern vom eigenen Tor wegzuhalten. Die Defensive stand gut und vorne wurde der Spielaufbau des Meisters durch konsequentes Anlaufen gestört, viele lange Bälle, recht leicht zu verteidigen, waren die Folge daraus.
Probleme bereitete lediglich der Geschwindigkeitsüberschuss von Conan und Costa auf außen, was zu vielen Freistößen führte, die allerdings unter der Würde der Bayern zu sein schienen und einfach abgeschenkt wurden.

Nein für diese Leistung muss sich der HSV nicht schämen und somit war der Ärger Labbadias nachvollziehbar, denn am Freitag war gegen Bayern mehr drin als diese knappe Heimniederlage.
Kaufen kann man sich davon allerdings auch nichts und so gilt es die volle Konzentration auf das kommende Spiel in Stuttgart zu richten, damit es dort mehr als nur Komplimente gibt.

Vielleicht ist bis dahin ja sogar schon Carlos Mane´ in Hamburg angekommen, an dessen Beispiel man sehen kann, wie die Kaderentwicklung beim HSV trotz leerer Kassen von statten gehen kann.
Mane´, ein 21 jähriger portugiesischer  U21 Nationalspieler, der bei Sporting nicht zum Zuge kommt soll für eineinhalb Jahre ausgeliehen werden. Dem Vernehmen nach soll Peter Knäbel versuchen eine Kaufoption um 10 mio € auszuhandeln, im bis 2020 laufenden Vertrag des offensiven Außenspielers steht eine Ausstiegsklausel von 60 mio €.

Selbstverständlich kann man nicht davon ausgehen, dass ein 21 jähriger, der bislang nur bei seinem Heimatverein gespielt hat zu einer sofortigen Verstärkung wird, doch für die nächste Saison sollte mit ihm zu rechnen sein. Sollte er einschlagen und so seinen aktuell bei 8 mio € liegenden Marktwert steigern könnte die Kaufoption sogar zwecks eines Weiterverkaufs gezogen werden, sollte Mane´sich nicht durchsetzen bliebe das Risiko jedoch überschaubar. Wichtig ist nur, dass man mit aller Kraft versucht ihn zu integrieren und ihm Spielzeit zukommen lässt.

Aus diesem Grund erachte ich es auch für sinnvoll Cleber spielen zu lassen, selbst wenn Emir Spahic nach seiner Bauchmuskelverletzung zurückkehren sollte. Beide sind von den Anlagen sehr ähnlich, das Plus der Erfahrung von Spahic gleicht Cleber durch die etwas bessere Technik wieder aus und bei beiden ist die Gefahr von unüberlegten Zweikämpfen die zu Karten oder Elfmetern führen können vorhanden. Wenn zwei Spieler auf einem Level sind, sollte jedoch der Jüngere den Vorzug bekommen. Das macht sowohl von der sportlichen, als auch von der finanziellen Entwicklung her Sinn.
Vielleicht war die Berufung von Finn Porath an Stelle von Ivica Olic in den Kader von Freitag ja schon ein erstes Zeichen des Umdenkens beim HSV. Die Hängepartie um die Vertragsverlängerung von Bruno Labbadia wird schließlich Ursachen gehabt haben.

Angesichts der Lage des HSV (sportlich und finanziell) werden auch die vermeidlich kleinen Entscheidungen für die Entwicklung sehr wichtig werden und für viel Gesprächsstoff sorgen. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht werden.