Montag, 30. November 2015

Nach dem Dörbysieg

Erstaunt blickte ich in der Halbzeit des Norddörbys auf die Blitztabelle, die den HSV als sechsten auswies. Von oben! Da ich meinen Verein ja schon ein wenig kennen, bekam ich es sofort mit der Angst zu tun:
 Und richtig von der Bissigkeit der ersten Hälfte sind anscheinend 5 Prozent in der Kabine geblieben, was ausreichte um Werder ins Spiel kommen zu lassen. Fast folgerichtig fiel dann auch der Anschlusstreffer.


 Doch am Sonnabend hatte der HSV auf diesen Rückschlag die passende Antwort und konterte die Tierschützer auf Zeit konsequent aus. Der Rest war Genuss und Jubel.


Heute, zwei Tage später gilt es das Gesehene einzuordnen und den Fokus auf das kommende Spiel zu richten.
Die oben angeführte Phase nach der Halbzeit machte wieder einmal deutlich, dass es sich der HSV ein Nachlassen nicht leisten kann. Ruft die Mannschaft keine 100% ab, kriegt sie mit jedem Gegner Probleme. Positiv ist jedoch, dass sie sich davon schnell erholt hat und gleich die erste Chance genutzt und so dem Gegner den Zahn gezogen hat.

21 Punkte nach 14 Spielen, 11 Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Das sind die Zahlen, die mich heute wieder interessieren. Platz 7 ist da nur eine Randnotiz.
Wenn ein Rene Adler meint, dass der Abstand nach oben wesentlich geringer als der nach unten ist und er sich daher auch entsprechend orientiert mag das von der Logik her nachvollziehbar sein, trotzdem halte ich derlei Aussagen für gefährlich, da sie den Blick für das Wesentliche trüben können und das ist und bleibt der Klassenerhalt ohne Relegation.

Trotzdem ist die, gerade in den letzten beiden Spielen gezeigte Leistung beeindruckend. Zieht man die personelle Situation hinzu sogar noch mehr. Allen Ausfällen und Umstellungen zum Trotz ruft jeder Spieler seine Leistung ab und stellt diese in den Dienst des Teams.
Ich habe am Sonntag im Rausch des Derbysiegs nach langer Zeit mal wieder in den Doppelpass geguckt um zu hören wie Deutschlands Expertenrunde die Entwicklung beim HSV einschätzt. Während (was denken) Strunz diese schon mit der Dortmunds unter Klopp verglich, blieb sie Eistonnen-Büchler verborgen, der noch nicht einmal eine Veränderung im Kader bemerkte.

Die Wahrheit liegt meiner Meinung nach wie so oft irgendwo in der Mitte zwischen den Extremen. Nein, mit Dortmund unter Klopp möchten ich den HSV dieser Tage nicht verglichen wissen. Ich freue mich wie Bolle darüber im Spiel meines Leib- und Magenvereins eine einheitliche Idee zu erkennen, jeden vernünftigen Spielzug feiere ich wie einen Titel in den 80ern und den Abstand zum Tabellenende genieße ich von Herzen. Trotzdem vergesse ich nicht über welchen Verein wir reden. Wir erleben gerade Phase 1 der sportlichen Konsolidierung des HSV, in Phase 2 heißt es jetzt die Leistungen zu stabilisieren, damit die zweifellos kommenden Ausreißer seltener werden.
Zur kommenden Saison gilt es dann -zur Phase 3- junge Spieler in das Mannschaftsgefüge einzubauen, was angesichts der finanziellen Lage alternativlos ist. Sollte das gelingen, die dabei zu erwartenden Rückschläge weggesteckt werden, ohne das Erreichte umzuwerfen, dann hätte man wirklich etwas erreicht.

Freuen wir uns heute über den Dörbysieg, über zwei Spiele (zwei Siege) in Folge mit einer restlos überzeugen Leistung und auch über die Tabellensituation. Seien wir uns aber auch Bewusst, dass zum Klassenerhalt noch 19 Punkte fehlen.

Donnerstag, 26. November 2015

Immer wieder Kacar

Es gibt Dinge im Fußball, die gibt es kaum.
Das Verhältnis von Gojko Kacar und dem HSV ist so eine Sache.
Als Hoffnungsträger vom Berliner Ligakonkurrenten gekommen, konnte er den hohen Erwartungen aus unterschiedlichsten Gründen nie gerecht werden. Müßig zu zählen wie viele Trainer Gojko beim HSV bisher hatte, wie oft er aussortiert wurde, oder zumindest auf der Abschussliste stand.
Wenn er spielte wusste er zumeist zu überzeugen, ob in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld. Lediglich in der Zwoten ließ er sich mal hängen, was bei einigen Fans halt hängen blieb.

Nach einer Sache kann man sich aber seit er beim HSV ist die Uhr stellen: Immer, wenn er sich in die Startelf gekämpft hat folgt garantiert eine Verletzung!
Gestern war ich seit langer Zeit mal wieder beim Training und ich war sehr angetan von der Intensität der Einheit. Das ging schon richtig zur Sache. Kacar war mir aufgefallen, weil er mehrmals wie ein Rohrspatz schimpfte, als sein Übungsteam nicht richtig agierte und ich dachte noch, dass er mit diesem Engagement den Platz im Mittelfeld diesmal längerfristig besetzen könnte.
Heute ist er wieder verletzt. Außenbandanriss. Nach einer Grätsche ist ihm ein anderer Spieler aufs Bein gefallen. Hinrundenaus. Wahnsinn.

Fünfeinhalb Jahre ist der Serbe jetzt beim HSV und man kann immer noch nur erahnen, wie sehr ein fitter, voll im Spielsystem integrierter Gojko Kacar der Mannschaft helfen würde. Angedeutet hat er das (wieder) zum Ende der letzten Saison, als er aus dem Nichts zu einem Leistungsträger wurde und auch bei seinen Einsätzen in dieser Spielzeit wusste er -wie auch gegen Dortmund- zu gefallen. Der Bandscheibenvorfall und jetzt das Knie verhinderten, dass daraus ein Stammplatz werden konnte.

In der Winterpause wird Kacar wieder angreifen und alles geben um in Team zurück zu kommen.
Ich wünsche ihm dabei alles Gute!


Montag, 23. November 2015

Die Frage nach der Entwicklung II

Meine Einschätzung zur sportlichen Entwicklung habe ich neulich gegeben und siehe da, sie hat auch heute noch bestand. Allerdings wurde ich in den Kommentaren gebeten mich zu den Finanzen zu äußern und der Bitte komme ich gerne nach, auch wenn mir die Bewertung wesentlich schwerer als die des sportlichen Bereichs fällt.

Um die Frage nach der finanziellen Entwicklung zu beantworten, muss man in den Sommer 2014 zurück gehen, als beim HSV die Führungsetage samt Struktur ausgetauscht wurde.
Ich denke, dass dieser Artikel der im März auf Sportschau.de erschienen ist die Ausgangslage ganz gut verdeutlicht. 27,87 Millionen Euro Minus wurde in den letzten vier Jahren erwirtschaftet, was den Verein an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht hat. Hätte man nicht den Vertrag mit Sportfive verlängert und die Fananleihe zweckentfremdet, wäre dieser Betrag wohl um 30 Millionen Euro höher.

Trotzdem ging Beiersdorfer im Sommer 2014 auf Einkaufstour. Nicht erst seit seinem Interview auf Goal.com ist klar geworden wie sehr sich Didi den Zielen die HSVPlus einst ausgegeben hat verpflichtet fühlt. Gar nicht!
Dies kann man ihm noch nicht einmal verübeln. Beiersdorfer wollte den HSV sportlich konsolidieren, um ihn dann entwickeln zu können und nahm dafür alles an Geld in die Hand, was irgendwie verfügbar war. Wahrscheinlich sogar etwas mehr. Anstatt es zu senken, hob er das Gehaltsvolumen der Spieler sogar an, zudem schaffte er viele gutbezahlte Posten in der AG.
Wie gesagt das ist Beiersdorfers Weg, für den er irgendwann geradestehen muss.

Etwas anders sieht es beim Aufsichtsrat aus, der sich schließlich im Wahlkampf für HSVPlus eingesetzt hat und dessen Aufgabe es gewesen wäre sich für die Umsetzung der Wahlkampfversprechen einzusetzen, oder gar für diese zu sorgen. Es sollte die AG auf solide Beine gestellt werden und vermehrt auf die eigene Jugend gesetzt werden. Stattdessen wurde im ersten Jahr der AG dem Vernehmen nach ein erneutes Minus in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren und mit den Talenten wurde wie vorher auch umgegangen.

Natürlich habe ich nicht erwartet, dass sofort die A-Jugend in der Bundesliga aufläuft, aber die Verpflichtung von Cleber bei gleichzeitiger Leihe von Tah nach Düsseldorf halte ich nach wie vor für ein denkbar schlechtes Signal. Dabei wäre die Anhängerschaft einen Weg der Jugend ohne zu murren mitgegangen, auch wenn der sportliche Erfolg ausgeblieben wäre, aber das ist er ja auch so.
Nicht in Euro und Cent zu greifen ist die Tuchelgeschichte mit all ihren Nebengeräuschen, dem Festhalten an Slomka und der Installierung der „bis auf weiteres Trainers“ Zinnbauer. Sicher ist aber, dass die Chance vertan wurde bei den Neuverpflichtungen das Gehaltsgefüge zu gesunden.

Nein das erste Jahr der AG ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht gut gelaufen. Es fehlen weiterhin jegliche strategische Partner, die 9% verkauften Anteile gingen an Kühne und Bohnhorst, also Privatpersonen der Marke Gönner und halt nicht an Wirtschaftsunternehmen, mit denen man eine Partnerschaft eingegangen wäre. Auch da geht der Vorwurf in Richtung Aufsichtsrat.

Das zurückgehende Gehaltsgefüge vor dieser Saison ist zum größten Teil der diversen auslaufenden, gut dotierten Verträgen geschuldet, wenngleich man auch bei den Verpflichtungen dieses Sommers nicht meckern kann.
Durch den Wechsel von Holsten auf Bitburger kam etwas Geld in die Kasse und der Vertrag mit Fly Emirates wurde verlängert. Beides keine Selbstverständlichkeiten bei den momentane sportlichen Leistungen, aber auch nichts was Jubelstürme auslösen würde. Bei den Namensrechten für das Stadion hat man sich einmal mehr in die Abhängigkeit von Herrn Kühne begeben, denn so wie man die Rückbenennung in Volksparkstadion zelebriert hat, kann man diesen kaum wieder anderwärtig verkaufen.

Eine Binsenweisheit bleibt, dass sich der wirtschaftliche Erfolg eines Sportvereins am sportlichen Erfolg orientiert. Daher kann ich Beiersdorfers Kurs nachvollziehen, wenngleich er mir nicht in allen Punkten gefällt. Jetzt, da sich anscheinend die sportlich Stabilisierung einstellt ist spätestens der Zeitpunkt gekommen, verstärkt auf die Finanzen zu gucken. Dazu gehört auch, einem Kühne seinen Wunsch nach einem neuen Stürmer auszureden und ihn dazu zu bringen in die Gesundung der AG zu investieren. Allerdings wird das wohl ein frommer Wunsch von mir bleiben.

Die Entwicklung des HSV sehe ich trotz vieler vergebener Chancen vorsichtig positiv, da wie es scheint ein Klima geschaffen wurde, in dem es sich zielführender Arbeiten lässt. Rucksackgate hin, Pussygate her. Die Frage wo wir ohne die Ausgliederung stehen würden lässt sich natürlich nicht beantworten und ich werde mir daran auch nicht die Finger verbrennen.
Zu meiner Entscheidung vom Sommer 2014 stehe ich allerdings nach wie vor.

Samstag, 21. November 2015

Immer wieder Dortmund

Es gibt wohl niemanden, der wirklich erklären kann was passiert, wenn Dortmund nach Hamburg reisen muss. Eigentlich sprach alles für einen Erfolg des BVB. Alles bis auf die Tatsache, dass es für Dortmund im Volkspark halt nur in den seltensten Fällen etwas zu holen gibt.
Analysiert man das Spiel, kann man jedem Treffer des HSV einen Fehler der Dortmunder zuordnen. Bürki ungeschickt, Ginter Fehlpass, Hummels Tor lauten die Fakten um die drei Erfolgserlebnisse des HSV, doch natürlich steckt mehr dahinter.
In der ersten Halbzeit war die spielerische Überlegenheit der Gelbschwarzen deutlich zu erkennen, die Ballzirkulation, die Passsicherheit ermöglicht durch das gute Spiel ohne Ball waren schon gut anzusehen. Der HSV schaffte es allerdings die Gegner aus der Gefahrenzone zu halten und so jegliche Effektivität des BVB zu unterbinden.

Die Dortmunder hatten Probleme mit dem variablen Spiel des HSV. Mal zogen sich die Rothosen in die eigene Hälfte zurück, um kurze Zeit später wieder weit vorne zu pressen. Mit voranschreitender Spielzeit wurde es immer ungemütlicher für Dortmund und den Spielern war ein Unbehagen anzumerken. So lassen sich vielleicht auch die folgenden Fehler erklären.
Allerdings muss man die angebotenen Fehler auch erst einmal so konsequent ausnutzen wie es der HSV getan hat. Das 2:0 ging so in Ordnung und als ich mich während der Halbzeitpause umsah, waren die Blicke der Fans auf der Nord doch eher ungläubig.
Wenn es mal läuft, übersteht man auch die Druckphase zu Beginn des zweiten Durchgangs und bekommt das dritte Tor von einem in dieser Situation orientierungslos wirkenden Mats Hummels geschenkt. Dann hält der auch Torwart den einen oder anderen Ball, den er nicht unbedingt halten muss und kassiert das 1:3 so spät, dass danach kaum noch etwas anbrennen kann.

Die taktische Maßnahme Labbadias mit einer defensiven Dreierkette vor der Abwehr ging zu einhundert Prozent auf. Kacar und Jung spielten sehr solide und sorgten dafür, dass Dortmund kaum zum Zuge kamen. Holtby konnte so das machen, was ihn stark macht. Er trieb sich auf dem gesamten Feld rum, sorgte so für Unruhe beim Gegner, kurbelte das eigene Spiel an und traf sogar.
Gefreut  haben mich die Auftritte von Ostrzolek und Cleber. Der Linksverteidiger machte sein vielleicht bestes Spiel im Trikot des HSV und zeigte (endlich) auch mal etwas Selbstbewusstsein. Der Brasilianer war sofort da, als er nach der Verletzung von Emir Spahic gebraucht wurde und leistete sich kaum einen Lapsus. Natürlich könnte man nach so einer starken Mannschaftsleistung auch die anderen Spieler loben, die sich allesamt in den Dienst des Teams gestellt haben, doch würde das zu weit führen.


Es war ein besonderes Spiel, das mit einer zwanzigminütigen Verspätung begann, weil die Einlasskontrollen etwas länger als gewohnt dauerten. Ob sie denn auch entsprechend gründlicher waren lasse ich mal dahingestellt. Die Polzeipräsenz hatte ich stärker erwartet, empfand die Zurückhaltung doch als sehr angenehm und hatte auch nicht das Gefühl, mich an einem besonders gefährdeten Ort zu befinden.
Den Opfern von Paris wurde schweigend, Helmut Schmidt mit Applaus gedacht und das war auch so weit in Ordnung.
Im Gegensatz dazu war die Verabschiedung von Marcel Jansen gar nichts. Unwürdig und armselig war der allgemeine Tenor auf diese Aktion und wieder einmal wurde deutlich, was der HSV nicht kann.

Ich bin sehr froh noch kurzfristig eine Karte für das Spiel bekommen zu haben (Danke Astird) und diesen Abend live erleben zu dürfen.
Auch wenn noch kein Verein mit 18 Punkten die Klasse gehalten hat, befindet sich der HSV doch auf dem besten Wege dem Abstiegskampf zu entgehen, da er in der Lage ist gegen jeden Gegner etwas zu holen. Die Fans konzentrierten sich gegen Ende der Partie schon auf das kommende Spiel und forderten nach dem Abpfiff einen Auswärtssieg.
Diesen zu fordern halte ich für vermessen, aber man wird doch mal träumen dürfen.





Donnerstag, 19. November 2015

Wenn Du aus Dortmund kommst...

… schießt Geld hier keine Tore!
So lautet die erste Strophe von Lottos Fußballperle, die er vor jedem Heimspiel schmettert.
Er hat dies auf der Trauerfeier für Hermann Rieger getan und wird es auch am Freitag tun, wenn im Volksparkstadion um die Toten von Paris und auch um Helmut Schmidt getrauert wird.
Ja es wird Fußball gespielt in Deutschland und dem HSV kommt in dieser Woche als Gastgeber der Spieltageröffnung die Aufgabe zu, dieses Spiel würde- und taktvoll zu zelebrieren und ich hoffe, dass ihm das gelingen möge.
Ich finde gut, dass gespielt wird und das hätte ich auch gesagt, wenn ich eine Karte für die morgige Begegnung hätte. Bei aller Anteilnahme, bei aller Hilflosigkeit sollte man doch möglichst schnell zurück zum Alltag finden, jeder in seinem Tempo und ohne das Geschehene zu vergessen.

Der Alltag wäre für den HSV unter normalen Bedingungen ein Festtag gewesen. Sechs Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage war die Ausbeute der letzten neun Heimspiele gegen den BVB. 18:10 lautet dabei die Tordifferenz und wenn man bedenkt, dass die Hälfte der Dortmunder Tore vom 22.1.2012 stammt (1:5) kann man der Liedzeile von Lotto durchaus Bedeutung zumessen.

Nichtsdestotrotz geht Dortmund als klarer Favorit in dieses Spiel. Zu stabil wirkt das Gebilde, welches Thomas Tuchel in kurzer Zeit geformt hat und auch wenn die Voraussetzungen beim BVB um einiges besser waren, als Tuchel sie bei uns vorgefunden hätte, nötigt mir dessen Arbeit doch Respekt ab. Meine Erwartungen hat Tuchel jetzt schon deutlich übertroffen. Allein was er aus Mkhitaryan gemacht hat rechtfertigt schon sein Gehalt.

Interessant ist, wie Labbadia auf diesen Gegner reagieren will. Eine Dreierkette mit Holtby, Kacar und Jung vor der Abwehr soll das Dortmunder Umschaltspiel eindämmen und für zusätzliche Stabilität sorgen. Ich finde das klingt nach einem Plan. Müller und Lasogga scheinen vorne gesetzt und auch Ilicevic wird wohl den Vorzug vor „Ösibomber“ Gregoritsch bekommen, der aber von der Bank kommend noch wertvoll werden kann.
Die Abwehr bleibt eh unverändert und dort wird es spannend zu sehen sein, ob und wie sie mit dem Tempo von Aubameyang und Reus zu Recht kommen.

Adler sorgt dafür, dass wie in den letzten beiden Heimspielen gegen den BVB die Null steht und vorne trifft wer will zum 1:0. So lautet mein Wunsch für die Begegnung, bei Tippkick werde ich jedoch ein anderes Ergebnis eintragen.
Doch viel wichtiger ist, dass sich Verein und Fans bei diesem ganz besonderen Bundesligaspiel vernünftig präsentieren.
Der Rest ist dann doch nur Fußball.

Donnerstag, 12. November 2015

Die Frage nach der Entwicklung

Wenn mich unter einem meiner Posts eine Frage erreicht, versuche ich diese auch zu beantworten und unter dem Beitrag Ich mal wieder fragte mich der Florian (@nedfuller) folgendes:
„Mich würde ein Zwischenstand interessieren: Wie weit siehst du die Entwicklung der Mannschaft? Was läuft besser als letzte Saison, was schlechter?“

Ich möchte den abgefragten Zeitraum etwas  ausdehnen und die letzten Spiele der abgelaufenen Saison inkl. Relegation hinzu ziehen, da (nicht nur) für mich die momentane Entwicklung der Mannschaft eine Entwicklung durch den Trainer ist.
In der ersten Phase ging es also darum die Klasse zu halten und wie dieses Unterfangen endete wissen wir alle. Labbadia übernahm dabei eine – auch durch Knäbel – total verunsicherte Mannschaft,  die diesen Namen kaum verdient hatte und setzte voll auf Erfahrung und Zusammenhalt. Hatte vorher jeder Spieler für sich gekämpft und gespielt, sah es spätestens in Brunos zweitem Spiel (Augsburg) schon nach Mannschaftssport aus.

Auch den Rückschlag von Stuttgart als man nach der frühen Führung das Fußballspielen einstellte und nur durch die hanebüchene Chancenverwertung der Stuttgarter und einen starken Rene Adler mit lediglich 2:1 verlor steckte man dabei weg.
Funfact:  (Quelle kicker.de)
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)   Note 1
ließ das hitzige, leidenschaftlich geführte Spiel großzügig laufen und hatte es dennoch jederzeit im Griff. Bemerkenswert, wie er zwischen Fouls und Fallern (Didavi, Ginczek) zu unterscheiden wusste

In der zweiten Phase, dem Start in die aktuelle Saison, galt es dem umformierten Kader Stabilität anzutrainieren, was auch durch die Neuzugänge gut funktionierte, obwohl der Start (Jena, München) absolut misslang. Die Siege gegen Stuttgart, Mönchengladbach und Ingolstadt, das Unentschieden gegen Frankfurt und auch die unglückliche Niederlage in Köln ließen den Daumen nach oben gehen. Dass man dabei auch Glück brauchte und manchen Gegner im richtigen Moment begegnete steht natürlich außer Frage.

In der dritten Phase galt es den letztlich geglückten Saisonstart zu veredeln, indem man sich von den Abstiegsplätzen absetzt und dieses durchaus mögliche Szenario wurde durch den Grottenkick von Berlin (warum fahren wir dort überhaupt hin?) und das Unvermögen gegen Hannover verspielt.

Äh wie lautete noch mal die Frage?
Die Entwicklung zur Vorsaison (Vorlabbadiazeit) sehe ich durchaus positiv. Zum einen, weil es viel schlechter eigentlich nicht ging, zum anderen weil man in manchen Spielen Ansätze von Fußball im Spiel des HSV entdecken kann. Das Spiel gegen Hannover, als man sich aus der Dominanz heraus Torchancen erspielte soll dafür Beleg sein, mag die Leistung der 96er auch unterirdisch gewesen sein.
Die 15 Punkte nach dem 12. Spieltag hätte ich vor der Saison genommen, lediglich das frühe Pokalaus tut weh, aber das haben ja auch schon wesentlich ambitioniertere HSV-Mannschaften hinbekommen.

Als Labbadia verpflichtet wurde war ich alles andere als begeistert, im Nachhinein scheint diese Entscheidung jedoch die Beste der total vertuchelten Vorsaison gewesen zu sein. Sein Auftrag lautete (abgesehen vom Klassenerhalt) die Mannschaft zu stabilisieren und ihr ein tragfähiges Fundament zu verpassen. Ich sehe ihn da auf einem guten Weg, auch wenn ihm nach zwei durchaus möglichen Niederlagen aus den kommenden Partien (Dortmund, Bremen) erstmals nach seiner Rückkehr der Wind ins Gesicht wehen könnte, zumal es danach mit Mainz, Wolfsburg und Augsburg nicht zwingend leichter wird.
Labbadia sagt die Mannschaft muss nahe an die 100% Leistung kommen, um ein Spiel zu gewinnen, seine Aufgabe ist es dafür die Voraussetzungen zu schaffen.

Die Stabilisierung der Mannschaft gelang Labbadia auch dadurch, dass er auf Erfahrung gesetzt hat. Die jüngsten Spieler dieser Saison sind die 21-jährigen Jung und Gregoritsch, wobei der erstgenannter eher als Lückenbüßer anzusehen ist. Zudem setzt der Trainer so weit wie möglich auf eine Stammformation und aus der Ferne betrachtet scheinen es die Spieler, die dieser nicht angehören schwer zu haben sich dort hinein zu trainieren.
Damit müssen die Spieler wie Stieber und auch ich leben, da das der Weg des Bruno Labbadia ist, für den er seinen Kopf hin zu halten hat.

Ist irgendwann nach Phase 8 oder 9 der Stabilisierungsprozess so weit wie möglich abgeschlossen, wird sich Labbadia, aber auch die sportliche Leitung daran messen lassen müssen, ob es gelingt junge, ambitioniert Spieler einzubauen und weiter zu entwickeln, ohne sie sofort zu verkaufen.
In dieser Saison kann es nur das Ziel sein an der spielerischen Konsolidierung des HSV zu arbeiten und sich möglichst deutlich über Platz 16 zu platzieren und damit wäre meine Erwartung an die Entwicklung erfüllt.
Schrieb ich eingangs, dass die Entwicklung des HSV eine Entwicklung durch den Trainer ist, bin ich davon überzeugt, dass sich zur kommenden Saison auch der Trainer entwickeln muss, um die Entwicklung des HSV in der von mir gewünschten Art weiter zu führen.

Übrigens sehe ich nichts, was wirklich schlechter als in den beiden vergangenen Jahren läuft.

Montag, 9. November 2015

Ich mal wieder

Fast sieben Wochen ist es her, dass ich hier im Blog über den HSV geschrieben habe, wie immer bei solchen Schreibpausen ist der Mangel an Zeit der Hauptgrund, doch frei nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Hätte ich bestimmt etwas schreiben können, wenn es mir denn wichtig gewesen wäre.
Ich will damit nicht sagen, dass mir der HSV unwichtig geworden wäre, doch bespreche ich das Geschehen auf und neben dem Rasen ja schon im HSVTalk und sein wir ehrlich, so viel Besonderes ist in den letzten Wochen auch nicht passiert.

„Jetzt gilt es die Schuhe mit den ganz schweren Sohlen rauszuholen, damit auch ja keiner abhebt“ schrieb ich nach dem glücklichen, aber auch nicht unverdienten Sieg von Ingolstadt, bevor ich mir die angesprochene Pause genommen habe.
Schalke, Hertha, Leverkusen, Hoffenheim, Hannover und Darmstadt lauteten die Gegner seit dem. Fünf Punkte und 3:7 Tore waren die Ausbeute aus diesen Spielen.
Schalke war nicht gut, aber halt diesen Tick besser, um als Sieger vom Platz zu gehen.
In Berlin war die Leistung unterirdisch, vielleicht auch weil mal wieder der erste Schuss des Gegners direkt saß. Man selbst kam zu kaum einen Abschluss.
Leverkusen vergaß in Halbzeit eins das Toreschießen und hat dabei schon das Pulver für den zweiten Durchgang verbraucht.
In Hoffenheim war man schon vor dem Platzverweis überlegen, brauchte aber bis kurz vor Abpfiff um ein Tor zu erzielen.
Das Spiel gegen Hannover darf man niemals verlieren.
Darmstadt war am letzten Wochenende besser und wenn der Trainer sich über das Unentschieden ärgert, dann über die Art und Weise wie es zustande gekommen ist und weil man wieder eine Führung hergeschenkt hat.

Gegen das Tor von Marcel Heller wurde im Stile einer Schülermannschaft verteidigt, obwohl selbst die mittlerweile besser geschult sein sollten. Mir ist unbegreiflich, wie man sich so stümperhaft verhalten kann. Auch sonst ging es in der doch eigentlich stabilisierten Abwehr teilweise zu wie zu längst vergessen geglaubten Zeiten.
Ich will selbstverständlich nicht alles schlecht machen, was in den letzten Spielen gelaufen ist, aber am Samstag fehlte dem Team die Einstellung, um einen sichtlich limitierten Gegner die Grenzen aufzuzeigen. Man wirkte regelrecht überrascht vom Auftreten der Darmstädter, die das sehr geschickt und mit großem Aufwand, aber auch wie schon im gesamten Saisonverlauf spielten.

Schon gegen Hannover schien die Mannschaft zu erwarten, dass sich der Gegner beim Stand von 1:0 auf den Rücken legen und das Spiel abschenken würde. Die Körperspannung ließ nach und die Konsequenz und Überlegenheit im Spiel war spätestens zu Beginn der 2. Halbzeit dahin. Das war für mich auch der Hauptgrund für die unnötigste aller Niederlagen und nicht das mangelnde Glück und die Schiedsrichterentscheidungen.
Wenn man die Szene zum 1:1 gegen Hannover mit der vergleicht wo Sakai kurz vor Schluss im Darmstädter 16er fällt, möchte man zwar aufschreien, doch sind es zwei Schiris mit zwei unterschiedlichen Linien. Ich fand die Vorgehensweise von Stark vor dem Elfmeter zum 0:1 sehr gut und glaube, dass dies nicht jeder Schiri so sicher entschieden hätte.

Jetzt ist also wieder Länderspielpause und der HSV hat sich durch Torchanchenwucher, mangelhaftem Abwehrverhalten und zu hoher Selbstsicherheit um die Möglichkeit gebracht dem Abstiegskampf rechtzeitig zu entgehen. Jetzt gilt es diesen zu hundert Prozent anzunehmen.
Blickt man auf die kommenden Aufgaben kann man nur hoffen, dass der Punktelieferant Dortmund und der Angstgegner Bremen in diesem Jahr mal die Rollen tauschen, denn der BVB scheint zu stark um gegen ihn zu punkten…