Dienstag, 28. April 2015

Zurück im Topf

Die Erleichterung über den langersehnten Sieg des HSV ist in der ganzen Stadt spürbar, dazu diese Gänsehautatmosphäre in der Arena, die großartigen Jubelszenen mit Ersatz(!)torwart Drobny im Block, das war schon etwas Besonderes.
Die Bewertung des Gesehenen fällt jedoch nicht leicht. Nur zu gerne möchte man an den Brustlöser, oder die Trendwende zum Besseren glauben, doch objektiv gesehen hat es der HSV „nur“ wieder in den Topf mit den fünf Losen geschafft, aus dem am Ende der Saison zweieinhalb Gewinner gezogen werden.

Allerdings gab es mehr als die angemerkten Jubelszenen, was mich wieder hoffen lässt. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass gegen Augsburg Chancen herausgespielt wurden, dass man zum Abschluss gekommen ist und dass man den Rückschlag des Ausgleichs so schnell verdaut hat.
Andererseits muss man eingestehen, dass Augsburg zuletzt keine Auswärtsmacht war und dass gerade bei den Gegentoren die individuellen Fehler deutlich zu sehen waren. Auch möchte ich nicht wissen, was geschehen wäre, wenn das 3:2 nicht so schnell nach dem Ausgleich gefallen wäre…

Aber man darf sich diesen so wichtigen Sieg auch nicht kleinreden lassen, denn genauso wichtig wie die drei Punkte können die gelösten Blockaden im Kopf sein. Fast zehn Stunden Profifußball ohne ein erzieltes Tor waren schon jenseits jeglicher Schmerzgrenzen bei uns Fans und bestimmt auch bei den Spielern. Überhaupt, was die Fans in den letzten Wochen geleistet haben war ganz großes Kino (den Metronom nach Bremen klammere ich da kopfschüttelnd aus). Keine oder kaum Pöbeleien gegenüber den Spielern, stattdessen ein Abklatschspalier beim Training, das war sehr bemerkenswert und das war meiner Überzeugung nach auch ein sehr positives Signal an die Mannschaft.

Wenn wir es jetzt noch schaffen aus diesem Sieg das Positive mitzunehmen, ohne im Überschwang der Glückseligkeit gleich wieder jeden zum Ritter zu schlagen, der nicht schnell genug auf den Baum kommt, könnte das Spiel vom vergangenen Sonnabend wirklich die Trendwende bedeuten, sollte aber jemand meinen man habe schon etwas erreicht, waren wir doch nur Zeugen eines Strohfeuers.
Ja, die Spiele gegen Freiburg und Stuttgart können entscheidend werden, aber jetzt gilt es sich auf Mainz zu konzentrieren, denn dort gibt es nur etwas zu gewinnen und so positiv sollte man diese Aufgabe auch angehen.

Mittwoch, 22. April 2015

Kopffrei an der Trave

In Situationen, die nicht immer und uneingeschränkt Spaß machen ist es wichtig ab und zu mal den Kopf frei zu kriegen. Es gibt natürlich kein Allheilmittel gegen Stress, doch erlebe ich manchmal diese magischen Momente, in denen alles von einem abfällt und man das was man sieht und tut einfach nur genießen kann. So einen Moment hatte ich am vergangenen Sonntag als ich mit Buster an der Trave spazieren ging.






Buster ist dem treuen Leser vielleicht ein Begriff, denn schon im letzten Jahr nahm ich Euch auf eine Hunderunde mit. Diese größeren Runden wollen im zunehmenden Alter (vom Hund!) immer sorgfältiger geplant werden, denn der alte Herr mag nicht mehr so weit laufen. Nach seiner frühsommerlichen Schur ist er allerdings sehr lebhaft und für einen etwas längeren Spaziergang bereit.






Wenn wie Sonntag das Wetter mitspielt kann man vorbei an den ersten Rapsblüten zu den Travewiesen gehen auf denen die Gallowayrinder samt Nachwuchs grasen und schon das erste Erfrischungsbad nehmen.






An der Trave angekommen stand Buster vor der „Spring-ich-frage“ die Entscheidung nahm ich ihm ab, in dem ich ihn zu einer etwas seichteren Stelle führte, wo er im Matsch stehend trinken konnte.






Bis zum Wehr sind wir gegangen, wo wir uns eine kurze Rast gegönnt haben und dann ging es auch schon wieder zurück. Unspektakulär mag manch einer jetzt denken und so ist das wohl auch, aber für mich war das einer der Momente, die ich voll und ganz genießen konnte.
Ihr kennt das. Hoffentlich.






Montag, 20. April 2015

Maßlos enttäuscht

Ich wollte es eigentlich nicht glauben, obwohl ich es schon selbst geschrieben habe. Der HSV hat sich mit seiner gesamten Kompetenz im Vorstand sehenden Auges in die Tuchelfalle begeben.
In der Hoffnung den Wunschtrainer zum Kommen zu bewegen hat man den wichtigsten Posten, den es in einem Fußballverein gibt bestenfalls halbherzig besetzt.
Und das gleich drei Mal! (siehe auch It`s Bruno again).
Natürlich ist es nicht verwerflich eine Übergangssaison einzuplanen , doch sollte man dabei nicht ganz außer Acht lassen, dass gerade in einer solchen Übergangssaison ein irreparabler Schaden entstehen kann. Und genau so ist es gekommen.

Beiersdorfer wollte von Beginn seiner Amtszeit an Tuchel als Trainer verpflichten, dieser signalisierte Bereitschaft und so fing der HSV schon im Sommer 2014 an die Mannschaft für die Saison 15/16 zusammenzustellen. Stand heute gehe ich davon aus, dass Tuchel zumindest an den Transfers von Müller und Holby beteiligt war, wenn sie nicht sogar auf seinem Mist gewachsen sind.
Das alles ist kein Problem, wenn man es denn schafft, die aktuelle Mannschaft zum Funktionieren zu bringen, doch schnell war intern klar, dass Slomka nur geduldet, Zinnbauer und Knäbel nur Platzhalter waren. Die wild zusammengewürfelte Mannschaft, die sich des Umbruchs durchaus bewusst war, ging Führungslos in und sogar durch die Saison. Und das ist ihr in jedem Spiel anzusehen.
Ich will die Mannschaft gar nicht aus der Verantwortung nehmen, schließlich spielen nicht die Trainer die Fehlpässe, oder ziehen ihre Gegenspieler im eigenen 16er zu Boden, doch fehlte ihr der auch Rückhalt der Vereinsführung um wirklich zu einer Einheit werden zu können.

Ich muss gestehen, dass ich vom Vereinsvorstand, der auch durch meine Stimme ins Amt gekommen ist maßlos enttäuscht bin. Während Beiersdorfer von Demut und Bodenständigkeit redete, haben er und seine Vorstandskollegen eine ganze Saison abgeschenkt und waren der Meinung, dass es mit dem Klassenerhalt schon irgendwie klappen würde. Vielleicht, und auch da wiederhole ich mich, haben sie die Zugehörigkeit zur ersten Liga auch als gottgegeben hingenommen.
Wie dem auch sei, sie haben in meinen Augen leichtfertig mit der Zukunft des Vereins gespielt in dem sie alles auf die Karte Tuchel gesetzt haben.

Das alles wäre schon schlimm, wenn Tuchel den HSV in der nächsten Saison trainieren würde, so wie der HSV jetzt dasteht ist es ein Fiasko, das aus der verschenkten Saison leicht eine verschenkte Zukunft werden lassen könnte.
Stand heute, wo selbst mir die Fahrlässigkeit Beiersdorfers und Co klar geworden ist, muss jedem auch innerhalb des HSV einleuchten, dass sich der erste Vorstand der HSV-AG selbst verbrannt hat. Wer soll ihm denn noch vertrauen, wo er sich in aller Öffentlichkeit am Nasenring durch die Arena führen lassen hat?
Ja, es gab und gibt auch positive Ansätze nach der Ausgliederung, aber in der Kernkompetenz hat dieser Vorstand versagt.

Mir fällt es nicht leicht diese klaren Worte in die Tastatur zu tippen und ich werde gerne meinen Irrtum zugeben, wenn es denn einer ist. Schließlich ist das was hier zu lesen ist nur meine Meinung, die ich mir anhand der Geschehnisse zusammengereimt habe, doch muss dieser Frust jetzt raus.
Was mich im Verein bleiben lässt ist die Tatsache, dass der HSV größer als die Personen ist, die ihn vertreten und wer weiß, vielleicht geschieht ja doch noch das Wunder und damit meine ich nicht nur den Klassenerhalt.

Mittwoch, 15. April 2015

It`s Buno again

Ich würde ja auch gerne so wie der geschätzte Kollege Rebiger von einer zweiten Chance reden, die Labbadia „Vergangenheit hin, amouröse Geschichten her“ wie jeder andere Mensch verdient hat, aber es fällt mir sehr schwer, meine Hoffnungen von heute in den Problembären von einst zu setzen.
Als ich von dieser Entscheidung hörte schrieb ich diesen Dreizeiler (für vier hat es nicht gelangt):

Und denkst Du schlimmer geht`s nicht mehr
Holt der Didi Bruno her
Und nach dem Kopf ist auch der Magen leer

Irgendwo zwischen Resignation, Wut und Enttäuschung ist meine Gefühlslage einzuordnen und ich habe noch keine Ahnung, in welchem emotionalen Zustand ich die Partie am Sonntag verfolgen werde.
Nachdem man die Verhandlungen mit Tuchel in der gleichen Art und Weise, wie einst mit Sammer und Siegenthaler vergeigt hat, holt man halt jemanden der zur Verfügung steht, mit dem man gut Freund ist, den man schon mehrmals kontaktiert und dann wieder links liegen gelassen hat.

Meiner Meinung nach hat sich die sportliche Leitung innerhalb eines Jahres zum vierten Mal in der wichtigsten Frage des sportlichen Erfolgs vertan. In der Trainerfrage.
Man ist mit Mirko Slomka in die Saison gegangen, obwohl es ein offenes Geheimnis war, dass er nicht die Wunschbesetzung für diese Position war und gab der Mannschaft so jedes Argument zum Dienst nach Vorschrift.
Man gab Joe Zinnbauer die Bis-auf-weiteres-Bürde mit auf den Weg, was den gleichen Effekt gehabt haben dürfte und dem Vernehmen nach versuchte man ihn so stark zu unterstützen, dass es wie Bevormundung aussah.
Man setzte dann einen Platzhalter auf den Stuhl des Sonnenkönigs Tuchel anstatt Nägel mit Köpfen zu machen.
Alle drei Vorgänge deuten darauf hin, dass man den Erhalt der Klasse als gottgegebene Selbstverständlichkeit angesehen hat.
Und jetzt zu guter Letzt setzt man auf den Trainer, der schon seit dem letzten Sommer immer wieder im Gespräch, aber anscheinend nie gut genug war, auf den Trainer, der auch wenn er sagt, dass er nur nach vorne gucken will, erst mal den Schatten seiner HSV-Vergangenheit beiseite fegen muss und der nach der Bekanntgabe der Tuchelverhandlungen bestenfalls als Lösung B zu bezeichnen ist.

Ja, jeder Mensch verdient seine zweite Chance und ich billige sie bestimmt auch Bruno Labbadia zu, aber von mir zu verlangen, dass ich meine Hoffnung auf einen Trainer setzen soll, den ich vor knapp fünf Jahren noch zum Teufel gewünscht habe, weil er es fertigbrachte innerhalb eines halben Jahres fast den gesamten Kader gegen sich aufzubringen ist schon starker Tobak.
Ich habe bislang auch immer gesagt, dass man der neuen Vereinsführung mehr Zeit zubilligen müsse, damit sie an den richtigen Stellschrauben drehen könnte und irgendwie will ich das auch immer noch, aber die Entscheidung für Labbadia lässt mich zumindest für heute fassungslos zurück.

Vielleicht ändert sich das, wenn der Ball wieder läuft und das eventuell sogar etwas gefälliger als zuletzt. Vielleicht erinnert man mich dann an das, was ich heute geschrieben habe, sicher ist aber, dass ich noch nie mit einer Trainerentscheidung spontan so unzufrieden war wie heute.

Mittwoch, 8. April 2015

Wie einst die Costa Concordia

Hätte man mir im vergangenen Sommer erzählt, dass diese Saison noch schlechter als die vergangene verlaufen würde hätte ich es nicht geglaubt. Ehrlich gesagt wurde ich von mehreren Leuten auf diese Möglichkeit hingewiesen und ich wollte es nicht wahrhaben. Schließlich musste man aus einer Saison, wie der vergangenen doch einfach ein paar Lehren ziehen, um eine Wiederholung zu vermeiden.
In meiner –vielleicht naiven- Vorstellung hätte man diese Saison ohne größere Veränderungen in Angriff nehmen können, denn Potential war ja zumindest auf dem Papier ausreichend vorhanden.

Dietmar Beiersdorfer sah das anders. Durch den auslaufenden Leihvertrag Lasoggas und dem unwürdigen Abgang Calhanoglus, sowie zahlreicher Verträge mit einem Jahr Laufzeit sah sich der frisch installierte Vorstandsvorsitzende zum sofortigen Handeln genötigt. Da Herr Kühne dann doch seine Schatulle aufmachte wurde dieses Handeln auch ermöglicht.
In der Vorwärtsbewegung wurde ein Mangel an Geschwindigkeit ausgemacht, welchen man mit Müller und Stieber (noch von Kreuzer verpflichtet) beheben wollte, zu dem holte man mit Behrami einen Charakterkopf, dem man zutraute die Mannschaft zu führen, mit Holtby kam ein erfahrener Mittelfeldspieler und die Abwehr wurde perspektivisch durch Cleber verstärkt. Dazu wurde Lasogga fest verpflichtet.
Auch wenn ich es lieber gesehen hätte, wenn man in der Abwehr auf den Nachwuchs, sprich auf Jonathan Tah gesetzt hätte, konnte ich diese Kadergestaltung nachvollziehen und war mir relativ sicher, dass man mit diesen Spielern um Platz 10-12 spielen sollte.

Erste Zweifel an der Konsequenz im Handeln des neuen Vorstands kamen mir nach der frühen Entlassung von Mirko Slomka. Ein Punkt und 0:5 Tore nach drei Spielen sind zweifellos ein Fehlstart, doch eigentlich noch kein Grund zum Trainerwechsel, da sich die Mannschaft auch durch späte Zugänge noch im Findungsprozess befand. Hätte man Slomka andersrum nicht zugetraut die Mannschaft zu führen und zu entwickeln, hätte man früher handeln müssen.
Zinnbauer verhalf der Mannschaft dann auch mit „seinen“ Jungs aus der Zwoten zu einer defensiven Stabilität und man (auch ich) war der Meinung, dass man in der Winterpause darauf aufbauen können würde. Eine grausame Niederlage und zwei spielerisch armselige Siege späte sah man, dass daraus nichts werden würde.

Nach der schon fast obligatorischen Klatsche in München kamen Spiele die man durch späte Gegentore (Gladbach) und überflüssige Platzverweise und Elfmeter (Hoffenheim, Frankfurt) verlor bzw. Unentschieden spielte. Die Niederlage gegen die Hertha und die Bilanz von 16 Toren in 26 (23) Spielen kostete Zinnbauer dann den Job und ich fragte mich wo die Mannschaft wohl stehen würde, wäre Slomka Trainer geblieben… Müßig.
Jetzt ging also auch das Debut von Peter Knäbel so in die Hose, wie es nur möglich war und allen steht die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Dabei musste man ja nicht zwingend von einem Auswärtssieg in Leverkusen ausgehen, doch eine kleine Entwicklung hin zum Positiven wäre notwendig gewesen.

Als Fan und, durch Radio und Blog, intensiver Begleiter des HSV, als Befürworter der Ausgliederung nach HSVPlus gehen mir so allmählich die Argumente aus. Nie wieder wollten wir eine Relegation erleben und jetzt fängt man schon an zu hoffen, dass sich doch bitte zumindest zwei schlechtere, dümmere oder was auch immer finden mögen, die sich im Mai tabellarisch hinter uns einsortieren…
Eine Mischung aus Enttäuschung, Verzweiflung und Resignation macht sich unter den Fans, die in Leverkusen selbst noch beim Spielstand von 0:3 lauter als die Gastgeber waren breit. Zu richtiger Wut ist man nicht mehr fähig.

Es wäre auch schwer die Wut gerecht zu kanalisieren, da sich eigentlich niemand anbietet, den man als alleinigen Sündenbock verteufeln könnte. Jedem ist klar, dass die sportliche Misere von heute ein Resultat der Versäumnisse von gestern und vorgestern ist, die sich allerdings und das ist besonders schade bis in die Gegenwart fortsetzen und noch schlimmer, es ist kein Ende in Sicht.
Vertragsinhalte von zukünftigen Trainern geraten in der Verhandlungsphase unwidersprochen (!) an die Öffentlichkeit, nach dem man die Verhandlungen als solche ohne jede Not bestätigt hat und auch wenn die Streichlisten für die nächste Startelf, die unter Berufung auf interne Quellen durch die Gazetten geistern nicht vom Trainer abgesegnet sein werden, gießt er mit seinen Aussagen er wisse nun auf wen er sich verlassen könne Öl ins Feuer.

Man kann sich dem Gefühl nicht erwehren, dass der HSV wie einst die Costa Concordia dicht an der Küste vorbeifährt um lieb zu winken undsämtliche Rettungsboote von den Verantwortlichen und den Spielern besetzt sind, um für den Fall der Fälle schnell von Bord zu kommen. Für die kleinen Angestellten und uns Fans spielt im Rumpf des Schiffes noch eine Band.
Gegen dieses düstere Bild spricht, dass sich ein Peter Knäbel selbst in Pflicht nimmt und, man kann es nicht anders sagen, vorweg geht. Ob die Entscheidung dies zu tun weise war werden wir in sieben Wochen sehen, mutig ist sie allemal.

Und so bleibt wieder einmal die Hoffnung, dass von diesen Mut etwas auf die Mannschaft überspringt, vielleicht sieht man gegen Wolfsburg die Ansätze, die man sich schon für Leverkusen erhofft hat, vielleicht gibt es schon in Bremen Punkte. Vielleicht bleibt uns ja sogar die Relegation und der Abstieg erspart und vielleicht werden irgendwann auch mal die richtigen Lehren aus dem Istzustand gezogen und dieser mit aller Konsequenz abzustellen versucht….
Ja ja Weihnachtsmann, Osterhase und so.
Ich hör ja schon auf.

Donnerstag, 2. April 2015

Comebacks

Die alten Zeiten sind ja modern beim HSV und werden gerne zurückgeholt, so geschehen bei van der Vaart, Beiersdorfer, Olic oder dem Stadionnamen.
Das Comeback des kleinen Holländers neigt sich nach drei Jahren, die man wohlwollend als durchwachsen bezeichnen kann dem Ende entgegen, da der auslaufende Vertrag nicht verlängert wird. Auch das Heilsbringerimage des ersten Vorstandsvorsitzenden der HSV Fußball AG bekommt (nicht nur) ob des ausbleibenden sportlichen Erfolgs erste Kratzer. Und die Zweifel an der Verpflichtung des überaus beliebten Ivica Olic werden mit jedem Spiel ohne Tor lauter. Selbst der neue alte Stadionname hat irgendwie schon vor seiner Rückkehr an Glanz eingebüßt. Doch am vergangenen Wochenende kehrte mit der Schwatzhaftigkeit des Aufsichtsrates etwas zurück, das wirklich niemand wieder haben wollte.

Nach der Entlassung Zinnbauers und dem Einspringen auf Zeit von Peter Knäbel war jedem klar, dass der HSV zur kommenden Saison einen neuen Trainer brauchen würde. Da Beiersdorfer schon mal einen losen Kontakt zu Thomas Tuchel bestätigt hatte, war es auch normal, dass der Name des ehemaligen Mainzers ganz oben auf der spekulativen Liste stehen würde. Wie leicht sich Karl Gernandt im NDR Interview dann aber den Verhandlungsstand aus der Nase ziehen ließ war schon sehr verwunderlich. Ohne jede Not wurde ausgeplappert, was weder spruchreif war, noch in den Zustandsbereich des Aufsichtsratsvorsitzenden fällt.

Was aber hat Gernandt zu solchen Äußerungen getrieben?
Schon zu Beginn seiner Amtszeit hat der Kühne-Vertraute mehrmals über das Ziel hinausgeschossen, bevor es dann so ruhig um ihn wurde, wie es sein Amt eigentlich verlangt. Daher kam dieser Rückfall zumindest für mich sehr überraschend.
Da ich Dummheit als Grund für diese Äußerungen ausschließen will, bleiben noch Eitelkeit oder Taktik als mögliche Ursache.
Wenn ich jetzt von den taktischen Erwägungen ausgehe, werden diese nichts mit der Verpflichtung eines Trainers und schon gar nichts mit der Verpflichtung Thomas Tuchels zu tun haben. Möglich scheint jedoch, dass man die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von der Mannschaft ablenken wollte, um Knäbel die größtmögliche Ruhe in der Vorbereitung auf den Saisonendspurt zu verschaffen. Auch die auslaufenden Verträge von vdV, Jansen, Ilicevic und Kacar, die allesamt nicht verlängert werden sind kaum noch eine Meldung wert.
Gegen diese Möglichkeit spricht das Zahnschmerzengesicht Beiersdorfers, als er im Sportclub auf die Verhandlungen mit Tuchel angesprochen wurde und natürlich, dass derlei Äußerungen absolut kontraproduktiv bei Verhandlungen jeder Art sind.
Nicht neu ist, dass Karl Gernandt sein Gesicht ganz gerne mal im Fernseher sieht…
Sicher ist, dass dieses Interview Gernandts auf ihn und den HSV zurückfällt, egal wie die Nachfolge auf dem heißesten Stuhl der Liga geregelt werden wird.

Das auch Peter Hermann ein Rückkehrer ist, wurde mir erst nach der Lektüre des Blogbeitrags Toller Trainer, frommer Wunsch des Kollegen Rebiger klar, die 2 Bundesligaspiele für die Rothosen aus dem Jahr 1973 waren mir tatsächlich entfallen. Die Verpflichtung begrüße ich aber außerordentlich, da dem analytisch arbeitenden Peter Knäbel dadurch der praktische Part an die Seite gestellt wird.
Die eigentliche Rückkehr steht Peter Hermann am Sonnabend mit dem Spiel in Leverkusen, wo er die meiste Zeit als Spieler und auch Trainer verbracht hat bevor.
Was uns dort erwartet steht mal wieder in den Sternen und auch wenn man nach dem Trainerwechsel nicht übermäßig viel erwarten darf, kann es sich der HSV nicht leisten Punkte abzuschenken und so hoffe ich, dass die zinnbauersche Kampfkraft in die Ära Knäbel/Hermann herübergerettet und mit etwas mehr Spielkultur gepaart werden kann.