Mittwoch, 23. September 2015

Wieder zu Null

So Leute jetzt wird`s ernst. 10 Punkte, Platz 6 (über Nacht), 3 x zu Null, Jokertor…
Jetzt gilt es die Schuhe mit den ganz schweren Sohlen rauszuholen, damit auch ja keiner abhebt.
Es soll schon Fans geben, die in den hintersten Ecken der Schubladen die Karten von Europa suchen, um sich den Weg nach Bukarest oder Rom ins Gedächtnis zu rufen, diesen möchte ich gerne den Spiegel des gestrigen Spiels vor das Gesicht halten, denn der Auswärtssieg von Ingolstadt ist durchaus als glücklich zu bezeichnen.

Zumindest hätten die Schanzer einen Punkt verdient gehabt, schließlich waren sie die aktivere Mannschaft und auch wenn wir vielleicht durch Müller und Lasogga die klareren Torchancen hatten, gab es auf der Gegenseite mehr davon. Überhaupt hat mich der Aufsteiger durch seine mutige Spielweise überrascht und die Ankündigung das Aufbauspiel des HSV früh stören zu wollen wurde in die Tat umgesetzt, ohne an anderen Stellen Räume zuzulassen, die wir hätten ausnutzen können.

In der Vorsaison hätten wir dieses Spiel verloren, zumindest aber nicht gewonnen und dafür das Frankfurtspiel verloren. Diese Aussage ist natürlich hypothetisch und doch bin ich von ihrer Richtigkeit überzeugt. Und da sind wir auch schon bei der Ursachenforschung und der Frage was den HSV dieser Tage von dem der letzten Saison unterscheidet.
Vom Marktwert hat sich der Kader eher verschlechtert und doch scheint er breiter aufgestellt zu sein, als er das in den letzten Jahren war. Ein Diaz kommt rein und sorgt für mächtig Dampf, ein Gregoritsch macht von der Bank das Tor des Tages, ein Ekdal der in den ersten Spielen überzeugte fällt aus, ohne dass man es bemerken würde. Die Möglichkeit den Ausfall des einen überdurchschnittlichen Torwarts mit dem Einsatz des anderen zu kompensieren ist ja nicht neu, darf man aber als Luxus bezeichnen.

Doch der eigentliche Unterschied scheint in den Köpfen der Spieler zu passieren und dafür gebührt dem Trainer die Anerkennung. Spätestens seit Karlsruhe genießt Labbadia in Hamburg ein Standing, wie es kaum ein Trainer in den letzten Jahrzehnten beim HSV hatte. Es besteht ein Rückhalt von der Vereinsführung, eine Wertschätzung von Presse und Fans, doch viel wichtiger ist das Vertrauen, das ihm die Mannschaft entgegen bringt.
Labbadia scheut sich nicht davor seine Entscheidungen zu revidieren, so war Adler vor der Saison seine Nummer eins, wird aber von Drobny durch dessen starke Leistungen abgelöst. Dazu kommen Einwechselungen die sich als Glücksgriffe erweisen, die Spiele gegen Stuttgart oder jetzt gegen Ingolstadt sollen als Beleg dafür ausreichen.

Hatte es Bruno während seiner ersten Amtszeit noch geschafft weite Teile des Teams gegen sich aufzubringen, scheinen sie ihm jetzt zu folgen, scheint er sie Mental zusammengeschweißt zu haben. Zu diesem Prozess haben auch wir Fans durch die positive Haltung und die großartige Unterstützung im Abstiegskampf der vergangenen Saison beigetragen. Davon bin ich überzeugt.
Jetzt gilt es wie eingangs erwähnt die Bodenhaftung zu bewahren und das zarte Pflänzchen Spielkultur zu hegen und zu pflegen, damit sich daraus wieder richtiger Fußball entwickeln kann.
Es gilt die unzufriedenen Spieler wie Olic oder Cleber bei der Stange zu halten und auch einem Jung Perspektiven aufzuzeigen.
Es gilt den Heimnimbus auch gegen Schalke zu bewahren und den Abstand zu den Abstiegsplätzen zu halten oder gar noch auszubauen.

Der größte Unterschied zur Vorsaison ist aber, dass man sich auf das kommende Spiel freuen darf.