Montag, 14. September 2015

Alles richtig gemacht

Es war einer dieser Tage an dem wirklich alles passte und an dessen Ende ich mich (einmal mehr) beim Trainer entschuldigen muss, der dann vielleicht doch etwas mehr Ahnung vom Fußball hat als ich. Gerade bei den für ihr schnelles Umschaltspiel bekannten Gladbachern setzte Labbadia auf Holtby und Ekdal als Doppelsechs. Bei mir schrillten sämtliche Alarmglocken, da ich eine zu offensive Ausrichtung und eine mangelhafte Abstimmung der beiden erwartete, schließlich war Ekdal bei der Nationalmannschaft und so war an ein Einspielen nicht zu denken.

Es kam anders Holtby lief und ackerte wie ein Großer und Ekdal glänzte mit Stellungsspiel und technischen Fähigkeiten. Auch die Maßnahme Strafraumstürmer Lasogga dem laufstärkeren Schipplock vorzuziehen lag nicht auf der Hand, erwies sich dann aber als Glücksgriff.
Der HSV ließ den sichtlich verunsicherten Gladbachern anfangs kaum Luft zum Atmen und zwang sie zu Fehlern. Im Anschluss an das 0:1 zog man sich weiter zurück, ohne dabei wirkliche Chancen der Fohlen zuzulassen, kam aber selbst auch nicht zu weiteren Möglichkeiten. So fiel das 0:2 etwas aus dem Nichts.
Ecke Ilicevic, Kopfball (Horst-Uwe) Lasogga. Labbadia meinte man hätte genau solche Standards eingeübt. Geht doch.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hätte sich Gladbach fast wachgeküsst, als  Hahn nach Wendtflanke zum Kopfball kam, doch spätestens nach Müllers 0:3 war der Drops gelutscht. Man kann aber davon ausgehen, dass  es uns nicht jede Abwehr so leicht wie die der Borussia machen wird, die den langen Ball von Drobny durchgewunken hat, so dass Müller über Yann Sommer ins Tor treffen konnte.
Damit war das Spiel gelaufen.
Als hätte es noch einen Beweis gebraucht, wie wenig momentan bei Mönchengladbach läuft, prallte der gerade genesene Martin Stranzl bei mit Nordveit zusammen der sich in einem Luftkampf mit Lasogga befand und verletzte sich schwer im Gesicht.
Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß sagte mal ein großer Fußballphilosoph.
Schnelle Genesung Martin Stranzl wünsche ich.

Fast schon eine Selbstverständlichkeit ist, dass Rene Adler nicht vermisst wird, wenn Jaroslav Drobny im Tor steht. Dass Kacar den Vorzug in der Innenverteidigung vor Cleber bekam, war auch nicht überraschend, aber ist als ein deutliches Zeichen in Richtung des Brasilianers zu werten. Aaron Hunt spielte unauffällig, mehr war auch nicht zu erwarten. Auch Müller hatte abgesehen von seinem Tor  kaum Szenen, stellte sich aber wie gewohnt in den Dienst der Mannschaft.

Das Haar in der Suppe eines gelungenen Spiels ist das Alter des Teams, welches in der Startelf über 27 Jahre betrug. Jüngster Spieler in der Startelf war Lasogga, der allerdings in einem Vierteljahr auch schon 24 wird. Für Gideon Jung wird es in naher Zukunft schwer sein zu Einsätzen zu kommen, da auch Diaz berücksichtigt werden wird und so bleibt als einziger Jungspund der nah an der Startelf ist noch Michael Gregoritsch. Spannend wird sein, wie die Innenverteidigung im nächsten Spiel aussehen wird. Bleibt Kacar oder kommt Spahic zurück?
Aber wie heißt es so schön: Es gibt nur gute und schlechte Spieler und keine alten und jungen und Bruno Labbadia hat so vieles richtig gemacht, dass ich seine Personalentscheidungen nicht weiter kritisieren will, zumal der Plan des HSV ja ist, erst Stabilität zu schaffen und dann junge Spieler einzubauen und von wirklicher Stabilität sind wir trotz des durchaus gelungenen Ligastarts noch weit entfernt.