Montag, 31. August 2015

Ligastart gelungen?

Zwei Tage nach der unglücklichen Auswärtsniederlage von Köln wird es wieder Zeit etwas nüchterner auf die Geschehnisse der ersten Saisonspiele zu blicken. Dazu sollte man auch so weit wie möglich Verschwörungstheorien, überzogene Erwartungen, Schwarzsehereien, aber auch Lobhudeleien vermeiden.
Doch was wäre Fußball ohne Emotionen? Ja auch ich habe beim Betrachten meiner ersten Sportschau seit Jahren (was für eine grausame Sendung) gepöbelt und diese rote Karte dem medienwirksamen Spahic- und HSV-bashing der letzten Wochen zugeschrieben. Nachdem ich bei Sky das gesamte Spiel gesehen habe fiel mir vor allem auf wie unterschiedlich die Sendeanstalten die Szenen bewertet haben und das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass die Geschichte wohl zumindest nicht ganz eindeutig war.

Eindeutig bestimmt (natürlich ohne zu glänzen) hat der HSV das Geschehen in den ersten 60 Minuten. Ein einziger Torschuss gelang den Kölnern bis zu diesem Zeitpunkt und während die Effzeh-Anhänger den Sommerhit „Erste Liga keiner weiß warum“ anstimmten, bin ich heute versucht zu singen „Sieben Punkte keiner weiß warum“. Doch im Erfolgsfall will man das ja auch gar nicht wissen und den Effzeh-Fans seien die Wochen des Erfolgs gegönnt. Aber auch das soll eigentlich nicht mein Thema sein.

Nach vier Pflichtspielen sieht man sehr deutlich, was der HSV kann und auch nicht kann.
Von der Moral und dem Einsatzwillen her scheint die Mannschaft absolut intakt zu sein, dafür sollen die letzten beiden Spiele als Beweis stehen. In Jena sah man allerdings auch deutlich, wie hilflos man ist, wenn man auf diese Tugend aus welchen Gründen auch immer einmal nicht zurückgreifen kann. Anders ausgedrückt kommt das Team spielerisch nicht über Ansätze hinaus.
Der Gewinner der ersten drei Spiele war eindeutig Gideon Jung, der auf der Sechs zu überzeugen wusste, in Köln wirkte er aber vom Kopf her zu langsam und seine Auswechselung war nachvollziehbar. Jetzt wird es interessant zu sehen sein, wie Labbadia weiter mit dem jungen Bengel umgeht.

Ekdal scheint sich allmählich zu integrieren und deutete in Köln an, dass er eine Verstärkung sein kann, Gregoritsch und Schipplock verleihen dem Kader zumindest mehr Breite. Spahic hat gegen Köln ein klasse Spiel gemacht, sah allerdings beim 1:1, als er nicht mit Hosiner mitging schlecht aus. Für die Elfmetergeschichte mache ich ihm keinen Vorwurf, da vergleichbare Vergehen in neun von zehn Fällen nicht gepfiffen werden, was wieder einmal die Frage nach einer einheitlichen Regelauslegung nach sich zieht. Die rote Karte kann man als ausgleichende Ungerechtigkeit ansehen, wenn man das Bayernspiel hinzuzieht, ich tue mich damit aber mehr als schwer.
Hoffen darf man als HSV-Fan noch auf Marcello Diaz und das dieser nach seinem späten Einsteigen in die Vorbereitung allmählich in Tritt kommt. Bisher erinnert die Spielweise doch noch sehr stark an das Gebolze des letzten Jahres, aber da waren auch keine Quantensprünge zu erwarten.

Statistisch hatte man das Spiel in Köln absolut im Griff fast dreimal so oft wie der Gegner schoss man auf das Tor (17:6), man gewann 54% der Zweikämpfe, wurde fast doppelt so oft gefoult (17:9), spielte mehr Pässe und das auch noch minimal genauer. Doch über dem Spiel steht das 2:1, das man sich durch Sorglosigkeit selbst zuzuschreiben hat.
Positiv überrascht hat mich die Tatsache, dass man im Gegensatz zur Vorsaison nach der Führung weiter offensiv spielte. Hoffentlich bleibt das auch trotz des Ausgangs des Spiels so. An der Ballance dabei kann man ja noch arbeiten.
Überhaupt sollte man sich weniger in Schiedsrichterkritik ergehen und die Fehler mehr bei sich selbst suchen, denn davon waren noch mehr als genug auszumachen.

Hätte man den eigentlich verdienten Punkt aus Köln mitgebracht, wäre der Bundesligastart gelungen, doch auch so kann man etwas entspannter in die ÜBERFLÜSSIGE Länderspielpause gehen, als man noch vor 10 Tagen dachte.
Nur Nachlassen darf man in keinster Weise.

Montag, 24. August 2015

Gedanken nach dem Heimsieg

Nach Abpfiff, beim Weg aus dem Stadion und auch beim Siegerbier bei Knappis blickte ich in viele gelöste, aber auch ratlose Gesichter.
Einfach genießen lautete das Motto. Nicht alles verstehen wollen, nicht alles analysieren, sondern einfach mal innerlich zurücklehnen und diesen eminent wichtigen Heimsieg genießen. Niemand schien sich zu fragen, was ohne den Platzverweis passiert wäre und auch mir war das von Herzen egal.
Auch die Mannschaft feierte diesen ersten Sieg der Saison fast etwas über Gebühr schließlich waren es „nur“ drei Punkte die man gerade eingefahren hat und doch fühlte sich die Jubelrunde des Team vor Ort nicht falsch an.

Schon vor dem Anpfiff staunte man nicht schlecht, als Bruno Labbadia vor der Nord auftauchte, uns applaudierte und sich mit der Faust auf die Brust klopfte. Ich mag solche Aktionen eigentlich nicht, schließlich kennen wir alle das Geschäft Profifußball in dem schon manch ein Spieler oder Trainer gegen seine Herzensangelegenheit von gestern spielen musste. Es sei ihm ein Bedürfnis gewesen sich noch einmal bei den Fans für die Unterstützung  zu bedanken meinte Bruno nach dem Spiel und ich bin durchaus geneigt diese Geste als glaubwürdig, als in Ordnung einzustufen.

Dabei war ich alles andere als Begeistert, als es im April hieß: It`s Bruno again.
„Ja, jeder Mensch verdient seine zweite Chance und ich billige sie bestimmt auch Bruno Labbadia zu, aber von mir zu verlangen, dass ich meine Hoffnung auf einen Trainer setzen soll, den ich vor knapp fünf Jahren noch zum Teufel gewünscht habe, weil er es fertigbrachte innerhalb eines halben Jahres fast den gesamten Kader gegen sich aufzubringen ist schon starker Tobak.“
Schrieb ich damals.
Mittlerweile muss ich zugeben, dass Labbadia seine zweite Chance nicht nur verdient, sondern auch genutzt hat und wenn ich ihm vor dem Stuttgartspiel zurückapplaudiert habe war auch dies ehrlich gemeint und kam von Herzen.

Auch wenn es eine Aussage im Konjunktiv ist, lege ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wir ohne Labbadia abgestiegen wären. Man muss ihm hoch anrechnen unter welchen Voraussetzungen er vor gut vier Monaten seinwn Job angetreten hat.
Gernandt hat in all seiner Eitelkeit von der Wunschlösung mit Tuchel gesprochen, Knäbel hat dem Team das letzte Bisschen Selbstvertrauen genommen und die Wahrscheinlichkeit als der Trainer, der den HSV in die zweite Liga führte in die Geschichte einzugehen lag bei gefühlten 95%.
Und trotzdem zögerte Labbadia nicht diesen Posten zu übernehmen. Da liegt es doch nahe ihm zu glauben, wenn er von dieser unvollendeten Beziehung zwischen dem HSV und sich spricht.

Sollte es also tatsächlich diese von mir am wenigsten akzeptierte Trainerentscheidung sein, die sich am Ende als die Richtige erweist?
Es ist noch viel zu früh dies zu behaupten, dafür ist der Fußball den die Mannschaft anzubieten hat auch noch viel zu schlecht, doch dies sollen heute andere analysieren, ich lehne mich innerlich zurück und genieße diese eminent wichtigen drei Punkte und applaudiere dem Trainer zurück, den ich eigentlich nicht haben wollte.

Mittwoch, 19. August 2015

Gates noch HSV?

Als wäre die sportliche Situation beim HSV nicht schon angespannt genug, leistet man sich diverse Negativschlagzeilen, die mit dem runden Leder nichts zu tun haben. Im Norden nichts Neues möchte man  meinen und doch scheint die Häufung dieser Gates einen zunehmenden Einfluss auf das fragile Gebilde Team zu haben, welches Bruno Labbadia gegen Ende der letzten Saison zu installieren in der Lage war. Dabei wäre eine ansprechende sportliche Leistung der einzige Weg sich verlorengegangenen Respekt zurück zu erarbeiten, mit PR-Aktionen alleine würde man selbst dann nicht weiterkommen, wenn diese ausnahmsweise einmal gelängen und nicht zu Eigentoren mutierten.

Dass ein Emir Spahic medial unter besonderer Beobachtung steht darf weder ihn, noch den HSV überraschen. Umso überraschender war es für mich, dass sich der Neuzugang zu diesem überharten Einsteigen gegen Lewandowski hinreißen ließ, umso passender ist das Kabinengate, welches sich so schön in die Vorgeschichte des Bosniers einfügt.
Bei den Schiedsrichtern hat sich Spahic den letzten Kredit verspielt und das kann er keinem anderen als sich selbst zuschreiben. Wie sein Standing in der Mannschaft ist vermag ich nicht zu sagen, denn allen Dementis zum Trotz ist Spahic ein Typ bei dem sich die Geister scheiden und der auch jede Menge Angriffsfläche bietet.

Wesentlich schlimmer als die deutlichen Worte in der Kabine ist allerdings die Tatsache, dass diese an die Öffentlichkeit gelangt sind und auch wenn Labbadia den Wortlaut als Scheißhausparole bezeichnet, was eventuell darauf schließen lässt, dass wie einst bei der stillen Post am Ende nicht ganz das angekommen ist, was zu Beginn ausgesprochen wurde, ist etwas das intern bleiben muss nach außen gedrungen.
Allein diese Tatsache schafft Misstrauen unter den Spielern und Betreuern, die zu diesem Zeitpunkt anwesend waren und Misstrauen innerhalb der Mannschaft kann sich der HSV dieser Saison überhaupt nicht leisten. Also gilt es diesen Vorfall intern aufzuarbeiten, den Schaden in der Öffentlichkeit wird man nicht mehr beheben können.

Ich finde es übrigens bemerkenswert, wer momentan alles BILD-Schlagzeilen ohne sie zu hinterfragen als Fakt anerkennt, nur weil sie doch so schön in das Bild passen, für welches der HSV dieser Tage oder vielleicht auch Jahre steht. Menschen, die dieses Blatt sonst nicht einmal mit der Kneifzange anzufassen behaupten springen begeistert auf jeden Zug, der den Springerhauptbahnhof in Sachen HSV verlässt.
Einfach wäre es jetzt im Spiel gegen Stuttgart eine Reaktion zu fordern, sich genüsslich zurückzulehnen und zu beobachten wie die Mannschaft an diesem Vorhaben scheitert und direkt nach Abpfiff erste Trainernamen zu diskutieren. Doch diesen Part übernimmt ja schon die Presse, nebst den Legionen von Experten, die sich nie daran versucht haben beim HSV etwas zu verbessern.
Wir HSV-Fans werden am Sonnabend wieder einmal ein Zeichen setzen müssen, dass wir auch weiterhin zu unserem Verein stehen und diesen bedingungslos unterstützen, auch und gerade wenn es nicht nach Plan laufen sollte.

Nur der HSV!

Montag, 17. August 2015

Vorbereitung beendet

Erste Liga – keiner weiß warum!
Diesen Gesang gab es in Jena und auch in der Alianzarena zu hören. Ich gehe auch davon aus, dass uns diese Klänge durch die Saison begleiten werden, wenn wir nicht laut genug sind auch im eigenen Stadion, aber keine Angst das soll kein Keiner-hat-uns-lieb-mimimi werden, schließlich weiß die gesamte Liga sehr genau, was sie an uns hat.
Der HSV polarisiert. Jeder, aber auch wirklich jeder hat eine Meinung zum HSV und ist begierig darauf diese auch kundzutun. Dies gilt nicht nur für die selbsternannten Experten im TV, sondern für jeden Fußballfan. Selbst die, für die der Fußball eine untergeordnete Rolle spielt (ja, das soll es geben) haben zum Dino ihre Meinung.

Mit dem Gefrotzel in den sozialen Netzwerken haben wir in den letzten Jahren umzugehen gelernt und wenn wir uns vor Augen führen, wie wichtig den Fans anderer Vereine der Negativsupport in unsere Richtung ist, lässt dies doch auch Rückschlüsse auf den Stellenwert der eigenen Vereine zu.
Der DFL ist die Wichtigkeit des HSV in der ersten Liga durchaus bewusst, schließlich werden wir bevorzugt auf Spiele mit alleinstellungsmerkmal gesetzt, da mit dem alten Dino halt Quote zu machen ist. Exemplarisch sei die dritte Eröffnungsspielteilnahme als „Herausforderer“ des Meisters genannt. In jedem fünften Spiel (21,43%) ist der HSV dabei. Natürlich so oft wie kein anderer.

Nachdem jetzt jeder weiß warum der HSV (außer durch die schlichten Ergebnisse) noch in der Liga ist, will ich mich noch kurz um die Rolle des Dinos in eben diesem 14. Eröffnungsspiel beim amtierenden und kommenden Meister kümmern.
Es war wohl jedem klar, dass der HSV nach dem Pokalaus von Jena nicht mit breiter Brust in München auflaufen würde, zudem absolvierten gleich fünf Spieler ihr erstes Bundesligaspiel für die Rothosen. Und gemäß diesen Voraussetzungen verlief dann auch das Spiel.

Der HSV war chancenlos. Selbst wenn den Bayern im Aufbauspiel Fehler unterliefen wurden diese wenn nötig auch mit taktischen Fouls ausgebügelt, so dass die Hamburger ohne jeden zwingenden Torabschluss geblieben sind.
Defensiv stand man in der ersten Halbzeit ganz ordentlich und konnte die bajuwarischen Großchancen auf eine überschaubare Anzahl reduzieren. Ob es schlau war höher zu verteidigen, nachdem man kurz nach Wiederanpfiff das 2:0 kassiert hat sei dahingestellt, auf jeden Fall bekam man drei weitere Gegentore und das war auch absolut verdient.

Verdient hätte Emir Spahic die gelbrote Karte, als er Lewandowski auf den Knöchel stieg, ob man ihn deshalb als Treter und Zeitbombe verurteilen musste weiß ich nicht. Man stelle sich mal vor Spahic hätte den Arm so rausgefahren, wie es Benatia bei Schipplock getan hat…
Um Schipplock und Gregoritsch beurteilen zu können fand zu wenig Offensivspiel statt, defensiv haben sich beide in den Dienst der Mannschaft gestellt, wie ich ohnehin sagen muss, dass sich alle vernünftig eingebracht haben.
Albin Ekdal muss sich noch akklimatisieren und es war wenig verwunderlich, dass er als erster den Platz verlassen musste. Durchgespielt hat dagegen Gideon Jung und ich finde der Bengel hat seine Sache sehr ordentlich gemacht und sich Einsätze in der Startelf verdient.

Die bekannten Spieler spielten so wie man sie halt kennt, Adler kann man nichts vorwerfen, Djourou leistete sich keinen Bock, Diekmeier hat auf`s Tor geschossen, Ilicevic war unsichtbar, Holtby war anfangs emsig, nur Ostrzolek wirkte bei zwei Gegentoren desorientiert, fühlte sich aber beide Male ungerecht behandelt.
Den mannschaftlichen Auftritt kann man als weniger desaströs als befürchtet bezeichnen, was jeder interpretieren kann wie er will.

Jetzt ist es an der Zeit die Saisonvorbereitung endgültig als beendet zu erklären und gegen Stuttgart eine Art Offensivkonzept an den Tag zu legen und das wenn möglich ohne sich auskontern zu lassen. Hoffen wir, dass uns die Erste Liga keiner weiß warum – Gesänge am Sonnabend erspart bleiben.

Mittwoch, 12. August 2015

Real - Satire

Satire ist in der älteren Bedeutung des Begriffs eine Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert. (Wikipedia)
Ich gehöre ja auch zu den Leuten, die gerne auf das Stilmittel der Spottdichtung zurückgreifen, um den Zustand meines Leib- und Magenvereins in halbwegs origineller und erträglicher Art darzustellen. Mittlerweile fühle ich mich vom HSV künstlerisch eingeschränkt.

Mal im Ernst. Der Diebstahl von Gepäckstücken ist weder neu noch originell, auch soll es schon seit längerem leitende Angestellte geben, die geschäftliche Unterlagen in eben solchen Gepäckstücken transportieren. Fast zwangsläufig kommen beide Fakten auch mal zusammen. Es kann sogar vorkommen, dass der Bestohlene den Diebstahl erst viel später bemerkt, als man denken sollte, hat der Dieb dann auch noch eine humoristische Ader, stellt er die Dokumente aus dem Gepäckstück öffentlich zur Schau. Spätestens aber wenn es der Finderin verunmöglicht wird den Schaden zu begrenzen und diese ein mir bekanntes Boulevardblatt um Hilfe bittet bekommt die Geschichte einen surrealen Touch, der nur noch von einer Aussage der Zeitung getoppt wird, dass man das Datenmaterial nicht verwenden wolle.

Und dann komme ich und will über diese Geschichte satirisch, also überspitzt schreiben.
Wie soll das gehen?
Zumindest wenn ich weitestgehend auf durch den Park schlürfende Zombies und landende Ufos verzichten will sind mir und meiner künstlerischen Freiheit sämtliche Hände gebunden.
Dabei ist die künstlerische Freiheit beim HSV ein hohes Gut, vor dem sich weder Schweinchen noch ein heroischer Spruch in Sicherheit bringen können. Man ist sogar so frei auf die Choreographien anderer Vereine zurückzugreifen um sich als freigeistiger Verein zu positionieren.

Selbst bei der Betrachtung der sportlichen Leistung übertrifft die Realität das, was ich mir als Autor dieses Blogs so ausdenken kann.
Mal ehrlich nach dem Saisonfinale von Karlsruhe gleich wieder mit einem Tor sponsored by Schiri zu beginnen hat schon mehr mit Fiction, denn Realität zu tun. Talente abzufinden damit sie gehen, den Kader gleichzeitig mit Ü30 Spielern zu verjüngen und dies alles zu zelebrieren als wäre man dabei das Rad neu zu erfinden ist schon ein starkes Stück. Um dies zu toppen müsste man schon den Sportdirektor (der mit dem Gepäckstück) als Platzhalter für einen Trainer der nicht kommt auf die Bank setzen, nach einer verkorksten Saison die Preise für behinderte Zuschauer und Kinder verdoppeln und sich dann wundern, dass man auch mal in schlechtes Licht gerät, obwohl man wie im Falle der Asylunterkunftserweiterung eigentlich nichts verkehrt gemacht hat.
Allerdings sind die zuletzt aufgezählten Fälle dann doch zu weit an den Haaren herbeigezogen um in einer halbwegs anspruchsvollen Satire verwendet werden zu können.

Aber was soll`s. Es werden auch wieder bessere Zeiten für Satiriker kommen, in denen die Fettnäpfe, in die gelatscht wird noch etwas Raum lassen, um sie überspitzt im Sinne einer Spottdichtung darzustellen.
Ironie (griechisch εἰρωνεία eironeía, wörtlich „Verstellung, Vortäuschung“) bezeichnet zunächst eine rhetorische Figur (auch als rhetorische Ironie oder instrumentelle Ironie bezeichnet).[1] Dabei behauptet der Sprecher etwas, das seiner wahren Einstellung oder Überzeugung nicht entspricht, diese jedoch für ein bestimmtes Publikum ganz oder teilweise durchscheinen lässt. (Wikipedia)

Montag, 10. August 2015

Alles wie gehabt

Jeder blamiert sich so gut wie er kann und wenn der HSV in den letzten Jahren eines kann, dann das. Wobei das Pokalaus in Jena eigentlich keine neue Blamage, sondern die Fortsetzung dessen war, was man in den letzten Jahren gezeigt hat.
Die Spieler scheinen austauschbar zu sein, das Ergebnis bleibt immer gleich: Ein uninspirierter, pomadig wirkender Auftritt von elf Einzelkämpfern, die sich zum Teil haarsträubende Fehler leisten.

Nehmen wir als Beispiel das Führungstor der Jenaer, das aus einem Freistoß resultierte, dessen Ursache ein von vielen unpräzisen Zuspielen von Cleber war, der dadurch Spahic zum Foulspiel nötigte. Man kann darüber diskutieren, ob man bei einem Freistoß aus gut 30 Metern Entfernung  eine Mauer stellen muss. Unstrittig ist, dass man diesen trotz seiner Präzision halten muss.
Cleber, der für den beim Warmmachen verletzten Djourou in die Startelf rutschte wirkte als wäre er für seinen Einsatz überhaupt nicht bereit gewesen und leistete sich einen Bock nach dem anderen.

30 Minuten sollte es dauern, bis sich der HSV erstmalig dem gegnerischen Tor näherte und bei diesem einen Versuch, als der Kopfball von Spahic auf der Linie geklärt wurde, blieb es auch für die erste Halbzeit. In der zweiten geschah dann das Unfassbare. Ilicevic legt sich einen Ball zu weit vor und kann diesen erst zur Mitte bringen als er schon deutlich im Toraus ist. Olic drückt ihn über die Linie. Jeder, egal ob im Stadion oder am Bildschirm hat gesehen, dass der Ball im Aus war, nur das Schiedsrichtergespann nicht. Eine Fehlentscheidung, die um ein Vielfaches klarer als die von Karlsruhe war.

Natürlich kann der HSV, seine Fans und auch ich nichts für diesen Schiedsrichterfehler, doch mir war sofort klar, dass ich so nicht weiterkommen wollte. Zu dieser Erkenntnis ist anscheinend auch die Mannschaft gekommen, denn sie stellte die eh schon spärlich gesäten Angriffsbemühungen ein und schaffte es, obwohl man gar nicht nach vorne schob sich einfach mal überlaufen zu lassen, wobei die Betonung auf einfach liegen soll.
Warum man es wieder einmal versäumt hat einen psychologischen Vorteil auch zu einem Vorteil auf dem Platz werden zu lassen kann ich nicht nachvollziehen. Hoffte man auf die Auswärtstorregelung oder das Elfmeterschießen, oder war man schlicht und ergreifend mit sich, der Welt und dem 1:1 zufrieden? Ich weiß es nicht.

Auch nach dem erneuten Ausgleich in allerletzter Sekunde gab man das Momentum einfach aus der Hand in dem man sich in der ersten Halbzeit der Verlängerung zurückzog. Als man sich dann von einem Einwurf übertölpeln ließ war die Messe endgültig gelesen und so kam der Erstligist gegen den Viertligisten in 30 Minuten Verlängerung nicht zu einer einzigen nennenswerten Torchance. Dieser Fakt sagt eigentlich alles über den mentalen Zustand des HSV aus.

Sämtliche guten Ansätze der Vorbereitung sind also weggespült, sollte man auf dem Weg gewesen sein Kredit bei den Fans zurückzugewinnen ist dieser schon wieder verspielt, einzig die Wahrnehmung in Fußballdeutschland wird sich nicht ändern, denn man ist und bleibt die Lachnummer der Nation. Da passt es natürlich super ins Bild, wenn Peter Knäbel seinen Arbeitsplatz unfreiwillig in den Jenischpark verlegt und sich dort Gehaltslisten und Akten, die er noch nicht einmal vermisst hat anfinden.

Neben der Frage, wie sich das Pokalaus auf den weiteren Saisonstart auswirken wird, sollte es auch spannend werden zu beobachten, ob oder wann der HSV wieder in alte Muster verfällt. Sitzt Didi B. schon im Flieger nach Mallorca, um dort um Unterstützung für weitere Transfers zu betteln? Nimmt er dorthin gleich Labbadias Nachfolger mit, um sich ein Okay zu holen?
Mit Ruhe und Geduld sollte es das vorerst gewesen sein und den Trainingsfreien Montag zu streichen ist eine ebenso nachvollziehbare wie berechenbare Reaktion auf den sonntäglichen Kick, der so erschreckend war, weil eben kaum eine Reaktion auf dem Platz gegeben hat.
Meine Vorfreude und mein verhaltener Optimismus mit dem ich in die Saison starten wollte sind auf jeden Fall dahin.

Freitag, 7. August 2015

Auf geht`s

Es hat ein Ende. Wobei beim Ende der Sommerpause doch eigentlich der Beginn der neuen Saison im Vordergrund stehen sollte, aber es hat ein Anfang schreibt sich so schlecht.
Sei`s drum, nachdem Wolfsburg sich den Supercup geholt hat und sich Dortmund für die Play Off Runde der Europa League qualifiziert hat, startet mit der ersten Pokalrunde der Spielbetrieb für die restlichen Bundesligisten und somit auch für den HSV. Ja, dies muss man anscheinend noch betonen, da manch einer dies für skandalös hält.

Beim HSV kommt man aus dem Feiern kaum noch wieder raus und nur böse Zungen behaupten, dass man sämtliche Festivitäten bewusst vor den Saisonauftakt gelegt hat, damit diese nicht von den fußballerischen Leistungen der Rautenträger überschatten werden können. So konnte die Diaz sei Dank dann noch einigermaßen freudige Saisonabschlusspartie fast in den glanzvollen Sieg im Telekom Cup übergehen, worauf das Volksparkfest im Volksparkstadion folgte welchem sich der Startschuss der Campusbauarbeiten anschloss.
Der HSVFan läuft in diesen Tagen also gut gelaunt und leicht verkatert durch die Stadt.

Die bisherige Transferphase stand im Zeichen der Personaletatreduzierung. Man wollte, nein musste deutlich abspecken und egal ob das angepeilte Ziel in den nächsten drei Wochen noch erreicht wird oder nicht, die Tendenz stimmt und auch dies stimmt den gemeinen Fan positiv. Unter diesen Vorzeichen ist es naturgemäß schwer die ganz großen Fische an Land zu ziehen, was einigen Nörglern schon wieder aufstößt, doch wenn man bei der Bewertung der Transfers ein im Rahmen des Machbaren mitschwingen lässt kann man mit den letzten Wochen durchaus zufrieden sein.
Bitte entschuldigt, wenn ich an dieser Stelle nicht über alle Transfers referiere, doch das wurde an anderer Stelle schon zur Genüge getan und ich verweise gerne auf meine HSVTalk Saisonvorschau, die ihr wie immer hier rechts im Blog findet.

Also was ist anders als vor der vergangenen Saison?
Einmal wäre da die Erwartungshaltung aller zu nennen. Wer noch immer glaubt, dass durch die Ausgliederung allein der ganz große Erfolg zurückkommen wird, dem ist nach dem Verlauf der Vorsaison wirklich nicht mehr zu helfen. Auch in diesem Jahr wird es tabellarisch keine großen Sprünge werden. Fünf, sechs Punkte mehr und damit etwas mehr Ruhe erachte ich jedoch als erreichbar.
Zum Anderen ist da der Trainer. Ging ein Mirko Slomka schon deutlich angeschlagen in die ersten Spiele, sieht dies in diesem Jahr bei Bruno Labbadia anders aus. Slomka verlor die letzten Saisonspiele und zitterte sich durch die Relegation, dagegen haucht Labbadia der Mannschaft die schon am Boden lag neues Leben ein und führte sie in die Zusatzspiele, welche man wenn auch mit Glück überstand.

Labbadia traf Entscheidungen und stand im Anschluss dazu. Er setzte auf Rajkovic, Kacar und Ilicevic, die das Vertrauen zurück gezahlt haben. Er schaffte es, das die Mannschaft geschlossener auftrat und so auch ihren Teil zum Schulterschluss mit den Fans beitrug.
Ja, letztlich hing alles an diesem Pfiff in den Schlussminuten von Karlsruhe, doch vor- und auch nachher hat der Trainer vieles richtig gemacht. Die führt dazu, dass nicht nur viele Fans ihren Frieden mit Labbadia gemacht haben (ich arbeite noch daran), auch sein Standing im Verein ist nicht mit dem seines Vorvorgängers zu vergleichen.

Die sich abzeichnende taktische Ausrichtung mit einem 4-3-3 halte ich für eine gute Variante, da man dieses System schnell und nur durch das verschieben einzelner Spieler auf eine Spielsituation ausrichten kann und es scheint auch zum Spielermaterial zu passen.
Aber ich warte gerne noch den Praxistest ab, bevor ich dieses System bewerte. Doch was wird der Praxistest sein? Das sonntägliche Pokalspiel in Jena, einem ambitionierten Regionalligisten, der im Spiel des Jahres alles zeigen wird, was er zu zeigen in der Lage ist? Oder ist es der Bundesligaauftakt in München, wo man sich alles unter dem 0:8 des Vorjahrs als Erfolg schön saufen kann?

Machen wir uns nichts vor, in Jena muss gewonnen werden und in München wird verloren, dann kommen die scheinbar erstarkten Stuttgarter und die Reisen nach Köln und Mönchengladbach. Ein Auftaktprogramm, das zum Härtetest für den Kader, den Trainer und eventuell bei ausbleibendem Erfolg auch für den Vorstand werden kann. Es wird sich zeigen, ob man wirklich zusammengerückt ist und ob es beim friedlichen Sommerplausch mit Klaus Michael Kühne bleiben wird, oder ob dieser bei den ersten Niederlagen aufgesucht und angebettelt wird.
Ich hoffe nicht, dass es dazu kommen wird und die beste Maßnahme dagegen wäre ein erfolgreicher Start in die Saison, vielleicht mit einem ungefährdetem 2:0 in Jena.
Auf geht`s!

Montag, 3. August 2015

Die ultimative Saisonvorschau

Gebt es zu, ihr habt gewartet
Dass die Zwergenvorschau startet
Fix gequetscht in Vers und Reim
Ultimativ! So soll es sein.

Die Bayern holen sich die Schale
Mal Vidal, schon zum X-ten Male
Zur Meisterfeier kommt weil`s schön ist
Auch vorbei der Uli Hoeness
Die Frage, die die Spannung hebt
Ist ob der Pep dies noch erlebt
Erfüllt er wirklich den Vertrag
Oder wird er davongejagt?

Endlich wieder Champions League
(Was der Konzern sehr gerne sieht)
Spielt Heckings Truppe von VW
Doch in der Liga (jemine)
Läuft das Team sich einen Wolf
Und ins Stottern kommt der Golf
Dann nach großer Inspektion
Wird`s Platz vier, das passt dann schon!

Favre grüßt herab vom Sockel
Stolzer Blick so wie ein Gockel
Auf das wohin er Gladbach führte
Und was da wohl noch kommen würde
In der Liga wird sich keiner schonen
Spielt Mittwochs man auch um Millionen
Konzentriert man sich auf`s Einerlei
Drum langt es wieder zu Platz drei

In Leverkusen unterm Kreuze
Hört man Gejammer und Geschneuze
Der Rudi heult wie ein Kind
Weil alle gegen Völler sind
Die bösen Schiris, Fans und Bälle
Sorgen für grau in Käthes Welle
Jedoch am Ende alles fein
Darf Kusen wieder Vize sein

Augsburg und Europapokal
Treffen sich zum ersten Mal
Markus Weinzierl macht die Kiste
Auf und Augsburg geht auf Piste
Das Team gefiel vor Jahresfrist
Drum bleibt der Kader wie er ist
Und darf sich auf Europa freu`n
In der Liga wird`s Platz neun

Auf Schalke geht es immer weiter
Diesmal mit Herrn Breitenreiter
Der sieht fast aus wie Hotte Held
Weshalb er diesem gut gefällt
Auch wenn Horst tüchtig investiert
Am Ende er den Job verliert
Weil es auf Schalke wieder kracht
Endet die Spielzeit mit Platz acht

Wie viel Klopp in Tuchel steckt?
Wird der Fußball neu entdeckt?
So sind beim BVB die Fragen
Die Chefs und Fans gemeinsam plagen
Nicht Fisch nicht Fleisch wird dieses Jahr
Platz fünf gerade darstellbar
Und auch im Kader lodern Brände
Für Tuchel ist`s das frühe Ende

Ob Hoffen- Sins- ob Sonstwasheim
Es ist und bleibt der Hoppverein
Doch für Leistung gibt es Lob
Und Gisdol macht nen guten Job
Dank der Liverpool-Millionen
Kann sich Fußball sogar lohnen
Am Ende zahlt sich Leistung aus
Und Platz sechs kommt dabei raus

In Frankfurt kommt man nie zur Ruh
Doch Heribert was machst denn Du?
Holst Armin wieder. Unfassbar!
Der bei Euch keine Chancen sah
Und kein Entwicklungspotential
Und jetzt versucht er`s noch einmal
Das wird nichts wieder wird er gehn
Platz 14 wird zu Buche stehn

In Bremen kannst in allen Lagen
Bei Fußballfragen Skrip-Nik fragen
Stand heute muss er du wirst lachen
Auch noch die Tore selber machen
Alle weg nur Ujah da
Mein Gott was macht denn Werder da?
Am Ende erntet man den Lohn
Für Bremen heißt`s Relegation

Die Mainzer Spieler heiß begehrt
Doch läuft es wie beim Ball verkehrt
Der Heidel stopft die ganzen Löcher
Holt Talente noch und nöcher
Auch auf der Bank sitzt ein Talent
Das man bald in Dortmund kennt
Platz elf soll es am Ende sein
Für den Karnevalsverein

Solide Arbeit beim Effzeh
Dies Schreiben müssen tut schon weh
Bieder wie ein Bürokrat
Schreitet der Effzeh zur Tat
Und Stögers Taktik greift und fast
So schwer es fällt: Effzeh das passt!
Doch kann man Kölner auch noch erden
Sollte es am Schluss Platz sieben werden?

Um sechsundneunzig ist mir bang
Ich glaube Frontzeck bleit nicht lang
Auch Duffner wird sich dann nicht halten
Dann muss der Kind alleine schalten
Neuer Trainer – frisches Blut
So wird am Ende alles gut
Platz 13 und das Auge blau
Für den kleinen HSV

Für Stuttgart läuft es etwas besser
Man bewegt sich im ruhigen Gewässer
Das Saisonfinale macht mir Mut
Spielerisch war das schon gut
Der Zorninger wird`s etablieren
Und seine Mannschaft wird marschieren
Am Ende reicht es zu Platz zehn
Und man kann eine Entwicklung sehn

Spielerisch tut BSC
Nicht nur den Fans der Hertha weh
Ob Dardai Pal (ein guter Mann)
Daran wohl etwas ändern kann?
Von Preetz da halt ich auch nicht viel
Der Mann ist doch ein Trauerspiel
Drum geht’s hinab in Liga zwo
Platz siebzehn heißt es He Ha Ho

Relegation für`n HSV
Kommt nicht so viel weiß ich genau
Zwei Schweinchen auf der Brust sind schön
Doch wird es diesmal ohne gehn
Und selbst der Trainer bleibt erhalten
Darf weiter kräftig mitgestalten
Für Hamburg heißt es Mittelfeld
Platz 12 bedeutet heile Welt

Ob Ingol- oder Audistadt
Der Verein etwas zu bieten hat
Obwohl man (was ich nicht ganz schnalle)
Ziehen ließ den Felgen-Ralle
Die Klasse kann man trotzdem halten
Wird man als Team das Spiel gestalten
Platz fünfzehn wird`s am Ende sein
Und Mama Audi denkt sich: Fein!

Darmstadt – krasser Außenseiter
Geht der Lilien Märchen weiter?
Die Chancen stehen nah bei nuul
Doch ganz ehrlich ich fänd`s cool
Sollt Schuster was nicht geht gelingen
Und Darmstadt von der Klinge springen
Nur glauben mag ich daran kaum
Nach einem Jahr ist aus der Traum

Dunkel war`s, der Mond schien helle
Als ich langsam auf die Schnelle
Schrieb auf einer glatten Welle
Der Bundesliga Schlusstabelle