Sonntag, 26. Juli 2015

Knüller-Knäbel

An diesem Wochenende startete die 2. Bundesliga in die Saison 15/16 und das dabei eine der ersten Partien Fürth gegen Karlsruhe war sollte für alle die es mit dem HSV halten ein weiterer Anlass zur Demut sein. Umso mehr habe ich mich gewundert, dass die MOPO Peter Knäbel für seine Transfertätigkeit abfeiert, als hätten sämtliche Neuzugänge schon eingeschlagen:
„Kompliment zu diesen Transfers! Peter Knäbel wird zum Knüller“
Diese Schlagzeile traf mich dann doch etwas überraschend und so werde ich mal meine unwesentliche Meinung zu den getätigten Transfers äußern.

Erste Vorgabe für diesen Sommer war, die Personalkosten einzudämmen. Dies passierte im Großen und Ganzen dadurch, dass die Verträge mit van der Vaart, Jansen, Westermann und Rajkovic ausliefen und die von Kacar und Ilicevic zu verringerten Bezügen verlängert wurden. Die Auflösung der Verträge von Beister und Sobiech war mit Kosten verbunden schaffte jedoch eine Erleichterung auf der Gehaltsliste. Mit den Abgängen von Behrami und Tah verschaffte sich Knäbel das notwendige Spielgeld um selbst tätig werden zu können.
Ich kann diese Personalentscheidungen nachvollziehen, bin aber weit davon entfernt alle zu bejubeln. Schade ist, dass Beister bei Labbadia kein Bein an die Erde bekommen hat und mit Tah auch das nächste große Talent den HSV viel zu früh verlässt. Durch die leistungsbezogenen Verträge für Kacar und Ilicevic ist das Risiko miniert, dass sie uns nachhaltig weiter bringen bezweifel ich jedoch.

Im Tor hat sich wenig verändert Hirzel für Brunst lautet der Tausch auf der Position Nummer drei, Tom Mickel ist für meine Begriffe mit seinen 26 Jahren etwas zu alt um in der Zwoten zu halten.
Die Abwehr wird mit Spahic und Sakai verstärkt. Während der Bosnier schon auf Grund seines Alters als kurzfristige Verstärkung zu sehen ist, sehe ich den Japaner eher als Backup für beide Außenverteidiger. Spahic war durch seinen unrühmlichen Abgang aus Leverkusen ein Schnäppchen und bekommt in Hamburg die Chance mit einem vernünftigen Image abzutreten, mit Sakai holt man einen durchschnittlichen Spieler, der einst unter Labbadia funktionierte.

Das Mittelfeld soll durch Albin Ekdal verstärkt werden. Der bislang in Italien spielende Schwede ist mir gänzlich unbekannt. Man hört und liest von Talent und Spielstärke, die man bei € 4,5 mio Ablöse auch voraussetzen kann. Seien wir also wohlwollend gespannt, was uns Ekdal anzubieten in der Lage ist.
Im Angriff gab es jetzt den Transferdoppelschlag, der die MOPO so in Verzückung brachte.
In wie weit die zweifellos talentiert Gregoritsch und Schipplock etwas an der verheerenden Torausbeute der vergangenen Saison ändern können wird sich zeigen müssen. Ehrlich gesagt habe ich bei beiden meine Zweifel, ob sie aus dem Holz geschnitzt sind, welches sich beim HSV durchsetzt.

Dadurch, dass die Transferzahlung für Lewis Holtby in diese Periode fällt, hat Knäbel bislang ein sattes Sechsmillionenminus erwirtschaftet, um den Kader in der Breite besser aufzustellen. Eine nachhaltige Verbesserung in der Spitze sehe ich noch nicht und dafür müssten sich die Neuzugänge auch nahezu optimal eingewöhnen.
Allerdings glaube ich trotzdem an eine bessere Saison, weil die Neuzugänge des letzten Sommers ausreichend Potential haben sollten, welches sie noch nicht abgerufen haben. Auch und gerade ein Marcello Diaz sollte in der Lage sein dieser Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken, wenn er entsprechend gesund und motiviert ist.

Einmal mehr sollte die Qualität der Spieler für einen Platz im Mittelfeld der Liga reichen, einmal mehr wird es am Trainer liegen diese auch abzurufen. Ich war wirklich alles andere als begeistert, als Bruno Labbadia zum HSV zurückkehrte und auch heute noch hätte ich gerne einen Trainer, der mehr auf die Jugend setzt. Doch hat sich Bruno eine echte Chance redlich verdient. Das Team wirkte gegen Ende der vergangenen Saison wie ein solches und darauf sollte sich aufbauen lassen, auch wenn die Testspiele zum Teil eine andere Sprache sprechen.

Komme ich aber auf die Eingangsfrage zurück, kann ich Peter Knäbel eine ordentliche Arbeit bescheinigen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Um ihn als Knüller zu bezeichnen müssten sich die Zugänge zu einer Einheit zusammen fügen und dies auch über einen Großteil der Saison bestätigen. Dann bin ich allerdings auch gerne bereit ihn abzufeiern.