Montag, 20. April 2015

Maßlos enttäuscht

Ich wollte es eigentlich nicht glauben, obwohl ich es schon selbst geschrieben habe. Der HSV hat sich mit seiner gesamten Kompetenz im Vorstand sehenden Auges in die Tuchelfalle begeben.
In der Hoffnung den Wunschtrainer zum Kommen zu bewegen hat man den wichtigsten Posten, den es in einem Fußballverein gibt bestenfalls halbherzig besetzt.
Und das gleich drei Mal! (siehe auch It`s Bruno again).
Natürlich ist es nicht verwerflich eine Übergangssaison einzuplanen , doch sollte man dabei nicht ganz außer Acht lassen, dass gerade in einer solchen Übergangssaison ein irreparabler Schaden entstehen kann. Und genau so ist es gekommen.

Beiersdorfer wollte von Beginn seiner Amtszeit an Tuchel als Trainer verpflichten, dieser signalisierte Bereitschaft und so fing der HSV schon im Sommer 2014 an die Mannschaft für die Saison 15/16 zusammenzustellen. Stand heute gehe ich davon aus, dass Tuchel zumindest an den Transfers von Müller und Holby beteiligt war, wenn sie nicht sogar auf seinem Mist gewachsen sind.
Das alles ist kein Problem, wenn man es denn schafft, die aktuelle Mannschaft zum Funktionieren zu bringen, doch schnell war intern klar, dass Slomka nur geduldet, Zinnbauer und Knäbel nur Platzhalter waren. Die wild zusammengewürfelte Mannschaft, die sich des Umbruchs durchaus bewusst war, ging Führungslos in und sogar durch die Saison. Und das ist ihr in jedem Spiel anzusehen.
Ich will die Mannschaft gar nicht aus der Verantwortung nehmen, schließlich spielen nicht die Trainer die Fehlpässe, oder ziehen ihre Gegenspieler im eigenen 16er zu Boden, doch fehlte ihr der auch Rückhalt der Vereinsführung um wirklich zu einer Einheit werden zu können.

Ich muss gestehen, dass ich vom Vereinsvorstand, der auch durch meine Stimme ins Amt gekommen ist maßlos enttäuscht bin. Während Beiersdorfer von Demut und Bodenständigkeit redete, haben er und seine Vorstandskollegen eine ganze Saison abgeschenkt und waren der Meinung, dass es mit dem Klassenerhalt schon irgendwie klappen würde. Vielleicht, und auch da wiederhole ich mich, haben sie die Zugehörigkeit zur ersten Liga auch als gottgegeben hingenommen.
Wie dem auch sei, sie haben in meinen Augen leichtfertig mit der Zukunft des Vereins gespielt in dem sie alles auf die Karte Tuchel gesetzt haben.

Das alles wäre schon schlimm, wenn Tuchel den HSV in der nächsten Saison trainieren würde, so wie der HSV jetzt dasteht ist es ein Fiasko, das aus der verschenkten Saison leicht eine verschenkte Zukunft werden lassen könnte.
Stand heute, wo selbst mir die Fahrlässigkeit Beiersdorfers und Co klar geworden ist, muss jedem auch innerhalb des HSV einleuchten, dass sich der erste Vorstand der HSV-AG selbst verbrannt hat. Wer soll ihm denn noch vertrauen, wo er sich in aller Öffentlichkeit am Nasenring durch die Arena führen lassen hat?
Ja, es gab und gibt auch positive Ansätze nach der Ausgliederung, aber in der Kernkompetenz hat dieser Vorstand versagt.

Mir fällt es nicht leicht diese klaren Worte in die Tastatur zu tippen und ich werde gerne meinen Irrtum zugeben, wenn es denn einer ist. Schließlich ist das was hier zu lesen ist nur meine Meinung, die ich mir anhand der Geschehnisse zusammengereimt habe, doch muss dieser Frust jetzt raus.
Was mich im Verein bleiben lässt ist die Tatsache, dass der HSV größer als die Personen ist, die ihn vertreten und wer weiß, vielleicht geschieht ja doch noch das Wunder und damit meine ich nicht nur den Klassenerhalt.