Donnerstag, 30. Oktober 2014

Egal

So ein 1:3 gegen die Bayern nimmt man ja eigentlich nur zur Kenntnis, war es doch klar genug, um nicht in Richtung Sensation zu tendieren und knapp genug, um keine Klatsche zu sein. Einzig das erste Gegentor der Bayern nach ewigen Pflichtspielzeiten könnte man herausheben, wenn man denn will. Oder das  Tor von Müller, das nach nachdem Heiko Westermann etwas Regelkunde betrieben hat zurückgenommen wurde. Auch den Fehler Westermanns vor dem ersten Tor möchte ich als Besonderheit herausheben, hatte sich HW4 doch eigentlich stabilisiert.

Sonst war nicht viel. Schließlich braucht es neben der sehr engagierten Leistung, die der HSV geboten hat auch etwas Glück, um gegen Bayern bestehen zu können und das hat man sich für Samstag aufgehoben, wenn Leverkusen (wahrscheinlich ohne IQ HC10) zu Gast ist.
Obwohl zwei Szenen hab ich noch. Zum Einen war da das Lächeln von Drobny in Richtung von Thomas Müller, den er mit seinem rechten Fuß fast zur Verzweiflung gebracht hat. Nach dem Spiel gab es dafür ein anerkennendes Abklatschen, wie es beim Sport sein sollte.
Und natürlich noch dieser Vollhonk, dem es nicht genug war über den Platz zu laufen, sondern Franck Ribery noch eine mit dem Schal verpasst hat. Ein wahrer Unterstützer des Vereins.

Mehr gab es nicht zu berichten. Irgendwie war mir der Ausgang des Spiels auch so egal, wie die (noch) nicht vorhandenen Tränen der Bayern…

Warum hab ich mir das angetan?
Ich bin mal wieder in den Volkspark gefahr`n.
Gegen die Bayern im Pokal
Mit Hoffnung auf nen Sieg der Moral!

Damit wurd`s nichts, gab auf die Ohr`n
Unter Flutlicht wieder mal verlor`n
Es ist normal lautet der Schluss
Weshalb`s mit nicht gefallen muss

Bayern siegt nur, weil es viel Kohle hat
Vielleicht verdient, ich hab es trotzdem so satt

Doch eines Tages werd`n wir uns rächen
Wir werd`n die Dominanz der Bayern brechen
Wir werd`n Meister sein und wir hol`n den Pokal
Und dann sind sie am wein` doch das ist uns egal!

Egal (egal), Egal (egal), Egal (egal)
ja dann ist es egal, Egal (egal), Egal (egal)
Egal (egal), dann ist es scheißegal

Ach und falls jemand wissen will, was heute morgen auf dem Weg zur Arbeit im Radio lief, es waren die Ärtzte mit Zu spät...

Montag, 27. Oktober 2014

Ärgern und freuen in Berlin

Logischer Weise war mir klar, dass es auch unter Zinnbauer schlechtere Spiele geben würde, aber warum muss das ausgerechnet dann sein, wenn ich im Stadion bin?
So erlebte ich mein Highlight des Tages schon in der S-Bahn auf der Anreise zum Stadion, als ein Minicapo, der wahrscheinlich (altersgerecht) noch nicht einmal seinen Namen schreiben konnte absolut textsicher die Fangesänge einstimmte und dessen Augen vor Glanz fast explodierten, als die gute Seite des Wagons in seinen Gesang einfiel.

Ich mag solche Szenen und zufällige Begegnungen, wenn ich Fußball gucken gehe oder Auswärts fahre, wenn man in der Kurve einen Kumpel trifft, den man lange nicht gesehen hat. Aber natürlich gab es auch jede Menge geplante Begegnungen, wenn es auch manchemal einen zweiten Anlauf brauchte um einen Kontakt herzustellen. Im Großen und Ganzen verlebte ich das Wochenende im Kreise der Sitzkissenfraktionäre, die mir die Niederlage erträglich machten.

Ich muss zugeben, dass ich ob der erbrachten Leistung des HSV einigermaßen enttäuscht war, wobei ich keinem der Spieler das Engagement absprechen will, doch die zuletzt so gelobte Mannschaftsleistung wollte einfach nicht zustande kommen. Zumindest wollte sie nicht länger als 15 Minuten anhalten.
Die Hertha überließ dem HSV das Spielgerät, der wieder einmal nichts damit anzufangen wusste und konterte die aufgerückten Gäste ein ums andere mal aus. Ein ebenso einfacher wie erfolgreicher Gameplan.

Gerade nach dem Rückstand war deutlich zu sehen, dass es dem HSV an jeglicher Durchschlagskraft fehlte und so war man dem Ausgleich in keiner Situation wirklich nahe, nach dem zweiten Gegentor war der Drops dann gelutscht. Die vier Offensivspieler fielen mit ob ihrer Unauffälligkeit besonders auf, van der Vaarts Pass auf Jansen kurz vor dem 1:0 war die einzige Szene der Beiden, von Müller bleibt der Tritt auf dem Ball in aussichtsreicher Position, von Lasogga lediglich die Pfiffe gegen ihn in Erinnerung. Den Einsatzwillen spreche ich ihnen (siehe oben) jedoch nicht ab.

Hinterfragen sollte man jedoch den gesamten Spielverlauf. Warum meint man als Tabellensechzehnter immer wieder das Spiel machen zu müssen und gibt so den Gegnern selbst Auswärts die Gelegenheit zum Kontern?
Natürlich kann man einen gerade eroberten Ball schlecht freiwillig zurückgeben, aber man könnte einen Angriff doch schnell und konsequent spielen, anstatt immer wieder zuerst den sicheren Ball in die Breite zu spielen und so der Abwehr die Zeit zu geben sich zu formieren, um sich dann die Zähne daran auszubeißen. So wie am Samstag macht man es den Gegner zu leicht.

Fraglich ist momentan auch der Wert des Kapitäns für die Mannschaft, gleich dem guten alten Käfer läuft und läuft er, ohne dabei so recht auf Touren zu kommen. Geniale Momente waren bis auf den erwähnten Pass auf Jansen nicht zusehen. Okay, das gilt natürlich auch für den Rest der Mannschaft, doch ist diese zumindest dazu in der Lage ab und zu mal ein Sprintduell zu gewinnen.
Aber ich möchte mich hier nicht auf einzelne Spieler einschießen, dazu besteht auch kein Anlass.
Anlass zur Kritik sah der Trainer und ließ direkt nach dem Abpfiff einen Kreis bilden, um den Seinen deutlich zu machen, was er von ihrer Darbietung gehalten hat. Entsprechend bedröppelt kam die Mannschaft dann in die Kurve, um sich bei den Fans zu bedanken, welche diese Geste mit mäßigem Applaus entgegennahmen.

Auf der Rückfahrt hatten wir dann keinen Minicapo, und eigentlich war auch niemanden zum Singen zumute und so war ein zwanzigminütiger Zwangsaufenthalt wegen Gleisschäden das Highlight der S-Bahn Rückfahrt. Immerhin.
Mit zunehmender Dauer des Tages kam die Laune dann zurück und so hatten wir noch einen feucht fröhlichen Abend. Am Ende stand einmal mehr das Fazit:
Ein wunderbares Wochenende, wenn nur nicht immer dieser Fußball wäre…
Danke an alle, die zum Gelingen des Berlintrips beigetragen haben!

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Wir lieben uns´ren Trainer



Wisst Ihr eigentlich wieviele Trainer der HSV in seiner dinotastischen Bundesligazeit verschlissen hat?
Ich auch nicht.
Aber als Mirko Slomka jüngst gehen musste habe ich versucht mich an sie zu erinnern und sie in einen Vers zu pressen, damit ich sie auch nicht wieder vergessen kann.
Grundlage für den Vers ist die Version Otto Waalkes von Billy Joels „We didn't start the fire“, das bei ihm „Grund zum Feiern“ heißt.

Öffnet den Link zum Video und lest meinen Text zum Lied.
Viel Spaß!



Mirko Slomka, Martin Jol
Armin Veh und Thomas Doll
Frank Arnesen, Labbadia, Moniz und Ralf Schehr
Klaus Toppmöller, Armin Veh, Michel Oenning (jeminee)
Bert von Marvijk, Thorsten Fink, Stevens bitte sehr
Benno Möhlmann, Volker Schock, 
Egon Coordes, hard like rock
Pagelsdorf, Hieronymus
Jetzt Zinnbauer und dann ist Schluß

Wir lieben uns`ren Trainer
Bringt die Jungs zum Laufen
lässt sie nicht verschnaufen
Wir lieben uns`ren Trainer
gegen die Gewalten
wollen wir ihn halten

Felix Magath, Jaras Kurt
war Dauerlauf und jetzt ist Spurt
Benno Möhlmann, Cardoso
machten uns nicht wirklich froh

Aleks Ristic mit Bonbon
war grad hier da ging er schon
Willi Reimann, Arkoc Özcan, Skoblar
das war dumm
Branko Zebec auf der Bank
erst im Rausch dann leider krank
Als die Ära Happel fiel,
kippt Erfolg mit um
Kuno Klötzer ,Gutendorf
Georg Knöpfle, K-D Ochs
Koch und Schneider, Gawliczek
Der Wilke fehlt
was für ein Schreck

Wir lieben uns`re Trainer
Tun sie teuer kaufen
lassen sie dann laufen
Wir lieben uns`re Trainer
Karussel muss drehen
und drum soll`n sie gehen, sie gehen
sie gehen, gehen, gehen, gehen…!
 

Montag, 20. Oktober 2014

Ein positives Fazit

57.05% Ballbesitz, 17:9 Torschüsse, 5:2 Ecken und 52,45% gewonnene Zweikämpfe, doch am Ende stand es „nur“ 1:1. Dieses Unentschieden gilt es jetzt richtig einzuordnen.
Schon vor dem Spiel wusste ich nicht so recht, was ich erwarten sollte, danach stelle ich fest, dass die positiven Eindrücke überwiegen. Auffällig war, dass die optische Überlegenheit nicht nur in Torschüsse, sondern auch in echte Chancen umgewandelt wurde, dieses sogar gegen eine Verteidigung, die weniger als ein Tor pro Spiel zugelassen hat. Die Chancen entstanden, dem modernen Fußball entsprechend, aus schnellem Umschaltspiel und Standards und es wurde einmal mehr deutlich, dass eine hohe Ballbesitzquote mehr Fluch als Segen ist.

Auch wenn das Drehen eines Spiels wieder nicht ganz gelungen ist, hat die Mannschaft es geschafft ein Spiel, das eigentlich perfekt für den Gegner lief noch auszugleichen. Hoffenheim wollte keinen Ballbesitz, sie wollten den HSV kommen lassen, um wie beim 0:1 nach Balleroberung zu Chancen zu kommen. Verwundert hat mich, wie sehr sich der Gast gerade in der zweiten Halbzeit dabei zurückgezogen hat. So fanden die Balleroberungen meist tief in der eigenen Hälfte statt und der Weg zum HSV-Tor war entsprechend weit.

Ebenfalls positiv ist die zunehmende Stabilität in der Abwehr, wobei gerade die Defensivlaufwege von Valon Behrami eine Augenweide sind. Die Präsenz des schweizer Nationalspielers macht in diesem Jahr den Unterschied und lässt vor allem die Innenverteidiger besser aussehen. Matthias Ostrzolek findet sich auch immer besser zurecht und auch Ashton Götz hat nach seiner Einwechselung ein kleines Ausrufungszeichen gesetzt.

Am Wichtigsten war mir aber, dass nach dem unerwarteten Sieg in Dortmund kein Nachlassen zu erkennen war. Das Engagement stimmte absolut, auch wenn im offensiven Mittelfeld deutlich zu sehen war, dass die Abstimmung zwischen van der Vaart und Holtby verbesserungswürdig ist und eine Rechtslastigkeit im Spiel nach vorne die Folge daraus war. Holtby drängte oft ins Zentrum und der Kapitän rückte nach rechts raus anstatt den freiwerdenden raum auf Links zu nutzen. Doch für den ersten Auftritt in dieser Konstellation gegen eine starke Abwehr war das schon sehr ordentlich und der Trainer muss ja auch noch etwas zum Verbessern haben.

Das Fazit aus dem gestrigen Spiel fällt also sehr positiv aus, auch wenn es nicht der langersehnte Heimsieg geworden ist. Gerade in der zweiten Halbzeit ist es gelungen einen Gegner, der uns in seiner Entwicklung ein Jahr oder mehr voraus ist zu beherrschen und vielleicht will der Fußballgott ja, dass der nächste Heimsieg auuusgerechnet gegen den Gegner des letzten Heimsiegs gelingt.
Gespannt bin ich, wie die taktische Ausrichtung gegen die Hertha aussehen wird, die selbst auf Schalke versucht haben das Spiel zu machen, was dem HSV entgegenkommen könnte. Ich freue mich jedenfalls auf Berlin. Auch, aber nicht nur des Fußballs wegen.

Freitag, 17. Oktober 2014

Erwartungen

Mit welcher Erwartung soll man in das Sonntagsspiel gegen Hoffenheim gehen?
Da ja in den letzten beiden Spielen je eine Negativserie durchbrochen würde, könnte man durchaus davon ausgehen, dass nach dem ersten Tor dieser Saison gegen Frankfurt und dem ersten Auswärtssieg seit van Marwijk, es jetzt zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren gelingt einen Sieg zu bestätigen. Und dann könnte man vom Beginn einer Siegesserie reden, die in der Folgewoche in Berlin ausgebaut werden könnte und dann…
… dann klingelt irgendwann der Wecker und beendet den Traum.

Vergessen wir nicht, dass wir als Tabellensiebzehnter auf den Zweiten treffen, dass in Hoffenheim in den letzten Jahren eine Entwicklung stattgefunden hat, die (zumindest bislang) zu einem sehr stabilen Konstrukt geführt hat. Es war sogar davon zu lesen, dass die TSG ein Angstgegner vom HSV sei, was allerdings nicht stimmt. Denn die Bilanz gegen die Kraichgauer ist bei jeweils fünf Siegen und Niederlagen, sowie zwei Unentschieden absolut ausgeglichen. In Hamburg ist sie bei 4S/1U/1N sogar ausgesprochen positiv, wenn auch das 1:5 der letzten Saison noch in bester Erinnerung ist.

Guckt man auf die Stimmung vor den HSV-Spielen unter Zinnbauer hatte man gegen Bayern schon verloren, war gegen Gladbach vielleicht etwas drin, musste gegen Frankfurt ein Sieg her und war man gegen Dortmund wieder absoluter Außenseiter. Die Ergebnisse wiedersprachen den Erwartungen fast komplett. Vor dem kommenden Spiel vermag ich aber weder in der Öffentlichkeit noch bei mir selbst eine klare Tendenz zu erkennen. Auch wenn die Leistungskurve in den letzten Wochen nach oben zeigt, wäre es vermessen einen Sieg  gegen Hoffenheim zu erwarten, auch wenn dieser natürlich nicht unmöglich ist. Auch die Wettquoten (Tipico: 2,5 / 3,4 / 2,8) sind alles andere als eindeutig und somit erwartet uns wohl tatsächlich ein Spiel in dem alles möglich ist.

Möglich erscheint auch eine Rückkehr von Rafael van der Vaart in die Startelf. Wie das taktische Konzept mit dem Kapitän dann aussehen würde ist allerdings genau so offen, wie der Einsatz selbst. Denkbar wäre es Holtby auf die Jansen- oder Arslanposition zu schieben, wobei ich befürchte, dass der zuletzt sehr aktive Frischverpflichtete auf außen etwas verschenkt wäre. Wie dem auch sei, auf das Zusammenspiel von Holtby und vdV bin ich absolut gespannt.

Auch wenn ich aus Gründen des Selbstschutzes versuchen werde meine Erwartungen nicht zu hoch werden zu lassen, hoffe ich auf spannendes und erfolgreiches Spiel in dem es vielleicht auch dank van der Vaart zu ein paar klareren Tormöglichkeiten für den HSV als zuletzt kommt. Schön wäre es, wenn das Gefühl des Gewinnenmüssens in naher Zukunft verschwinden würde, doch dafür müsste man erst mal gewinnen…

Dienstag, 14. Oktober 2014

Finanzen



Nachdem die sportliche Krise beim HSV durch den langersehnten Sieg in Dortmund fürs Erste entschärft wurde, um von einer Bewältigung zu sprechen ist es natürlich noch viel zu früh, rücken in den etwas ruhigeren Tagen der Länderspielpause die maroden Finanzen des Vereins wieder in den Vordergrund. Gerade heute sind dazu gewohnt lesenswerte Beiträge in Daniel Jovanovs Kolumne auf Goal.com und in der HSV-Arena erschienen, in denen auf die Gefahren des vom neuen Vorstand des HSVs eingeschlagenen Wegs hingewiesen wird.

Natürlich sehe ich diese Gefahren auch. Allerdings frage ich mich auch, was die Alternativen zum eingeschlagenen Weg sind. Die Sparpolitik der letzten Jahre ist in meinen Augen vor allem daran gescheitert, dass eben nur gespart wurde und im sportlichen Bereich mit einem verklärten Blick auf das Prinzip Hoffnung gesetzt wurde. Für eine Umorientierung fehlte es an Visionen und Kompetenz. Eine Folge davon waren wegbrechende Einnahmen bei den Fernsehgeldern und beim Verkauf von VIP-Plätzen, weil der HSV nicht mehr „schick“ war. Dadurch wiederum blieb den Sparmaßnahmen der Erfolg verwehrt.

Beiersdorfer geht jetzt einen anderen Weg, er investiert in Spieler für den kurzfristigen und Manager für den langfristigen Erfolg. Beides kostet Geld, das der HSV schon lange nicht mehr hat. Selbst der neue Kredit von Herrn Kühne langt nicht um die Transfers und den Etat zu decken, weshalb man bei der Verpflichtung von Lewis Holtby den Umweg über das Leihgeschäft gehen musste.
Und doch halte ich den eingeschlagenen Weg für richtig. Man braucht den kurzfristigen Erfolg (und ich bin bereit die Spielweise unter Zinnbauer als erstes Anzeichen dafür zu werten) um positive Schlagzeilen zu generieren, um VIP-Plätze zu verkaufen und für Sponsoren attraktiv zu bleiben, aber auch um die Zeit bis die mittel- bis langfristig angesetzten Maßnahmen im Nachwuchsbereich Früchte tragen zu überbrücken.
Um den Spagat zwischen dem sportlich Wünschenswerten und dem finanziell Machbaren hinzubekommen wurde mit Frank Wettstein ein Finanzexperte in den Vorstand geholt, der natürlich auch erst einmal Geld kostet, aber für eine dringend benötige Kompetenzsteigerung im Finanzsektor sorgen soll.

So nachvollziehbar der Plan von Beiersdorfer & Co auch sein mag, Erfolg garantieren kann er selbstverständlich nicht. Eine Verletzungsserie, ein flatternder Freistoß in der Nachspielzeit, oder unvorhersehbare Entwicklungen einzelner Spieler sind Faktoren, die nicht kalkulierbar sind und wie sich eine sportliche Abwärtsspirale anfühlt wissen wir nur zu gut.
Doch auch der strikte Sparkurs der Weseraner, deren Erfolge bei vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Möglichkeiten uns immer ein Dorn im Auge waren stößt an seine Grenzen, wenn ein paar falsche Personalentscheidungen getroffen werden.

Es ist natürlich absolut richtig den Finger in die Wunde des finanziellen Ungleichgewichts zu legen, doch bin ich davon überzeugt, dass sich die Verantwortlichen des Risikos bewusst sind und mit der angesprochenen Kompetenz in den Gremien entsprechend handeln. Für Beiersdorfers Weg den Verein zu führen sind potenzieller Partner, sei es als Sponsoren, Investoren, oder Besucher der VIP-Bereiche notwendig, ohne sie wird sein Konzept nicht aufgehen.
Den richtigen Weg, der den Erfolg garantiert gibt es nicht doch Beiersdorfers Entscheidung seinen Weg mit aller Konsequenz zu verfolgen kann ich bislang nur zustimmen.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Recherchiert

Um auch in der Länderspielpause einen aktuellen Bezug in den HSVTalk auf meinsportradio.de zu bekommen, werde ich mich in der kommenden Woche mit meinen Gästen der Zwoten des HSV widmen.
Nun verfolge ich zwar seit Jahr und Tag die meist wenig erfreulichen Ergebnisse des Regionalliganachwuchses, doch habe ich sie selbst noch nie live spielen sehen. Samstag wollte ich diesen Missstand korrigieren und vor Ort für meine Sendung recherchieren.

Als mich am Freitagabend ein Tweet der Wochenendrebellen erreichte, die sich vor dem #Bollzen noch mit ein paar Leuten auf eine Fanta treffen wollten, bot sich die Gelegenheit die zwei sprichwörtlichen Fliegen mit einer Klappe zu erlegen.
So fand ich mich also am Samstagvormittag bei schönstem Herbstwetter kaffeetrinkend in einer kleinen aber illustren Runde wieder, um mich über Fußball und die Welt zu unterhalten und einmal mehr zeigte sich, dass in diesem Internetz großartige Menschen unterwegs sind.
Leider musste ich mich mit den Rautenanhängern dieser Fußballökumene viel zu früh auf den Weg gen Hagenbeck begeben, um der Zwoten unsere Aufwartung zu machen.

Zur Ehrenrettung meiner Begleiter sei erwähnt, dass diese schon zu weniger erfolgreichen Zeiten den Weg zur U23 gefunden haben und nicht wie ich Erfolgsfans sind.
Überrascht war ich vom Zuschauerandrang für das Spiel HSV II – Hannover 96 II, das sogar als Derby bezeichnet wurde, obwohl in der Regionalliga die Anreise aus Hannover zu weitesten gehört…
Was soll`s. Der Andrang führte dazu, dass Nachzügler, die erst den Stau auf der A7 und dann keinen Parkplatz gefunden haben unverrichteter Dinge wieder abreisen mussten, da es an der Kasse hieß das Spiel sei ausverkauft. Schade für uns, frustrierend für Herrn Rebiger.

Wir waren aber rechtzeitig vor Ort, um frisch gestärkt den frühen Rückstand mitzubekommen, der mich doch recht unsanft daran erinnerte, dass ich beim HSV war und dass man meine Anwesenheit durchaus als böses Omen werten könnte. Allerdings hielten diese dunklen Gedanken nicht lange vor, denn der Hamburger Nachwuchs bekam die Partie schnell in den Griff, drehte sie und gewann am Ende absolut verdient mit 4:1.
Für Stimmung sorgten die 96er Ultras, die sich ja mit Herrn Kind überworfen haben und jetzt ihre U23 begleiten. Dabei beweisen sie sogar so viel Humor, dass sie ihre Heimatstadt als die schönste Stadt der Welt besingen. Großartig.

Die Hamburger Jungs zeigten noch, dass sie nicht nur Fußball, sondern auch Humba können und als wir auf dem Abmarsch an den Kabinen vorbeikamen hörten wir sie singen und feiern. Vollkommen zu recht übrigens, denn ihr Spiel war leidenschaftlich und mit diversen Spielzügen zum Zunge schnalzen versehen. Die genauere Bewertung des Gesehenen spare ich mir für den HSVTalk auf, jetzt möchte ich nur sagen, dass das Spiel einen hohen Unterhaltungswert und gute fußballerische Qualität besaß. Natürlich, denn auch in der Regionalliga gewinnt man nicht mal eben so in elf von zwölf Spielen.

Das Fazit des Tages fällt also absolut positiv aus. Schönes Wetter, sympathische Menschen und guter Sport. Was will man mehr?

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Stöckchen




Die liebe Mrscgn, Journalistin, Mutter und HSV-Fan, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass der dritte und nicht etwa der zweite Fakt uns verbindet hat mit einem Knüppel, einem Stöckchen nach mir geschmissen und mich dadurch mit vier Aufgaben betraut:

•  Verlinke die Person, die Dich nominiert hat.
•  Blogge die Regeln und zeige den Award.
•  Veröffentliche 7 Fakten über Dich.
•  Nominiere 7 Blogger und teile ihnen die Nominierung mit

Da ich denke, dass ich die ersten beiden Aufgaben mit Bravour gemeistert habe, versuche ich mich mal an der Dritten.

Obwohl ich in meiner öffentlichen Darstellung via Social Media, Blog und Radio nicht gerade zurückhaltend bin, rede ich doch lieber über andere, als über mich. Daher bin ich bislang auch den Knüppeln, die in meine Richtung flogen ausgewichen.

Ich habe mich kürzlich einer sportlichen Geschlechtsumwandlung unterzogen!
Bei Freizeitturnieren im Volleyball gibt es eine Regelung, dass je nach Spielfeldgröße immer eine bestimmte Anzahl an Frauen auf dem Feld sein müssen, alternativ sind auch Männer über 50 zugelassen, was mich zu einer sehr jungen Volleyballfrau macht.
Das Erscheinungsbild mögen andere beurteilen.

Ich bin ein Stadtflüchtling. Obwohl ich ein gebürtiger (sogar waschechter) Hamburger bin, zog es mich vor knapp 20 Jahren aufs platte Land, wo ich in einer 700 Seelengemeinde lebe und auch wenn ich mich immer noch als Hamburger fühle und die Stadt im Herzen trage, habe ich die Entscheidung auf`s Dorf zu ziehen nur bereut, wenn ich mich angesichts der Autofahrerei beim Feiern zurückhalten,  oder auf das eine oder andere Stadionbier verzichten musste.

„Bei Sven im Auto werden die B-Seiten uralter Songs gespielt, von denen selbst die A-Seiten floppten!“ So, oder zumindest sinngemäß wurde es mir mal nach einer längeren Fahrt ins Poesiealbum geschrieben. Zu Unrecht will ich sagen, da ich zwar viele Klassiker des Rocks höre, mich aber musikalisch auch durchaus in die Moderne wage, allerdings ohne gleich in den Laden zu laufen, um mir die entsprechende Scheibe zu kaufen. BTW ich habe noch nie Musik gedownloaded, oder etwas bei eBay ge- oder verkauft. So viel zu modern…

Als ich vor über 30 Jahren die Herr der Ringe Trilogie zu Weihnachten bekommen habe, habe ich sie noch im selben Jahr durchgelesen. Es folgte das Silmarillion und die Nachrichten aus Mittelerde, sowie zum besseren visualisieren ein paar  Mittelerde-Atlanten. Daneben stehen aber auch Werke anderer Fantasieautoren, wie Heitz, Hennen, Peinkofer, Nicholls oder Hardebusch. Ich lese mich aber auch gerne durch andere Metiers, wenngleich mir für schwere Kost meist Zeit und Ruhe fehlt.

Meinen Blog habe ich eigentlich ins Leben gerufen, um mich dem gereimten Wort zu widmen, leider (oder zum Glück) beschäftigen mich der HSV und das Radio so sehr, dass ich dazu keine Zeit finde und sich meine Reimerei auf ein Minimum beschränkt. Ich kann übrigens nicht mehr sagen, wann ich dem Drang mich in gereimten Worten auszudrücken erlegen bin, allerdings bin ich mir sicher, dass dabei Heinz Erhardt, dessen Werke (also Gedichte, nicht Filme) ich sehr verehre, ein gewichtiges Wort mitgedichtet hat.

Sollten diese Fakten nicht inTeam genug sein, verweise ich gerne auf die gleichnamige Sendung, in der mich der sehr geschätzte Thomas über da Bloggen, das Radio, den HSV und den Sven befragt hat.
Sven inTeam

So viel also zu mir. Bleiben noch die Nominierungen:
Wichtig ist mir dabei, dass Ihr nur mitmacht, wenn Ihr auch Lust dazu habt. Wenn nicht war es schön Euch gekannt zu haben.

Eben noch Interviewer jetzt nominiert Thomas von nur Golf
Dem Kai sein Blog, dessen Bilder mir sehr gefallen
Tanja von Raute22c, mit der ich so gerne mal unterschiedlicher Meinung bin
Astrid, die im RautenTV auch mal über sich reden kann
Patrick vom Kommentar der Woche, der für meinen Blog mitverantwortlich ist
G0ten`s Blog, mit dem ich gerade heute an Paul Hunter gedacht habe
Jürgen von BlockE, damit er endlich mal wieder schreibt.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Siege, Zombies und Finanzen

Da gewinnt der Dino erstmals seit der Kreidezeit wieder ein Spiel und ich komme mit dem Schreiben nicht hinterher. Auch das Gewinnen will halt gelernt sein…
Dabei hatte ich am Sonntag sogar zwei Anläufe genommen meine Freude über diesen verdienten Sieg in die Tasten zu hauen und vor allem darauf hinzuweisen, wie wichtig dieses Erfolgserlebnis vor der Länderspielpause war. Doch musste ich dabei an den psychologisch wichtigen Zeitpunkt eines Tores vor der Halbzeit denken, der dem Gegner die Möglichkeit gibt sich auf die veränderte Situation in Ruhe einzustellen.

Aber seien wir ehrlich, viel länger hätte der HSV mit dem Punkten nicht warten dürfen, denn passend zur Jahreszeit krochen halbverweste halbvergessen Gestalten aus dem Nebel, um sich mit einer Wortgewandtheit, die mich an die Bewegungsabläufe der Zombies aus „Shaun of the Dead“ erinnerte, auf Kosten des Exvereins neues Lebenselixier namens Aufmerksamkeit zu erkaufen, um sich am Tag danach wild zurückrudernd unter dem aserbaidschanischen  Stein des Vergessens zur hoffentlich letzten Ruhe zu betten.
Auch wenn für mich immer Rudi Kargus im Tor des HSV Allstarteams stand, tun mir solche sinnbefreiten Aussagen von Spielern, die ich einst anfeuerte weh.

Doch wesentlich wichtiger an diesem Sieg war die Tatsache, dass sich die Mannschaft für den Aufwand, den sie schon in den vorherigen Spielen betrieben hat auch belohnte. Wie schnell kann das langweilige Taktikgerede eines Trainers zur hohlen Phrase verkommen, wenn der Erfolg ausbleibt? Umgekehrt kann aus dem selben Gerede spannendste Unterhaltung werden, wenn auch der Letzte erkannt hat, dass es die Mannschaft voran bringt. Bis auf weiteres sollte jedenfalls kein Spieler einen Grund haben dem Trainer nicht zu 100% zu folgen.

Im Gegensatz zur sportlichen Entwicklung der Mannschaft scheinen die Umbauarbeiten in der Führungsetage mit den Verpflichtungen von Peter Knäbel und Frank Wettstein zumindest auf der Seite der Zugänge abgeschlossen zu sein.  Während bei Knäbel zuletzt nur noch der Termin seines Amtsantritts fraglich war, kam die Bekanntgabe von Wettstein als Finanzvorstand aus heiterem Himmel.
Als ich am Montagabend den HSVTalk für meinsportradio.de (auch hier als Podcast) aufnahm, fragte ich meine Gäste noch, ob die Stelle des Chief Financial Officer (CFO) denn noch besetzt werden würde, was dann 18 Stunden später schon vollzogen war.

Der Wirtschaftsprüfer Wettstein gilt als Sanierer, er ist als solcher auch schon bei mehreren Fußballvereinen tätig gewesen und es bleibt zu hoffen, dass er bei uns schnell ein paar Stellschrauben findet, um die finanzielle Schräglage des Vereins auszugleichen. Vergessen wir nicht, dass die offensive Transferpolitik Beiersdorfers ohne Bürgschaft und Kredit von Herrn Kühne nicht machbar gewesen wäre und die Neuen, die uns Samstag so begeistert haben nicht hier wären. Einen ausgeglichenen Jahresabschluss wird die HSV-AG nur vorweisen können, wenn aus dem Kreditgeber Kühne ein Anteilseigner wird und auch wenn das für dieses Geschäftsjahr so geplant sein mag, kann es auf Dauer nicht so weitergehen.

Von Peter Knäbel war in den letzten Tagen und Wochen so viel Positives zu lesen, dass ich hier nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben will. Ich habe das Gefühl, dass der neue Direktor Profifußball menschlich und auch fachlich bestens zu Beiersdorfer und Peters passt und ich hann mir gut vorstellen, dass die drei den HSV voranbringen werden. Dabei wird der nächste Sommer auf Grund der zahlreichen auslaufenden Verträge richtungweisend, denn auch wenn dann ein erhebliches Gehaltsvolumen eingespart werden kann, wird für Ablösezahlungen nur Geld vorhanden sein, wenn ein weiterer strategischer Partner ins Boot geholt werden kann. Doch das eigentliche Ziel muss lauten, dass sich der Spielbetrieb selbst finanziert.
Aber warten wir`s ab.