Sonntag, 31. August 2014

Ohne Titel*

Nur  nicht wieder so eine Saison, wie die gerade abgelaufene lautete die Devise vor dem Heimstart gegen Paderborn und das durch eine stabile Defensive zustanden gekommene Nullnull gegen Köln ließ mich hoffen, dass zumindest die 75 Gegentore nicht wieder vorkommen würden. Vorne würde es mit zurückkehrender Fitness von Lasogga und den Neuen im Wartestand schon besser werden. Zumindest wollte ich etwas von dieser längsten, härtesten und was weiß ich nicht alles Vorbereitung aller Zeiten sehen. Sprich eine Mannschaft, die körperlich dagegen halten kann und ein paar eingeübte Spielzüge abruft, schnelles Umschaltspiel, vielleicht ein paar Ideen, dann knapp gewinnen Mund abputzen und gut.

Wie beschreibt man jetzt aber ein Spiel wie das Gestrige, ohne den Trainer und einzelne Spieler anzuzählen? Schließlich wollte man die Saison, die zu erleben man kaum verdient hat, ja mit gebotener Demut begleiten.
Ich war wenig begeistert, als ich hörte, dass Slomka die 11 Spieler, die er schon in Köln durchspielen! ließ wieder beginnen lassen würde. Natürlich bin ich nicht beim Training dabei, aber wenn ich auf schnelles Umschaltspiel über außen setzen will, kann ich dort doch den Tolgay Arslan nicht bringen. Arslan hat Qualitäten doch Tempo im Lauf- und Passspiel gehört nicht dazu.
Durch die Verletzung van der Vaarts hatte Slomka früh die Möglichkeit diesen Mangel abzustellen, in dem er Arslan in die Mitte zieht und Stieber (und damit auch Tempo) bringt. Bedingt durch das gerade gefallene 0:1 entschied sich Slomka aber dafür Rudnevs aufs Feld zu schicken.

Nach dem Spiel zu sagen, dass Stieber, als er denn durfte, etwas Belebung gebracht hat und Rudnevs eher so naja war ist natürlich leicht und ich unterstelle Slomka gerne, dass er die seiner Meinung nach beste Elf auf dem Platz schickt, doch wenn die Mannschaft die Vorstellungen des Trainers verstanden hat, wusste sie dies gestern sehr geschickt zu verbergen.
Nicht unerwähnt lassen will ich die wirklich starke Leistung der Paderborner, die konsequent in der Abwehr und zum Teil schnell und sicher nach vorne gespielt haben. Was dieser Sieg für den SCP wert ist, wird sich allerdings erst zeigen, wenn es gegen stärkere Gegner geht, denn so leicht wie der HSV  wird es den Ostwestfalen wohl kaum wieder eine Mannschaft machen.

Gespannt war ich natürlich auch auf die Stimmung im Stadion und dafür war dieses Spiel doch wie gemalt. Ich spürte die Bereitschaft die Mannschaft zu unterstützen und auch, wie diese von Minute zu Minute geringer wurde. Die Jungs von Poptown mühten sich redlich, doch wenn die megaphonverstärkte Stimme der Jungs kaum 26c erreicht, ist das im wahrsten Sinne des Wortes dünn.
Dafür hatte ich zwei Reihen über mir wieder einen jener Kandidaten, der vom Anpfiff an jede negative Aktion (ja davon gab es viele) mit lauter, sich auf nervtötende Weise selbst überkreischender Stimme mit Schimpftiraden begleitete und der mich selbst auf das Geschehen vor und das Gekreische hinter mir zunehmend genervt reagieren ließ. Auch ich habe nach diesem unsäglichen Treffer zum 0:2 den Support weitestgehend eingestellt, aber auch wenn ich die Pfiffe nach dem Spiel verstehen kann, waren die bei der Auswechselung von Jansen fehl am Platz.

Zum Glück war es erst der zweite Spieltag und so hat Slomka noch Zeit auf das gesehene zu reagieren und ich bin absolut gespannt ob und wie er das tut. So gerne ich auch das Banner meines Fanclubs, der HSV Sitzkissenfraktion Auswärts im Fernsehbild sehen würde, könnte ich doch auf die Frage, wie lange die Uhr noch tickt verzichten.






Foto by @elbblick






* Auf der Suche nach einem Titel für diesen Post bin ich bei den abgedroschenen "Deja vu" "Murmeltiertag" und "Same procedure as last year" hängen geblieben, die ich aber ebenso wenig, wie ein schlichtes "Nach Paderborn" verwenden wollte. Daher entschloss ich mich dem Post keinen Titel zu geben, wohl wissend, dass die Bezeichnung "Ohne Titel" auf nicht vorhandene Ambitionen meinerseits schließen lassen könnten.

Freitag, 22. August 2014

Cleber statt smart

Das Pokalspiel einzuschätzen fällt auch heute noch unheimlich schwer. Ruft man sich manche Spielsituation vor Augen bekommt man Angstzustände, guckt man aber über den Tellerrand und vergleicht den Auftritt mit denen der Konkurrenz relativiert sich das ganze doch schon wieder. Zumindest etwas.
Rückschlüsse auf den Verlauf der gerade beginnenden Saison sollte man aus diesem Spiel jedoch nicht ziehen. Erschreckt hat mich lediglich der Rückfall in alte Verhaltensmuster nach der zwischenzeitlichen Führung, als man sich ohne auch nur ein bisschen Souveränität auszustrahlen zurückzog und nach dem Ausgleich bettelte. Mit Erfolg. Da hatte ich mir doch etwas anderes erhofft.

Aber wen interessiert morgen das Gekicke von gestern? Einzig der Verbleib im Lostopf für Pokalrunde zwei zählt.
Samstag in Köln sieht das schon anders aus. Da trifft man auf einen Gegner, der die gleichen Voraussetzungen wie man selbst hat, der aber obwohl bekannt, ein unbeschriebenes Blatt ist. Ich habe viele Freunde und Bekannte unter den Effzeh-Fans und freue mich daher, dass der Traditionsclub vom Geißbockheim wieder zurück in Liga eins ist. Doch obwohl ich auch zur Zweitligazeit ab und zu ein Auge auf die Kölner geworfen habe vermag ich deren Leistungsstärke nicht einzuschätzen. Daher gehe ich auch von einer Begegnung auf Augenhöhe aus.

Für Cleber kommt der Auftakt der Bundesligasaison wohl noch zu früh, doch in den nächsten Wochen wird der Brasilianer wohl neben dem gesetzten Djourou die Innenverteidigung bilden. Ein weitere Rückschlag für die verletzten Kacar und Rajkovic, ein Schlag ins Gesicht von Westermann und Tah. Sechs Innenverteidiger stehen jetzt wieder im Kader, der doch eigentlich ausgedünnt werden sollte und da es für verletzte Spieler keinen Markt gibt und man auf HW4 als Rechtsverteidigerbackup eigentlich nicht verzichten kann, bleibt als möglicher Abgang bis September nur Jonathan Tah.

Schon in der Vorbereitung spielte das Eigengewächs nur eine untergeordnete Rolle und mir scheint es so, als würde ihm Mirko Slomka die Rolle in der Innenverteidigung (noch) nicht zutrauen. Dabei will man doch in Zukunft mehr auf den eigenen Nachwuchs setzen und im Gegensatz zu Cleber hat Tah schon seine Bundesligatauglichkeit nachgewiesen. Leider habe ich nur einmal für 30 Minuten das Training besucht und auch zu den Meetings der Vereinsführung werde ich nicht eingeladen, so bleibt mir nur zu Vermuten, dass Trainer und Sportchef (VV) ihre guten Gründe für diese Entscheidung haben, doch ich hätte Vertrauen in Tah wesentlich smarter gefunden.

Ebenso smart wäre ein Abstellen der ewigen gesundheitlichen Probleme bei den Spielern. Kaum sehen die Neuzugänge die Hamburger Skyline, versagen bei ihnen Körperteile von deren Existenz sie bis vor kurzem noch gar nichts wussten und nach manchen Altgedienten werden schon Abteilungen in der Uniklinik benannt. Wahnsinn.
Trotz allem bin absolut gespannt auf den Kick in Köln und wünsche den Lesern beider Lager die vor Ort sind ein gutes, mir und den HSVern obendrein ein erfolgreiches Spiel.

Nur der HSV!

Donnerstag, 14. August 2014

Slomkas Handschrift

Montag beginnt mit dem Pokalspiel in Cottbus die Pflichtspielsaison für den HSV.
Montag. Cottbus. Ein Schelm, der dabei an die zweite Liga denkt. Am vergangenen Montag spielte Fürth sein Derby gegen Nürnberg und mir wurde noch einmal bewusst, dass dieses auch HSV gegen St.Pauli hätte heißen können.
Drobny (Du Fußballgott) sei Dank blieb dieser Gedanke ein Konjunktiv und wir dürfen weiterhin erstklassig spielen. Zumindest nominell.
Ich habe ja schon ein paar Jahrzehnte Fandasein auf dem Buckel, aber so unsicher, ob der Leistungsstärke meines Vereins wie in diesen Tagen war ich selten. Daher will ich mal schreibend versuchen zu einer Einschätzung zu kommen.

Über Beiersdorfer und seinen neuen HSV habe ich bereits geschrieben und so ist heute Mirko Slomka und sein neuer HSV an der Reihe.
Slomka wollte arbeiten lassen und so bestellte er seine Jungs schon am 18. Juni, also genau zwei Monate vor dem Pflichtspielstart zum ersten Training. Es folgten zwei Trainingslager, eine Chinareise und ein Dutzend Testspiele.
Der Trainer hatte körperliche Defizite festgestellt und versucht diese abzustellen.

Dabei stand vor Trainingsbeginn nicht einmal fest, ob Slomka denn Trainer bleiben würde. Man wollte alles auf den Prüfstein stellen und das Alles schließt den Trainer selbstredend ein. Ein Interview aus Mallorca später sprossen die Gerüchte im HSV-Umfeld wie das Unkraut im Gemüsegarten und der Name Thomas Tuchel wurde gehandelt. Das Dementi der Vereinsführung kam vielleicht 1-2 Tage zu spät, aber es kam und seit dem herrscht in der Trainerfrage Ruhe. Vorerst.

Mit Grauen erinnere ich mich an die Zeit zurück, in der Mirko Slomka sein Amt antrat. Die Posse um eine mögliche Verpflichtung von Felix Magath als Trainer, Manager, Vorstand, oder Bürgermeister, dieses unsägliche Spiel in Braunschweig, welches vielleicht sinnbildlich für die letzte Saison steht und dann der Tod von Hermann Rieger…
Slomka wurde gegen Ende der Saison vorgeworfen, man würde seine Handschrift auf dem Platz nicht erkennen, doch hatte er denn eine realistische Chance diese zu zeigen?

Als erstes war der neue Coach als Psychologe gefragt und sein Auftreten, stets im roten Trikot, war betont positiv. Schwächen wurden registriert, aber nicht großartig thematisiert. Das Debüt in diesem einmalig emotionalen Spiel gegen Dortmund gelang. Auch, oder vielleicht gerade Dank des Comebacks von Boban Rajkovic und der defensiven Ausrichtung des Mittelfelds mit Rincon und Jiracek auf den Außenpositionen. Gegen Bremen zeigte sich dann wieder das alte Problem. Der HSV weiß mit seinem Ballbesitz nichts anzufangen. Die Mannschaft verfiel immer wieder in das von Fink eingeübte System mit viel Ballbesitz und wenig Tempo.

Slomkas Bundesligabilanz mit 3 Siegen, 2 Unentschieden und 8 Niederlagen (Auswärts 0/0/6) ist trostlos, daran kann auch die glücklich überstandene Relegation nichts ändern, aber Zeit um das Team, auf dessen Zusammenstellung er null Einfluss hatte, nachhaltig zu formen hatte er nicht.
Ich sehe Slomka daher, wie seinen Co Zlatan Bajramovic als eine Art Neuzugang, der jetzt die Möglichkeit hat, die Spieler in die Lage zu bringen sein System umzusetzen.
Am Trainingspensum mag man erkennen, dass dies nicht an mangelndem Einsatz scheitern soll, an dem kurzfristig angesetzten Test in Erfurt mag man Akribie erkennen. Der Test gegen Lazio Rom hat Schwächen offenbart, in Erfurt sah man das schnelle Umschaltspiel. Man mag also eine Handschrift Slomkas oder die bekannten Fehler sehen, letztlich ist das alles nur Makulatur und ich vermag die Stärke der Mannschaft und damit auch die Arbeit des Trainers immer noch nicht einzuschätzen.

Da hilft es auch nicht, dass sich der HSV im Rahmen seiner Möglichkeit (oder darüber hinaus?) verstärkt hat und dabei versuchte auf die Wünsche des Trainers (Balleroberung und schnelles Umschaltspiel) einzugehen. Zu viele Spieler kamen mit Vorschusslorbeeren nach Hamburg, um hier im Sumpf der Mittelmäßigkeit zu versinken, zu viele Trainer bekamen ihre Wunschspieler, um ihren Nachfolger einen, freundlich gesagt, heterogen zusammengestellten Kader zu hinterlassen.
Ja, ich bin vorsichtig geworden und erwarte eher wenig. Das Wenige sollte aber immer noch für eine deutliche Verbesserung gegenüber der Vorsaison ausreichen und das sowohl spielerisch, als auch punktemäßig.

Dietmar Beiersdorfer erwähnte auf der Veranstaltung „Der neue HSV“ fast beiläufig und ungefragt, dass sich Slomka in die von ihm und Peters ausgearbeiteten Ideen einbringen wolle, was hoffen lässt, dass Slomka mehr als nur ein Platzhalter für seinen Nachfolger ist.
Auch wenn Konstanz weiterhin am Bodensee liegt, wäre es doch schön, wenn ein wenig davon an der Elbe einziehen würde. Wettet man allerdings auf Slomka als den Trainer, der als erster entlassen wird ist die Gewinnquote gering, doch das mag auch an der Historie des HSV liegen.
Warten wir also den Pflichtspielauftakt ab. An einem Montag. In Cottbus.

Mittwoch, 13. August 2014

Der neue HSV

Nein, Dietmar Beiersdorfer ist kein Lautsprecher und auch Bernhard Peters ist niemand, der die Massen allein durch sein Auftreten in seinen Bann zieht, beide müssen durch Inhalte überzeugen.
Ich hatte gestern die Gelegenheit mir auf einem Info-Event den neuen HSV von Beiersdorfer und Bernhard Peters erklären zu lassen und mich hat das, was die Beiden zu sagen hatten überzeugt.
Nach einer kurzen Begrüßung von Joachim Hilke übernahm Beiersdorfer das Mikrofon, um seine Idee vom HSV darzulegen. Dabei ging er die Bühne auf und ab, um, wie er sagte, seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Kurze Zeit später legte er mitten im Satz das Mikro aus der Hand, um sein Sakko auszuziehen. Typisch Didi.

Beiersdorfer erzählte, wie sehr er es in den letzten Jahren genossen hätte, durch die Stadt zu gehen und auf Menschen zu treffen, die ihn schulterklopfend gebeten hätten zum HSV zurück zu kommen. Nicht aussprechen musste er, dass es verlockend war diesen Status Quo aufrecht zu halten.
Doch der Reiz seinen HSV dorthin zu führen, wo er seiner Meinung nach hingehört war ihm sehr deutlich anzumerken, als er davon sprach, dass er das Gefühl hatte als würden die Mitarbeiter beim HSV ziellos vor sich hin arbeiten und dass sein erster Ansatzpunkt das Vermitteln von Zielen und Werten gewesen sei. Stolz auf das was er/sie tut sollte ein jeder HSVer sein.

Mehrmals verwies er dabei auf die Durchlässigkeit von der Jugend hin zu den Profis als wichtigen Bestandteil einer Identifikation, aber auch als wirtschaftlichen Faktor bei den momentanen Ablösesummen.
Ebenfalls erklärte er, dass es momentan wichtig gewesen sei personell Reizpunkte zu setzen, um aus dem vorhandenen Kader ein paar PS rauszukitzeln, aber auch mit Sicht auf die im nächsten Jahr auslaufenden Verträge. Den Umständen geschuldet sei deren Häufung. Nicht wünschenswert, aber auch eine Chance auf Veränderung und Entwicklung.

Beiersdorfer erzählte schmunzelnd, dass er Bernhard Peters mit seinen Ideen bei ihrem ersten Treffen in Amsterdam überrascht hätte und dass dieser den Fußballern so etwas wohl nicht zugetraut hätte. Auch auf Peters hat dieses erste Treffen wohl Eindruck gemacht, hatte er doch noch den Tiefgaragenparkschein jenes Tages im Portemonnaie.
Mein Eindruck war, dass sich da zwei gefunden haben. Beiersdorfer schien regelrecht erleichtert zu sein den zentralen Punkt Nachwuchsförderung mit allem was dazu gehört in kompetente Hände legen zu können.

Peters erklärte kurz wie er sich die Erziehung von Nachwuchsspielern vorstellt und das diese bei der Ausbildung der Ausbilder beginnen würde. Er machte deutlich, dass neben der menschlichen und sportlichen Ausbildung auch eine Willensbildung beim Nachwuchs notwendig sei, damit der Schritt zum Profisportler gemacht werden kann.
Ideen, auf die bestimmt auch schon andere gekommen sind, doch bei einem Bernhard Peters weiß man halt, dass er es versteht zur rechten Zeit an den richtigen Schrauben zu drehen und man merkt ihm an, dass auch er das weiß.

Als sich ein Zuschauer beschwerte, dass Beiersdorfer die Erfolge von Peters im Hockey bei dessen Vorstellung zu wenig gewürdigt hätte, meinte Peters nur, dass es im Leistungssport auf die Gegenwart und die Zukunft nicht aber auf die Vergangenheit ankäme.
Vergangenheit ist auch Oliver Kreuzer, dessen Posten aber bald neu besetzt werden wird und auch wenn der Name nicht genannt wurde, war deutlich, dass Peter Knäbel in der Verlosung weit vorne ist.
Kreuzer sei es nicht geworden oder geblieben, weil er nicht in allen Punkten dem Anforderungsprofil Beiersdorfers entsprach. Mehr Details gab es nicht und das ist auch gut so. Doch wenn man das Zusammenspiel von Beiersdorfer und Peters betrachtet, kann man sich vorstellen, dass in diesem Anforderungsprofil mehr als die bloße Managertätigkeit gefordert ist.

Beiersdorfer ist die Begeisterung für sein neues Amt deutlich anzumerken, er wirkt sehr authentisch, wenn er von Identifikation und von Emotion in seiner Tätigkeit spricht, die er gerne auf die gesamte Stadt ausweiten möchte. Nein er ist kein Lautsprecher, aber er versteht es sich als Vorstandsvorsitzender, aber auch als Didi zu präsentieren und der Didi kann bestimmt auch mal zur Seite treten, wenn es darum geht unangenehme Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.
Ob Herr Kühne denn mitentscheiden würde, lautete eine weitere Frage.
Er hätte Herrn Kühne mehrfach getroffen und würde diesen auch auf dem Laufenden halten, doch die Entscheidungen träfe er allein sagte Beiersdorfer. Natürlich sagte er das, doch wie er es sagte und wie er über sein Verhältnis zu Kühne sprach, bin ich davon überzeugt, dass er es auch genau so meint.

Den Campus wolle und werde man als wesentlichen Bestandteil der Nachwuchsarbeit umsetzen. Es sei wichtig, dass die Jugendspieler sehen, wo es hingehen kann, auch werde man versuchen noch weiteren Platz um die Arena herum für den HSV zu erschließen.
Über die Finanzierung der ganzen Umstrukturierung beim HSV wurde nicht gesprochen, wahrscheinlich auch, weil es noch nichts zu vermelden gibt. Natürlich ist mir klar, dass die gesamten Vorhaben ohne passende Gegenfinanzierung Luftschlösser bleiben, doch wird an der Umsetzung der Pläne gearbeitet. Davon bin ich überzeugt.

Überzeugend war der gestrige Auftritt und mich hat er darin bestärkt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Jetzt kommt es darauf an diesen auch bei Gegenwind nicht zu verlassen, schließlich dauert es eine Nachwuchsgeneration, bis aus diesem Bereich Erfolge zu erwarten sind und wie schwer es ist im Profibereich verlorenes Terrain gegenüber der Konkurrenz aufzuholen ist auch bekannt. Daher braucht der neue HSV nicht nur unsere Unterstützung, sondern auch unsere Geduld. Selbst wenn`s schwer fällt.

Dienstag, 12. August 2014

Alles BSG oder was?

Zugegeben es tut weh, wenn jemand meinen HSV als BSG betitelt, oder von einer Fremdbestimmung  durch Klaus Michael Kühne via Karl Gernandt spricht. Das Hauptproblem, das ich damit habe ist, dass man diese Sprüche, denn mehr ist das ja nicht, nicht, oder noch nicht argumentativ entkräften kann. Die HSV AG ist ein Konstrukt, das sich im Aufbau befindet und zwar erst seit einem Monat. Wie soll ich da als Außenstehender beurteilen, wer welchen Faden zu welcher Zeit zieht?
Bei der Beurteilung der Geschehnisse nach der letzten Mitgliederversammlung kann ich mich doch nur auf mein Gefühl und das verlassen, was ich so höre und lese.
Daher ist „es tut weh“ vielleicht auch der falsche Ausdruck, für eine Art Hilflosigkeit gegenüber Spekulationen und Provokationen, auf die man auch selbst nur spekulativ reagieren, sie also nicht endgültig entkräften kann.

Als ich HSVPlus meine Stimme gab war mir selbstverständlich klar, dass Herr Kühne eine maßgebliche Rolle spielen würde. Schließlich stand Karl Gernandt schon vorher als Aufsichtsratskandidat fest und das in der momentanen Situation die potentiellen strategischen Partner nicht gerade Schlange stehen war mir auch bewusst.
Für mich war das der saure Apfel in den man zu beißen hatte, denn ich war und bin davon überzeugt, dass auf Sicht kein anderes Ausgliederungsmodell für den Verein eine 75 prozentige Mehrheit bekommen hätte und somit die einzige Alternative ein Facelifting der bestehenden Struktur war. Doch Veränderung war meiner Meinung nach notwendig.

Veränderung habe ich bekommen und im Großen und Ganzen bin ich mit dem, was in der kurzen Zeit nach dem Vollzug der Ausgliederung passiert ist recht zufrieden.
Didi Beiersdorfer scheint der richtige Mann zu sein, um das Umfeld des HSV zu beruhigen und sein zurückhaltendes Auftreten tut dem Verein gut. Als absoluter Wunschkandidat des neuen Aufsichtsrats und damit wohl auch von Herrn Kühne, sollte er zumindest vorerst auch aus dieser Richtung kein Querfeuer zu befürchten haben.

Auch wenn ich bei Äußerungen von frischverpflichteten Spielern immer vorsichtig bin, muss Beiersdorfer mehr Argumente, als nur Geld aufgefahren haben, um einen Nicolai Müller und einen Bernhard Peters zum HSV zu holen und wenn er jetzt auch noch wieder zum Dukatendidi wird und ein paar Spieler zu interessanten Konditionen veräußert hat er schon sehr viel richtig gemacht. Bisher sind die Neuverpflichtungen auf Pump finanziert, was ich angesichts der finanziellen Lage des HSV sehr kritisch sehe. Andersrum fand ich am 4.8. dieses Zitat bei Matz ab:
„Dietmar Beiersdorfer und ich stehen dafür, dass der Verein sich sportlich und wirtschaftlich solide präsentiert“, sagt Karl Gernandt meinem Kollegen Alexander Laux. Der Aufsichtsratsvorsitzende betonte zudem, dass der Verein in dieser Saison kein Minus erwirtschaften werde und dass das Geld von Kühne komplett zur Verstärkung der Mannschaft genutzt werden soll.

Sportlich und wirtschaftlich solide will ich meinen HSV sehen und dafür habe ich auf der MV gestimmt. Daher werde ich auch weiterhin Kritik an Entscheidungen und Äußerungen üben, aber dabei auch nicht vergessen, wie wenig Einblick ich in die Abläufe beim HSV habe und daher den Entscheidungsträgern in der Hoffnung einen Vertrauensvorschuss gewähren, dass ich in ein, zwei Jahren auch wieder belegbare Argumente habe, wenn es um die Fremdbestimmung beim HSV geht.

Lest dazu auch bitte Investoren von Tanja

Montag, 4. August 2014

Zwei Herzen

Wenn ich sagen würde, dass ich mich über die Verpflichtung von Valon Behrami nicht freuen würde, wäre das glatt gelogen. Ohne auf den Euphoriezug der einschlägigen Medien aufspringen zu wollen, hege auch ich die Hoffnung, dass mit Behrami der Tick Entschlossenheit in das defensive Mittelfeld Einzug hält, der in der letzten Saison so oft zu fehlen schien. Da der Vereinsführung dieser Tick nicht auszureichen scheint, bleiben die Namen Ostrzolek und Müller als Verstärkungen im Gespräch.

Momentan sieht es so aus, als würden die oben genannten Spieler Auf Pump? verpflichtet, wovon ich ja nicht so viel halte, doch wurde gerade bekannt, dass Klaus Michael Kühne sein 8 Millionen Darlehen auf 25 Mio. € aufstockt. Wie hoch die Verzinsung ist weiß ich allerdings (noch) nicht.
„Mit einer zukünftigen Beteiligung wissen wir einen langfristigen Investor an unserer Seite“ wird Dietmar Beiersdorfer auf HSV.de zitiert und damit ist auch klar, dass es sich bei dem Darlehen um die Vorabbeteiligung eines zukünftigen strategischen Partners handelt.

Wie irgendwann einmal das Gesamtpaket dieser strategischen Zusammenarbeit und die Gegenleistung des HSV aussieht wird man frühestens nach der endgültigen Festlegung des Vereins- oder in diesem Falle besser AG-Wertes sehen.
Bei der Verwendung der Mittel ist anscheinend derartige Zurückhaltung nicht geplant.
3,5 Mio. für Behrami, 4,5 für Müller und 2,5 für Ostrzolek + einen Innenverteidiger, da bleibt dann zur Entschuldung bzw. für die Nachwuchsarbeit nicht mehr viel übrig.

Stillstand ist Rückschritt und ohne Investitionen kein Erfolg, sind die Gegenargumente für die in meinem letzten Post dargestellte und jetzt schon hinfällige Hoffnung auf eine Zurückhaltung in der Transferpolitik. Letztlich kann man diese nachvollziehen und um ein endgültiges Richtig oder Falsch loszulassen ist es einfach noch zu früh.
Nach dem Wechsel an der Vereinsspitze wird jetzt offenbar auch durch die Transfertätigkeiten versucht Attraktivität zurück zu gewinnen, um nicht nur für weitere Partner interessant zu bleiben, sondern auch den VIP-Bereich wieder zu füllen.
Momentan kann man dabei nur hoffen, dass man die Konsolidierung nicht aus den Augen verliert.

Verlieren scheint momentan auch Heiko Westermann und zwar den Anschluss an die Startelf. Ausgerechnet der Rückkehrer Gojko Kacar hat  gegenüber dem Exkapitän die Nase vorn.
HW4, der vielleicht wie kein anderer für die Negativentwicklung der letzten Jahre steht, der manchmal zu Recht, aber auch eben oftmals zu Unrecht für Niederlagen verantwortlich gemacht wurde, doch zu jeder Zeit ein Vorbild an Einsatzbereitschaft war scheint leise aus der Startelf zu verschwinden. Angedeutet hat sich dies schon zum Ende der letzten Saison, als Heiko rechts und links aushelfen musste und die Innenverteidigung mit Djourou und Mancienne nicht schlechter als vorher stand.
Ich würde einen schleichenden Abgang Westermanns, auch wenn ich die Entscheidung des Trainers nachvollziehen kann bedauern.
Zwei Herzen in einer Brust nennt man das und so ähnlich geht es mir auch mit dem eingeschlagenen Weg der Vereinsführung. Doch noch ist Heiko da und das Transferfenster geöffnet, für endgültige Statements ist es also noch zu früh.