Montag, 1. Dezember 2014

Alles schlecht?

Die Einschätzung der 1:3 Niederlage von Augsburg  fällt mir wirklich schwer. Doch anscheinend geht das nicht nur mir so, denn den Ausspruch Zinnbauers nach dem Spiel, man hätte vorher gewusst, dass in Augsburg nicht viel zu holen sein würde finde ich schon sehr devot. Natürlich gibt es momentan keinen Anlass zur Großkotzigkeit, doch die erste Halbzeit war bestimmt ein weiterer Schritt nach vorne mit einem wunderbar herausgespieltem Tor.
Unterschreiben kann ich hingegen Zinnbauers Aussage, dass es unglücklich war, gleich mit der ersten Situation nach der Pause den Ausgleich zu bekommen.

Ostrzolek meint er sei bei seinem Foul an der Kante des 16ers weggerutscht, für mich sah es so aus, als sei er zu spät gekommen und konnte nicht mehr abbremsen. Aber egal, es gab einen absolut vermeidbaren Freistoß, der auch deshalb zum Tor führte, weil Drobny nicht den Kontakt zum Gegenspieler gesucht hat, obwohl dieser im Torraum, seinem Hoheitsgebiet zum Ball geht. Ein Kontakt wäre als Torwartbehinderung abgepfiffen worden. Altintop reagierte dann schneller, als die gesamte HSV-Verteidigung.

Auf Grund des 2:1 für Augsburg, welches über die „Jugend-forscht-Seite“ entstanden ist den Einbau von U23 Spielern zu kritisieren ist mir zu billig. Ja Götz und Gouaida wurden mit einem Doppelpass von Baba und Werner ausgespielt, aber sein wir ehrlich, das ist auch schon so manchem Nationalspieler beim HSV passiert. Letztlich war es ein schön herausgespieltes Tor.
Den Elfmeter zum 3:1 empfinde ich auch nach mehrfacher Betrachtung als ungerechtfertigt, weil der Augsburger Spieler mit gestrecktem Bein und offener Sohle zum Ball geht und ohne dieses Foulspiel nie an den Ball gekommen wäre, den er dann allerdings spielt.

Diese Fehlentscheidung ist ärgerlich, aber nicht spielentscheidend. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass der FCA nach der Pause unbedingt das Spiel drehen und der HSV das 1:0 nach Hause schaukeln wollte und das konnte er noch nie.
Beim Blick in die Datenbanken fällt auf, dass der HSV nur 43,15% der Zweikämpfe gewonnen hat, aber 5 km mehr gelaufen ist (117,7:112,6). Dies führt zu fast ausgeglichenem Ballbesitz (49,44% für den HSV). In einem weitgehend fairen Spiel wurde 27 x gegen und nur 14 x für den HSV gepfiffen, bewerten möchte ich dies hier ob meiner höchst subjektiven Sichtweise allerdings nicht.
In meinen Augen war die Niederlage obgleich sie verdient war auch absolut vermeidbar, weil man nach Pause nicht so konsequent wie notwendig dagegen gehalten hat und deshalb ärgert mich auch Zinnbauers oben angesprochene Aussage so sehr. Die Mannschaft hat nach dem 1:3 noch mal versucht zurückzukommen, doch fehlen ihr trotz der einen oder anderen Möglichkeit dafür die Mittel. Der Befreiungsschlag mit dem zweiten Sieg in Folge war möglich und umso ärgerlicher ist der Verlauf der zweiten Halbzeit.

Jetzt geht es gegen Mainz (Warum eigentlich schon wieder am Sonntag?) darum den Anschluss nicht zu verlieren. Leider wird dabei Heiko Westermann fehlen, der sich das Knie verdrehte und mindestens für den Rest der Hinrunde ausfallen wird. Das Hauptaugenmerk wird in dieser Woche also darauf liegen, HW4 bestmöglich zu ersetzen. Bereit stehen dafür neben Cleber, der nach seiner Einwechselung ordentlich gespielt hat, auch Boban Rajkovic und Gojko Kacar. Doch vielleicht zieht Joe Zinnbauer ja auch Gideon Jung oder Dong Su Kim aus der U23 hoch. Wie auch immer, der Druck nimmt wieder zu und „Magic Joe“ wird ob seiner Entscheidungen auch zunehmend kritisch gesehen, hat er doch Lasogga nur eingewechselt und Holtby gar 90 Minuten auf der Bank gelassen. Natürlich muss Kritik immer erlaubt sein und auch ich nehme kein Blatt vor dem Mund, doch sollte man nicht gleich das ganze Konstrukt in Frage stellen, denn es war ja auch nicht allws schlecht.