Donnerstag, 4. September 2014

Mit Perspektive?

Eigentlich gefallen mir die Transfers beim HSV. Sehr positiv sehe ich die Durchführung der Verpflichtungen und dabei natürlich die Rolle von Dietmar Beiersdorfer, der bei den Verpflichtungen nicht nur auf die Überzeugungskraft des Geldes gesetzt hat. In vielen Interviews mit den Zugängen war herauszuhören, dass Didi sie von dem, was er mit dem HSV vor hat überzeugen konnte.

Als Wehmutstropfen fasse ich die Abgänge auf Zeit von Kerem Demirbay und vor allem Jonathan Tah auf. Während mir noch einleuchtete, dass Kerem nach seinem Seuchenjahr in Kaiserslautern (Stamm-) Spielpraxis sammeln soll, die er bei uns wohl kaum bekommen hätte, sah ich bei Tah schon die Möglichkeit ihn in die erste Elf zu integrieren. Nach den Abgängen von Sobiech und Mancienne, sowie den Verletzungen von Rajkovic und Kacar ist Tah automatisch zum Innenverteidiger Nummer drei aufgestiegen und da Slomka nicht so wirkt, als sei er von Heiko Westermann restlos überzeugt, sah ich sogar die Chance auf die Startelf.

Allerdings schien mir unser „Jahrhunderttalent“ schon in der Vorbereitung nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, da Slomka neben dem gesetzten Neuvizekapitän Djourou auf Kacar baute. Von dem einstmals aussortierten Serben versprach sich der Trainer mehr Qualität im Aufbauspiel, was bei einem gelernten Mittelfeldspieler auch nahe liegt. Aber manchmal ist der Fußballgott ein Arschloch und mit Gojko Kacar beim HSV meint er es besonders schlecht, so verletzte sich dieser so schwer am Knie, dass er für zwei Monate ausfiel.

Den freien Platz in der Innenverteidigung nahm Westermann ein und als Backup wurde der Brasilianer Cleber verpflichtet. Mit Cleber statt smart habe ich diese Entscheidung kommentiert und erst jetzt komme ich dazu dies noch einmal zu überdenken.
Für mich ist sicher, dass Cleber intensiv gescoutet wurde. Ob nun Beiersdorfer in Russland, oder Peters in Hoffenheim auf ihn aufmerksam geworden ist finde ich dabei nur zweitrangig. Ich kann mir bei den Beiden aber nicht vorstellen, dass sie einen Spieler aufs Geradewohl verpflichten.

Genauso sicher bin ich mir, dass sich die Beiden, zusammen mit dem Trainer, über Jonathan Tah Gedanken gemacht haben. Woran es letztendlich lag, dass die Entscheidung für die Leihe nach Düsseldorf gefallen ist weiß ich natürlich nicht, doch kann ich mir durchaus vorstellen, dass man die Luftveränderung, verbunden mit einer Abnabelung vom Umfeld nach dem Trubel um die Veröffentlichung der Vertragsinhalte aus dem letzten Jahr für eine gute Idee hält. Wie Jonathan, der bekanntlich erst 18 Jahre alt ist, die ganze Geschichte verkraftet hat kann man nur spekulieren und das sollen andere machen.

Fakt ist, dass im kommenden Sommer die Verträge von Westermann, Rajkovic und Kacar auslaufen und man die Verteidigung spätestens dann neu aufstellen muss. Bis dahin können sich diese drei für einen neuen Vertrag empfehlen, man kann die "Leiharbeiter" Sobiech und Tah weiter beobachten und Cleber in aller Ruhe im Vereinsumfeld integrieren. So kann man die Innenverteidigung zur neuen Saison aus sieben Kandidaten bilden und das bei entsprechender Entwicklung der „Leiharbeiter“ auch mit Perspektive.
Natürlich besteht immer die Gefahr, dass ein Leihspieler nicht wieder zurück will und man so mal wieder ein Talent verliert, doch dem gegenüber steht ja die eingangs erwähnte Überzeugungskraft des Vorstandsvorsitzenden.