Freitag, 22. August 2014

Cleber statt smart

Das Pokalspiel einzuschätzen fällt auch heute noch unheimlich schwer. Ruft man sich manche Spielsituation vor Augen bekommt man Angstzustände, guckt man aber über den Tellerrand und vergleicht den Auftritt mit denen der Konkurrenz relativiert sich das ganze doch schon wieder. Zumindest etwas.
Rückschlüsse auf den Verlauf der gerade beginnenden Saison sollte man aus diesem Spiel jedoch nicht ziehen. Erschreckt hat mich lediglich der Rückfall in alte Verhaltensmuster nach der zwischenzeitlichen Führung, als man sich ohne auch nur ein bisschen Souveränität auszustrahlen zurückzog und nach dem Ausgleich bettelte. Mit Erfolg. Da hatte ich mir doch etwas anderes erhofft.

Aber wen interessiert morgen das Gekicke von gestern? Einzig der Verbleib im Lostopf für Pokalrunde zwei zählt.
Samstag in Köln sieht das schon anders aus. Da trifft man auf einen Gegner, der die gleichen Voraussetzungen wie man selbst hat, der aber obwohl bekannt, ein unbeschriebenes Blatt ist. Ich habe viele Freunde und Bekannte unter den Effzeh-Fans und freue mich daher, dass der Traditionsclub vom Geißbockheim wieder zurück in Liga eins ist. Doch obwohl ich auch zur Zweitligazeit ab und zu ein Auge auf die Kölner geworfen habe vermag ich deren Leistungsstärke nicht einzuschätzen. Daher gehe ich auch von einer Begegnung auf Augenhöhe aus.

Für Cleber kommt der Auftakt der Bundesligasaison wohl noch zu früh, doch in den nächsten Wochen wird der Brasilianer wohl neben dem gesetzten Djourou die Innenverteidigung bilden. Ein weitere Rückschlag für die verletzten Kacar und Rajkovic, ein Schlag ins Gesicht von Westermann und Tah. Sechs Innenverteidiger stehen jetzt wieder im Kader, der doch eigentlich ausgedünnt werden sollte und da es für verletzte Spieler keinen Markt gibt und man auf HW4 als Rechtsverteidigerbackup eigentlich nicht verzichten kann, bleibt als möglicher Abgang bis September nur Jonathan Tah.

Schon in der Vorbereitung spielte das Eigengewächs nur eine untergeordnete Rolle und mir scheint es so, als würde ihm Mirko Slomka die Rolle in der Innenverteidigung (noch) nicht zutrauen. Dabei will man doch in Zukunft mehr auf den eigenen Nachwuchs setzen und im Gegensatz zu Cleber hat Tah schon seine Bundesligatauglichkeit nachgewiesen. Leider habe ich nur einmal für 30 Minuten das Training besucht und auch zu den Meetings der Vereinsführung werde ich nicht eingeladen, so bleibt mir nur zu Vermuten, dass Trainer und Sportchef (VV) ihre guten Gründe für diese Entscheidung haben, doch ich hätte Vertrauen in Tah wesentlich smarter gefunden.

Ebenso smart wäre ein Abstellen der ewigen gesundheitlichen Probleme bei den Spielern. Kaum sehen die Neuzugänge die Hamburger Skyline, versagen bei ihnen Körperteile von deren Existenz sie bis vor kurzem noch gar nichts wussten und nach manchen Altgedienten werden schon Abteilungen in der Uniklinik benannt. Wahnsinn.
Trotz allem bin absolut gespannt auf den Kick in Köln und wünsche den Lesern beider Lager die vor Ort sind ein gutes, mir und den HSVern obendrein ein erfolgreiches Spiel.

Nur der HSV!