Montag, 24. März 2014

Zwischen den Spielen

 Warum sollte es unter Slomka auch anders werden?
Die einzige Konstante beim HSV bleibt die Inkonstanz. Dabei sah es gegen Nürnberg doch so aus, als hätte es endlich Klick gemacht und jedem Spieler wäre klar geworden, wie man im Abstiegskampf bestehen kann, doch anscheinend war die gute Leistung im letzten Heimspiel auch einem sehr schwachen Gegner geschuldet, das Spiel der Glubberer gegen Frankfurt sei Beweis dafür.

Ohne einzelnen Spielern das Engagement absprechen zu wollen, sah es in Stuttgart doch so aus, als würde der letzte Biss fehlen, um wirklichen Zugriff auf den Gegner zu bekommen. Und trotzdem wurde das Spiel überlegen geführt, ohne Torgefahr auszustrahlen zwar, aber überlegen. Nach einer halben Stunde fing das Publikum an zu murren, kurz darauf wurden die ersten Pfiffe laut. Den steigenden Grad der Verunsicherung hätte man nutzen können, oder gar müssen. Doch es blieb beim Fehlpassfestival, bei dem der HSV auf mich etwas sicherer, der VfB aber etwas gefährlicher wirkte.

Ein typisches Null-Null-Spiel halt, bis Hakan Chalhanoglu sich, gelbvorbelastet, zu dieser Dummheit hinreißen ließ und Gentner im Mittelkreis die Hand auf die Schulter legte. Der Stuttgarter fiel, Hakan sah die zweite Gelbe und musste gehen. Als Einzelentscheidung waren beide Karten vertretbar, beim Betrachten der gesamten Spielleitung war die Zweite zu hart, aber sei`s drum Bundesliga ist halt kein Ponyhof und erst recht kein Wunschkonzert. Sympathiepunkte hat Deutschlands Schiri Nr. 1 nördlich des Weißwurstäquators jedenfalls nicht gesammelt.

Die erste Reaktion der Mannschaft auf die Unterzahl war durchaus gut, man spielt einfach weiter wie vorher, störte früh und ließ die Stuttgarter nicht zur Entfaltung kommen. Als Slomka dann den alles andere als fit wirkenden van der Vaart vom Platz nahm und dafür den als Dauerläufer und Arbeiter bekannten Jiracek brachte, deutete das Team dies als Rückzugssignal und stellte jegliche Offensivbemühungen ein, bis endlich das spielentscheidende Tor fiel.

Natürlich hätte Heiko Westermann den Ball klarer klären müssen, aber dieser Fehler wurde nur dadurch zum Tor, dass andere Spieler in dieser Situation auf Stand by liefen. Dass ein Westermannfehler fast zwangsläufig zu einem Gegentor führt kann man wohl nicht einmal mit Murphys Law erklären. Dabei sollte gerade der Exkapitän, der sich wie kein anderer in den Dienst der Mannschaft stellt und dabei sogar den Mittelstürmer gibt, außerhalb jeglicher Kritik stehen, doch wird ihm angelastet, dass er bei seinen Bemühungen ins Abseits tappt… Schade und ungerecht.

Noch schlimmer ist die Tatsache, dass Heiko überhaupt da vorne rumturnen muss, weil der Kader keine anderen Alternativen hergibt. Ola John scheint in Slomkas Augen keine Alternative zu sein und so waren vier Innenverteidiger, aber nur ein Stürmer im Kader. Das nach van der Vaart mit Arslan der verbleibenden Standardschütze ausgewechselt wurden leuchtete mir auch nicht ein, beraubte man sich dadurch doch einer möglichen Ausgleichchance.

Geblieben ist die Erkenntnis, dass die Niederlage genauso verdient wie unnötig war.
Skurril finde ich, dass die mangelhafte Laufleistung als Erklärung für die Niederlage herangezogen wird, da allein durch den Platzverweis schon 5 km potentieller Wegstrecke verloren gegangen ist. Zur Halbzeit war der VfB ca 1 km mehr gelaufen.
Genauso wenig bringt es momentan ob der Kaderzusammenstellung zu weinen. Das muss nach der Saison zum Thema werden, jetzt lenkt es nur ab. Übrigens hat Artjoms Rudnevs unter van Marwjk gerade einmal 28 Minuten gespielt. Die Höhe der Kaufoption ist natürlich diskutabel.
Man kann auch schreiben, dass der Strohhalm der Hoffnung bei Auswärtsspielen verstopft ist, doch mir wäre es momentan lieber von der zurückerlangten Heimstärke zu reden, denn auf die wird es gegen wiedererstarkte Freiburger ankommen.