Dienstag, 28. Januar 2014

Zweiter Versuch

Ich hatte schon gestern einen Blogeintrag geschrieben, in dem ich reflexartig auf den zerstrittenen Verein, dessen ständige Querelen sich zwangsläufig auch auf die Leistungen der Mannschaft auswirken müssten, eingeschlagen habe. Eine These, die nicht von der Hand zu weisen, aber auch nicht endgültig zu belegen ist. Vor allem ist es aber eine These, die es ermöglich mit dem Finger auf die Schuldigen zu zeigen und sie für den Zustand meines Vereins ans Kreuz zu nageln.

Vorstand und Aufsichtsrat bieten sich gerade zu perfekt als Zielscheiben für Kritik, Polemik und Häme an, es fällt leicht Zitate zu finden, die man ihnen wunderbar um die Ohren hauen kann und manchmal fühlt man sich im Anschluss sogar etwas besser, weil man es denen mal so richtig gezeigt hat. Schreibt man so etwas gut und hat man eine Leserschaft, kann es sogar sein, dass man jemanden aufrüttelt, oder gar zum Aufstehen bringt. Wir alle haben im letzten halben Jahr gesehen, wie man eigentlich träge Mitglieder für seine Sache einspannen kann.

Doch wenn man sich das Recht zum Kritisieren nimmt, sollte man auch mal versuchen sich in die handelnden Personen hinein zu versetzen. Zum Beispiel habe auch ich auf der MV gegen eine Entlastung des Aufsichtsrates gestimmt, weil ich sein Auftreten teilweise als vereinsschädigend empfunden habe und dieses Verhalten nicht einfach durchwinken wollte. Allerdings war mir auch klar, dass dies keine direkte Auswirkung auf dieses Gremium haben würde. Ehrlich gesagt war ich gespannt, wie die Mitglieder des Rates mit diesem Votum umgehen würden.

Manfred Ertel trat gestern nicht wieder für den Vorsitz des ARs an und wurde von Jens Meier beerbt. Als Konsequenz für die Peinlichkeiten, die der Rat allein im letzten Jahr verzapft hat ist das vielleicht etwas dünn und irgendwie habe ich auf mehr gehofft.
Doch was wäre dieses mehr gewesen?
Hätte sich Manfred Ertel komplett aus dem Aufsichtsrat zurückziehen sollen? Hätten seine „Reform-Mitstreiter“ es ihm gleichtun sollen? Hätte alle Mitglieder geschlossen zurücktreten sollen? Und vor allem wem wäre mit diesen Maßnahmen gedient?

Vielleicht wäre ein Rücktritt für einige Aufsichtsratsmitglieder der bequemere Weg gewesen, dem HSV hätte er wohl nur geschadet. Die Chaos-Club-Überschriften im Boulevard kann ich mir bildlich vorstellen und ich verzichte gerne darauf. Verzichten will ich auch auf jede Art von Schuldzuweisung und Generalabrechnung, da es uns, dem Verein, der Mannschaft momentan einfach nichts bringt.

Auch die Spieler werden ohne meine HmbR (Hinweise mit beschränkter Reichweite) erklärt bekommen, dass die Leistung aus dem Schalkespiel kaum als solche zu bezeichnen war und hoffentlich gemeinsam mit dem Trainerteam einen Weg finden, ihre Fähigkeiten besser abzurufen.
Das sonntägliche Publikum für den frühen Abgang zu kritisieren steht mir nicht zu, da ich nicht im Stadion war, aber wenn sich nach 55 Minuten hunderte Zuschauer auf den Heimweg machen, sind das Bilder, die aller Kälte zum Trotz für sich sprechen. Allerdings ist dies auch Sinnbild dafür, dass es ein gemeinsames, spielbezogenes Anfeuern der Mannschaft nicht mehr gibt und daher auch ein Wirgefühl bestenfalls Blockweise entsteht.

Aus der gegenwärtigen Lage wird sich unser Verein aber nur als ganzes befreien können. Nicht die Spieler, nicht die Vereinsführung, erst recht nicht die Fans allein werden den drohenden Abstieg verhindern können. Das wird uns nur gemeinsam gelingen und daher sollte sich jeder hinterfragen, ob das was er äußert oder tut dem Verein oder dem eigenen Ego dient.

Nur der HSV!

Montag, 20. Januar 2014

Grund zum Jubeln?

15 Stunden unterwegs, 13 Stunden vor Ort, 11 Stunden Mitgliederversammlung.
Das war sie also, die lang erwartete und ebenso lang vorbereitete Zusammenkunft der HSV-Mitglieder. Gut 7000 waren in der Spitze Stimmberechtigt, also ca 10% der Mitgliedschaft. Eine Rekordbeteiligung, doch davon war ja auch angesichts der brisanten Thematik und des wohl einmaligen Wahlkampfes aller Lager auszugehen. Das Verhalten der Mitgliedschaft ließen mich zum Teil ratlos zurück und mir fällt die Einordnung des Gesehenen auch noch 12 Stunden nach Beendigung der MV noch schwer.

Als HSVPlus-Befürworter bin ich mit der 79%igen natürlich zufrieden. Für irgendeine Euphorie sehe ich jedoch keinen Anlass. Es war der erwartet deutliche erste Schritt zur Umsetzung der Initiative, welche aber im kommenden halben Jahr noch einmal an Gesicht und Gesichtern gewinnen muss, um im Sommer die notwendige Dreiviertelmehrheit zu bekommen. Die gestrige Ergebnis halte ich für gefährliches, da manch einer denken wir, dass es auch ohne ihn klappt und was dann passieren kann konnte man gestern bei der Abstimmung zur Fernwahl sehen.

Natürlich ist es bitter für die Mitglieder, die sich für den Verein interessieren und denen es aus welchen Gründen auch immer nicht möglich war zu erscheinen, aber es gab bestimmt auch einige die hätten kommen, oder zumindest bleiben können dies aber nicht getan haben. Andere, denen die demokratischen Verhältnisse doch so wichtig sind, hielten es nicht für notwendig sich die eigentliche Mitgliederversammlung anzusehen und verließen nach Verhinderung der Fernwahl gut gelaunt den Saal.

Natürlich sieht sich jedes Lager durch das Verhalten der anderen in seiner Auffassung bestärkt und wird in den kommenden Monaten noch enger zusammenrücken und versuchen noch mehr Gleichgesinnte zu mobilisieren.

Fest steht, dass gestern 79% der anwesenden Mitglieder den Vorstand mit der Vorbereitung einer Ausgliederung gemäß HSVPlus beauftragt haben. Diese Mehrheit ist wie, Christian Reichert es ausdrückte nach den Spielregeln des HSV zustande gekommen und sollte daher akzeptiert werden. Warum es einigen nicht möglich war für die Anträge von Rautenherz, oder HSV-Reform zu stimmen, die nur in Kraft treten, wenn HSVPlus im Sommer scheitern würde, ist mir genauso wenig klar wie der Zeitpunkt der Eingebung von Christian Reichert für eine dezentrale MV, denn dieser Gedanke schien ihm irgendwann zwischen Ende der Antragsfrist und Abstimmung zur Fernwahl gekommen sein.

Wie man sieht bin ich mit dem Auftreten der Mitgliedschaft nicht ganz zufrieden, auch wenn ich angesichts der emotionalen Diskussion von dem nur gelegentlich gestörten, reibungslosen Ablauf der MV angenehm überrascht war.
Grund zum Jubeln sehe ich auf jeden Fall noch nicht.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Plusser sind Schweine

Dem Einen oder Anderen wird schon aufgefallen sein, dass ich mich für den HSV interessiere und dass Sonntag Mitgliederversammlung ist, dass ich dort hingehe und für HSVPlus stimmen werde.
Mir ist aufgefallen, dass viele HSV-Mitglieder nicht so recht wissen, wie sie ihren Vereinskameraden begegnen sollen, die anderer Ansicht als sie selbst sind und vielen ist jeglicher Sinn für Humor abhanden gekommen, doch wenn wir nicht mehr über uns selbst lachen können sind wir ein ziemlich trostloser Haufen. Finde ich zumindest.
Daher habe ich mal wieder einen Song zweckentfremdet. Spielt das Video ab und lest den Text dazu. Vielleicht kann ja jemand drüber Lächeln…


Moin HSV, ich bin Dein Plus
Mein Weg ist für Dich jetzt ein Muss
Die and`ren haben doch versagt
Gehör`n darum vom Hof gejagt

Ich bring die alten Meister mit
Und damit hält sonst niemand Schritt
Drum schalt die rote Lampe an
Damit ich Dich verschachern kann

Und Deine Seele verkauf ich gleich mit
Und anschließend tret ich Dir in den Schritt

Plusser sind Schweine
Ihnen fällt sonst gar nichts ein
Holen perfide und gemeine
Investoren in den Verein

Der Scheich der kommt will nur Gewinn
Es steht nach Kohle ihm der Sinn
Der Plusser öffnet ihm die Tür
Kassiert noch Provision dafür

Macht im Verein er sich erst breit
Zum nächsten Schritt er ist bereit
Schafft ab die alte Fankultur
Das ist nun mal seine Natur

Für ihn ist Fußball nur Mathematik
Drum höre jetzt noch einmal die Kritik

Plusser sind Schweine
Ohne jede Tischmanier
Ausnahmen gibt`s leider keine
Aus jedem Plusser geifert die Gier

Plusser sind Säue
Haben gar kein Rautenherz
Haben keine Vereinstreue
Trachten an Tag und Nacht nur nach Kommerz

Und falls Du doch den Fehler machst
Und Dir HSV Plus anlachst
Wird aus dem Retter in der Not
Kurz nach der Wahl ein Vollidiot
 
Bescheißt nach Faden und nach Strich
Den HSV und damit Dich
Verrammscht verkauft so schnell es geht
Den Verein so lange er noch lebt

Du hast den Bock dann zum Gärtner gemacht
Drum ist ein Wort der Warnung angebracht

Plusser sind Schweine
Sei vor ihnen auf der Hut
Sie wollen alle nur das Eine
Mit Profit nur geht`s ihnen gut

Plusser sind Ratten
Machen alles uns kaputt
Was wir hier haben und hatten
Und dabei geht es uns hier doch gut

Plusser sind Schweine
Außen heiß doch innen kühl
Lässt man ihn erst von der Leine
Macht der Plusser das was er will

Plusser sind Autos
Nur ohne Reserverad...



Wir sehen uns Sonntag. Nur der HSV!

Dienstag, 14. Januar 2014

Eine rasante Sendung?

Ich treibe mich in letzter Zeit viel im Internet rum, sei es beim Schreiben dieses Blogs, bei meiner Tätigkeit für mein-sportradio.de, beim Lesen und Hören der Beiträge anderer, oder um mich in den Social Networks über aktuelle Themen auszutauschen. Man kann über Sinn oder Unsinn dieser Aktivitäten trefflich streiten, aber ich habe dadurch sehr viele interessante Menschen kennengelernt und auch meinen Horizont etwas erweitert. Als mich einer dieser kennengelernten Menschen fragte, ob ich denn Lust hätte den Herren Ertel, Hunke und Rieckhoff im Rahmen einer Sendung auf Hamburg 1 ein paar Fragen zu stellen sagte ich zu.

Bestimmt bin ich nicht der Typ, der sich in der Öffentlichkeit profilieren will und so hatte ich nicht unbedingt vor das Wort zu ergreifen, sondern wollte mir die Aufnahme von Rasant einfach nur mal ansehen und dabei gut aussehen. Entsprechend entspannt habe ich das Studio aufgesucht, mir einen Platz gesucht und das Highlight des Abends genossen, denn es gab zur Begrüßung ein Bier. Mit dem Genuss des Bieres hatten sich die positiven Ereignisse des Abends aber auch schon weitgehend erledigt. Es war schlimm. Nicht, dass ich damit gerechnet habe das Aufnahmestudio erleuchtet zu verlassen, aber das dargebotene hat meine Erwartungen doch stark unterboten.

Ich habe wirklich großen Respekt vor Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, Ämter übernehmen und im Verborgenen dafür arbeiten, dass die Welt ein bisschen besser wird. Es gibt aber auch Menschen die sich Ämter suchen, die es Ihnen ermöglichen sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich möchte Jürgen Hunke gar nicht unterstellen, dass er nicht an das glaubt was er erzählt, aber wenn er nur manchmal die Sache und nicht sich selbst in den Mittelpunkt seiner Beiträge stellen würde, könnte man auch über einige gute Ansätze in dem was er sagt sprechen, die er aber leider mit schier grenzenlosem Gelaber vollmüllt.

Das Manfred Ertel auch nach zig gemeinsamen Veranstaltungen mit Ernst Otto Rieckhoff noch Nachhilfe in Begrifflichkeiten benötigt und sogar den Scheich ins Spiel bringt, könnte man mit Gelächter quittieren, wenn man nicht wüsste welche Taktik dahinter steckt. Die Bewertung der finanziellen Lage, bei der er die Schuldenlast von vor fünf Jahren mit den heutigen verglich, ohne darauf hinzuweisen, dass diese durch die laufenden Tilgungen des Stadionkredits eigentlich hätten geringer werden müssen war interessant. Die Tatsache, dass der Effekt der bezahlten Arena verpufft, wenn man diese für neue Kredite wieder verpfänden muss ließ er außer acht. Dafür ist er der Meinung, dass sich durch den Verkauf des Stadionnamens Gelder erzielen lassen, ohne zu berücksichtigen, dass diese seit Jahr und Tag fließen.

Der einzige Grund (neben meinem Erscheinen am Bildschirmrand) sich die Sendung noch einmal anzusehen, ist der Gesichtsausdruck Rieckhoffs, wenn er zum hundertsten Male den Unterschied zwischen Investoren und strategischen Partnern, oder die Verwendung  der Erlöse aus einem Anteilsverkauf erklären musste. Diesen konnte ich leider nicht sehen, da er mit dem Rücken zu mir saß.

Such den Zwerg
Das Saalpublikum, welches in der Zusammensetzung der Umfrage von Hamburg 1 entsprach, also zu mehr als 90% aus HSVPlus Befürworten bestand, wurde erst unruhig und dann nicht gefragt, woraufhin sich auch Unmut unter die Unruhe mischte. Wenn allerdings der einzige Beitrag von den Rängen aus einem vorbereiteten Statement zu einer Facebookanfrage besteht, sich also überhaupt nicht mit der Diskussion befasst, war das Übergehen des Publikums vielleicht auch nicht verkehrt.

Gegen Ende der Sendung kam durch Manfred Ertel die Frage der Zurückstellung einer Strukturänderung auf, um auch mit Hilfe eines Mediators zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, bei der Rieckhoff seine Unterstützer und Partner und die anderen Reformbewegungen was auch immer einbringen würden. Da aber die eine Seite eine Ausgliederung mit Anteilsveräußerung ausschließt , um welche die andere Seite ihr Konzept gestrickt hat sind die Erfolgsaussichten wohl gleich Null. Ich frage mich in Anlehnung an die Rede Rieckhoffs von der letzten Mitgliederversammlung: Wenn nicht jetzt wann dann?

Auch wenn der Fortbestand des HSV vielleicht nicht direkt bedroht ist muss man doch nicht warten, bis der Verein weiter an Attraktivität und an Boden im Wettbewerb verliert.
Wir haben in Rieckhoff einen UrHSVer, der die Initiative führt, mit von Heesen, Hieronymus, Jakobs, Doll und Hrubesch sportliche Kompetenz, da sind Anwälte und Steuerrechtler, die eine das Gerüst einer Ausgliederung (so weit wie möglich) vorbereitet haben, mit Dr. Klein und Willi Schulz weitere Vereinsgrößen als Unterstützer und auch Kontakte zur Wirtschaft, die eine strategische Partnerschaft prüfen.

Für mich ist der Weg der Initiative HSVPlus alternativlos. Warum also warten?

Nur der HSV!

Donnerstag, 9. Januar 2014

Die Rudnevshysterie

Erst gestern schrieb ich über die finanzielle Schieflage des HSV und die Konsequenzen, die ich daraus ziehen werde. Heute sind die nächsten Horrormeldungen über meinen Leib- und Magenverein zu lesen und es wird auf alles eingedroschen, was beim HSV in Amt und Würden ist.

Artjoms Rudnevs wird per sofort an Hannover 96 ausgeliehen!

Sieht man die Einsatzzeiten von Rudi in dieser Saison ist dies ein absolut nachvollziehbarer Vorgang. Schließlich kam er lediglich auf 180 Bundesligaminuten, die sich auf 7 Einsätze verteilen. Unter Bert van Marwijk waren es gerade 3 Kurzeinsätze über 26 Minuten (gesamt!). Daraus schließe ich, dass unser Trainer nicht auf ihn baut und in diesem Fall macht eine Leihe, oder gar Trennung, Sinn.

Läuft alles normal ist der sportliche Verlust in dieser Saison also überschaubar, auch wenn damit zu rechnen ist, dass Rudi bei unserem Gastspiel in Hannover ein paar Geschenke für uns parat hat.
Aber was läuft beim HSV dieser Tage schon normal?
Also ist damit zu rechnen, dass Pierre Michel Lasogga, der einzig verbleibende Stoßstürmer, einen Weg finden wird uns auf die entstandene Lücke im Kader aufmerksam zu machen. Die verbliebenen Alternativen hießen dann Zoua oder Beister. Eine Aussicht, die auch mich stirnrunzelnd zurück lässt.

Wäre Hans Meyer unser Trainer, würde er jetzt sagen: „Junger Mann, gehen sie mal davon aus, dass der Sportchef eines Vereins, bei dem ich Trainer bin Personalentscheidungen in aller Regel mit mir abspricht bevor sie getroffen werden!“ Und ehrlich gesagt traue ich unserem jetzigen Trainer dieses Standing bei uns auch zu.
Mit anderen Worten glaubt unser Trainer, vielleicht auch ob der angedrohten Alternativsparvorschläge ohne Rudnevs auskommen zu können.

Wirtschaftlich ist die Entlastung des HSV bei einer Leihgebühr von kolportierten € 500.000,- und einer Gehaltseinsparung, die geschätzt im ähnlichen Bereich liegen wird zwar überschaubar, hilft unserem klammen Verein aber etwas weiter.
Die Kaufoption in Höhe von 2 Millionen € erscheint angesichts der gezahlten Ablöse (3,5 Mio) und dem Marktwert auf Transfermarkt.de (5,0 Mio), sowie der 12 Tore aus der Vorsaison allerdings sehr gering. Berücksichtigt man aber Rudnevs Situation beim HSV, die wirtschaftliche Lage des Vereins und die Tatsache, dass auch Westermann und Djourou mit 5,0 Mio € bei Transfermarkt.de gehandelt werden, macht die Höhe der Kaufoption zwar nicht glücklich, doch erscheint sie etwas nachvollziehbarer.

Ich finde es absolut Schade, dass Rudi bei uns keine Zukunft hat, schließlich hat er uns in der letzten Saison nicht nur auf Grund seines Einsatzes, sondern auch wegen seiner Tore viel Spaß gemacht und manches mal den Arsch gerettet. Ja auch ich habe ihn wirklich gemocht. Doch wenn der Trainer auf einen spielenden, kombinationssicheren Stürmer setzt, ist Rudnevs der falsche Mann. Daher glaube ich, wenn auch etwas zähneknirschend, dass die getroffene Lösung akzeptabel ist.
Ich glaube nicht, dass ich im Verdacht stehe ein großer Freund von Oliver Kreuzer zu sein, ehrlich gesagt hätte ich liebend gern diese Saison mit seinem Vorgänger bestritten, doch halte ich auch nichts davon vorschnell und reflexartig bei jeder Möglichkeit auf ihn einzudreschen.

Unserem Rudi wünsche ich viel Glück bei seinem neuen, mir nicht ganz unsympathischen Verein. Auf die oben angesprochenen Geschenke von ihm würde ich trotz allem gerne verzichten.

Nur der HSV

Mittwoch, 8. Januar 2014

Schuld und Chance

Elf Tage vor der HSV-Mitgliedsversammlung sind die Meldungen um den Verein negativ.
Überall kann man Analysen der gerade veröffentlichten Bilanz für das Geschäftsjahr 2012/13 lesen, welche je nach „struktureller Ausrichtung“ des Analysten von bedenklich bis katastrophal bewertet wird.
Einigkeit besteht immerhin bei der Ursachenforschung: Mangelnder Erfolg auf dem Platz und auf dem Transfermarkt. Nicht ganz so einig ist man sich bei der Frage nach dem oder den Schuldigen.

Sucht man den Zeitpunkt, an dem der Verein vom Transfergeschick verlassen wurde, landet man unwillkürlich am 23.Juni 2009, dem Tag an dem Dietmar Beiersdorfer nach jahrelangem Kleinkrieg mit Bernd Hoffmann einer vorzeitigen Auflösung seines Vertrags zustimmte und der Verein es nicht schaffte das entstandene Vakuum in Sachen sportlicher Kompetenz aufzufüllen.
Schuldig ist also der damalige Aufsichtsrat, der sich erstens gegen Beiersdorfer entschieden hat, was zu dem Zeitpunkt bestimmt der bequemere Weg war und der es zweitens nicht geschafft hat einen Nachfolger zu finden. Die Serie aus Peinlichkeiten bei der Sportchefsuche ist wohl jedem Leser noch hinlänglich bekannt.

Es folgten millionenschwere Fehlschläge auf dem Transfermarkt, die aber auch deshalb floppten, weil es den wechselnden Übungsleitern nicht möglich war, das vorhandene Potential der Spieler auf den Platz zu bringen. So musste ein Marcus Berg auf Verletzungen der gesetzten Guerrero und Petric lauern, um auf Einsatzzeit zu kommen, bei einem Gojko Kacar weiß man bis heute noch nicht so genau, welche Position er spielen soll. Freie Plätze im Kader wurden mit alternden Stars wie Ze Roberto und van Nistelrooy besetzt, die nebenbei auch einen großen Teil des Personalbudgets verschlangen.
Schuldig ist also Bernd Hoffmann, der sportlich aber auch wirtschaftlich falsche (vom AR abgesegnete) Entscheidungen getroffen hat. Dabei erinnere ich mich an die Anfrage von Real Madrid für van Nistelrooy, die abgelehnt wurde, obwohl Ruud zu dem Zeitpunkt nur zweite Wahl war.

Die Idee Carl Edgar Jarchow als Interimsvorstand zu installieren war so schlecht nicht, denn es gelang zumindest zeitweise den Verein zu beruhigen, zumal der endlich gefundene Sportchef Frank Arnesen die Hoffnung auf eine sportliche Entwicklung des HSV weckte und ganz Hamburg bereit war, dem Verein die notwendige Zeit dafür zu geben. Mit der Verlängerung des Vertrages von Jarchow war es vorbei mit der Ruhe und die immer vorhandenen Ränkespiele um die Macht im Verein wurden öffentlich ausgetragen und gipfelten in der Entlassung Arnesens.
Schuldig ist also Carl Edgar Jarchow, dem es nicht gelungen ist dem Verein in den Griff zu bekommen und der davor zurückschreckt sich gegenüber dem Aufsichtsrat stark zu machen, um diesen aus dem operativen Geschäft fernzuhalten.

Der Posten des Sportvorstandes gleicht heute dem eines Mangelverwalters. Ein Zustand, der sich allerdings auch nicht durch überzogene Medienpräsenz aufbessern lässt. Oliver Kreuzer hat bestimmt kein leichtes Amt übernommen, doch hätte er es sich durch besonnenere Öffentlichkeitsarbeit gerade was seine Verkaufsstrategie betrifft wesentlich einfacher machen können.
Vergleiche ich die Vereinsführung von heute mit der vor dem 23.Juni 2009 schneidet sie in allen Belangen schlechter ab. Gleichgeblieben ist lediglich das Fehlen einer Vereinsphilosophie. Übungs- und Nachwuchsleiter geben sich seit Jahren die Klinken in die Hand und ein Scoutingchef löst den nächsten ab. Was bleibt sind chaotisch zusammengestellte Kader und jede Menge Ideen, deren Umsetzung nie abgeschlossen wurde.
Schuldig ist also das DuoHoffmann/Beiersdorfer, welches trotz dem Erreichen von Platz 13 im UEFA-Ranking, eine Weichenstellung für die Zukunft versäumte.
Müßig ist die Frage, ob das Etablieren einer Vereinsphilosophie, oder zumindest einer konstanteren Vereinsführung gelungen wäre, wenn Hoffmann/Beiersdorfer 2005 eine Ausgliederung der Profiabteilung bei der Mitgliedschaft hätten durchsetzen können.
Mit dieser müßigen Frage schließt sich der Kreis bis zur MV in elf Tagen.

Fest steht, dass es möglich ist unter den momentanen Strukturen eine sehr gute Vereinsführung zu etablieren, dabei ist es auch egal wie groß der (kooptierte) Aufsichtsrat ist. Es kommt nur auf die handelnden Personen an.
Fraglich ist die Höhe der Wahrscheinlichkeit, die bestmöglichen Personen unter den vorherrschenden Strukturen in Amt und Würden zu bekommen.

Fest steht auch, dass sich bei sportlichem Erfolg die finanzielle Situation des Vereins verbessern würde.
Fraglich ist nur, ob und wie sich dieser denn einstellen wird.

Fraglich ist, ob HSVPlus die Lösung all unserer Probleme ist.
Für mich steht aber fest, dass HSVPlus die größte Wahrscheinlichkeit auf eine erfolgreiche Zukunft bietet.

Außer Frage steht für mich, dass ich den Vorstand am 19.Januar mit meiner Stimme beauftragen werde eine Ausgliederung gemäß dem Antrag von HSVPlus vorzubereiten und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass über 50% der anwesenden Mitglieder dies ablehnen werden. Ob dann auch bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die 75% für HSVPlus zu begeistern sein werden, kommt wohl sehr stark darauf an, ob das entstehende Schattenkabinett die Mitglieder überzeugen kann. Ich hoffe dies doch stark, denn in meinen Augen überwiegen die Chancen, die HSVPlus bietet die Risiken um ein Vielfaches.

Nur der HSV!

Freitag, 3. Januar 2014

Winterpause

Winterpause - Transferfenster,
Ladenhüter und Gespenster
taugen plötzlich zur Schlagzeile,
weil`s besser ist als Langeweile!

Nachdem der Herbstmeister gekürt,
wird, ganz egal ob`s draußen friert,
die Winterpause ausgerufen,
als bräuchte man im Regen Kufen.

Zwei Wochen Urlaub für die Spieler,
das Wetter immer noch nicht kühler,
trifft man sich wieder - Tatendrang-
zur Vorbereitung wochenlang.

Meistens im Süden, dort wo`s warm,
greifen jetzt die Spieler an,
von denen nichts zu sehen war
im grade abgelauf`nen Jahr.

Am Telefon zur selben Zeit
ist der Sportchef schon bereit,
seinen Kader auszumisten,
denn es gelten strenge Fristen,

um die Spieler zu verschieben,
die zu seinen Füßen üben,
schießen, passen und auch laufen,
zu verleihen, zu verkaufen.

Der Hoffnungsträger von vorhin,
der ihm verwirrte jeden Sinn,
will nicht richtig funktionieren,
den wird er jetzt mal aussortieren.

Und andersrum den Nachwuchsheld
zieht's in die weite Fußballwelt,
dort -von Beratern angepriesen-
gibt es Erfahrung und Devisen!

Doch ganz egal, was es auch ist,
als Sensation wird`s aufgetischt!
Der Boulevard ist stets bereit,
sonst ist ja Sauregurkenzeit.

Auch die Vereine freuen sich,
wenn man zuhaus über sie spricht,
rückt das den Sponsor doch ins Licht
und ohne diesen geht es nicht.

Drum wird geübt und testgespielt,
geschasst, verpflichtet, vorgefühlt,
geschachert um des Teufels Seelen,
doch ohne das würd mir was fehlen.

Und kommt der Winter, friert er, schneit er,
dann geht’s auch mit der Liga weiter...

Das Ding ist zwar schon ein Jahr alt, aber immernoch aktuell!