Dienstag, 16. April 2013

Die Sache mit der Taktik oder der Fluch der guten Tat



Wir schreiben den 23.11.2012 ca. 16.00 Uhr, der Ort der Handlung ist Düsseldorf.
Raffael van der Vaart versucht einen langen Ball zu erlaufen, bricht aber mit der Geste, die nichts Gutes verheißt ab.
Er greift sich an den Oberschenkel. Hinrundenaus.                            

Das Spiel des HSV war bis dahin nicht gut und wurde eher schlechter. Folgerichtig ging der Sieg in dem von brennenden Bannern überschatteten Match mit 2:0 an die Fortuna. Für den HSV war die Niederlage ärgerlich, befand man sich doch nach dem miserablen Saisonstart auf dem Weg zu einer lange vermissten Stabilität.

Für diesen Anflug von Stabilität sorgte die Doppelsechs. Milan Badelj und Tolgay Arslan haben es geschafft der Defensive einen gewissen Halt zu geben und die meisten Gegentore fielen nach individuellen Fehlern, vor den natürlich auch die beiden 6er nicht gefeit waren.
Der große Vorteil von Arslan und Badelj im defensiven Mittelfeld ist, dass sie die Zweikampfstärke und Aggressivität eines 6ers mit der Ballbehandlung und zum Teil auch der Finesse eines 8ers oder gar 10ers verbinden. Wenn sich also, wie bei Fink üblich, einer der Beiden zwischen die Innenverteidiger fallen lässt um das Spiel zu eröffnen, steht der Andere als Anspielstation zur Verfügung.

Die taktische Marschroute wurde durch die Besetzung der offensiven Außen mit der defensiven Variante Aogo/Skjelbred, oder eher offensiv mit Son/Beister bestimmt und ist auch während des Spiels mit entsprechenden Wechseln zu korrigieren.
Für dieses System ist van der Vaart, sei es als 10er, oder als hängende Spitze elementar, da er meist zwei Gegner bindet und so für Räume sorgen kann.

Hier schließt sich der Kreis zum Spiel im letzten November. Durch den Ausfall sah sich Fink gezwungen das System umzustellen. Er zog Arslan auf die 10 vor und ließ eine Mittelfeldraute spielen. Mit dieser Taktik errang der HSV 7 Punkte aus den Spielen gegen Schalke(H), Wolfsburg(A) und Hoffenheim(H). Dabei wurden zum Teil sehr ordentliche Leistungen gezeigt, welche auch vom 0:3 gegen Leverkusen nicht überdeckt wurden. Allerdings wurde bei der Bewertung dieser Spiel übersehen, dass sich die drei erstgenannten Vereine am Tiefpunkt ihrer Form befanden.

Als van der Vaart nun nach der Winterpause und einer verpassten Vorbereitung zurückkehrte, hielt Fink an der Raute fest und es folgte das auf und ab, welches in den Klatschen von Hannover und München, sowie jämmerlichen 4 Punkten aus den letzten 5 Heimspielen gipfelte. So unkonstant wie die Leistungen des Holländers und der Mannschaft war auch die taktische Ausrichtung.

Durch die anhaltende Verletzung von Ivo Ilicevic und Marcus Berg, sowie Beisters Sperre hatte Fink auch nicht die Möglichkeit die von mir angesprochene offensive Variante des 4-2-3-1 spielen zu lassen. Einzig das vorziehen von Jansen als verkappten Linksaußen ins offensive Mittelfeld hätte dies ermöglicht, doch diese Baustelle wollte Fink nicht wieder aufmachen.

Beim Auswärtssieg in Mainz bildeten Arslan und Badelj nun wieder die Doppelsechs und sie dominierten nicht nur das Mittelfeld, sondern leiteten auch beide Tore durch Ballgewinn und Pass ein.
Ein Bewerbungsschreiben für die restliche Saison. 
Nun ist aber leider das kommende Heimspiel gegen Düsseldorf in keinster Weise mit Mainz zu vergleichen und da Beister noch gesperrt und Ivo noch nicht fit ist, fehlen Fink weiterhin die offensiven Alternativen.

Ich bin gespannt, wie Fink dieses Spiel personell angehen wird. Wahrscheinlich rückt Rudnevs wieder in die Startelf, Son spielt rechts und Jiracek gibt den Linksaußen. Ich würde lieber sehen, dass der zuletzt starke Skjelbred den Rechtsaußen gibt und Son über links kommt, sicher ist nur, dass es auf Grund der personellen Lage nicht optimal sein wird. 
Für uns Fans läuft es also wohl wieder auf eine Geduldprobe hinaus. Aber das sind wir ja gewohnt.

NUR DER HSV!